Informationen zur Düngeverordnung (DüV) im Baumobst- und Strauchbeerenanbau

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Für welche Flächen gilt die Düngeverordnung?

  • Baumobst und Strauchbeeren unterliegen grundsätzlich der DüV.
  • Anzuwenden ist die Verordnung für Freilandflächen.
  • Von der DüV ausgenommen sind:
    • Geschlossene und bodenunabhängige Kulturverfahren, d.h. Gewächshausflächen und Flächen mit stationären Folientunneln (Standzeit mindestens ein Jahr).
      • Voraussetzung: Nährstoffauswaschung muss durch gesteuerte Wasserzufuhr verhindert sein.

Welche Anforderungen gelten für den Baumobst- und Strauchbeerenanbau allgemein?

  • Eine Düngung ist nur in Höhe des tatsächlichen Nährstoffbedarfs der Pflanze erlaubt.
  • Der Zeitpunkt der Düngung ist so wählen, dass verfügbare oder verfügbar werdende Nährstoffe dem Bedarf der Pflanzen entsprechen.
  • Einträge in Grund- und Oberflächengewässer sind zu vermeiden.

Welche Dokumentationspflichten gelten für den Baumobst- und Strauchbeerenanbau?

  • Alle 6 Jahre muss der Phosphatgehalt für alle Schläge größer 1 ha gemessen werden.

Organische Düngemittel

  • Nicht nitratbelastete „grüne“ Flächen: jährlich dürfen im Betriebsdurchschnitt maximal 170 kg N/ha mit organischen und organisch-mineralischen Düngern ausgebracht werden.
  • Nitratbelastete „rote Flächen“: hier gelten die genannten Obergrenzen nicht im Betriebsschnitt, sondern schlagbezogen.
  • Flächen, auf denen die Aufbringung von N-haltigen Düngemitteln nach anderen als düngerechtlichen Vorschriften oder vertraglich verboten bzw. eingeschränkt sind, dürfen nicht oder nur anteilig bei der Berechnung der 170er N-Obergrenze berücksichtigt werden. Die Dokumentation solcher Flächen erfolgt z.T. über das Flächenverzeichnis (z.B. Vertragsnaturschutzflächen) und durch Vorlage der entsprechenden Verträge.
  • Organische Düngemittel müssen auf unbestellten Flächen binnen 4 Stunden eingearbeitet werden.
    • Dies gilt nicht für Kompost und Festmist von Huf- oder Klauentieren sowie org. Düngemittel mit einem Trockensubstanzgehalt von weniger als 2%.
    • Flüssige organische Dünger dürfen auf bestellten Flächen nur noch streifenförmig aufgebracht oder direkt in den Boden eingebracht werden.
  • Nitratbelastete und Eutrophierte (phosphatbelastete) Flächen: Zusätzliche Anforderungen nach Landesdüngeverordnung:
    • Es gilt eine Analysepflicht für Wirtschaftsdünger. Grundsätzlich ausgenommen ist nur Festmist von Huf- oder Klauentieren.
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Sperrfristen

  • Strauchbeeren dürfen, vorausgesetzt es besteht ein Bedarf, bis einschließlich 1. Dezember jeden Jahres gedüngt werden.
  • Für die N-Düngung von Baumobst im Herbst und Winter ist keine Sperrfrist ausgewiesen, aber es gilt der Grundsatz, dass ein Nährstoffbedarf der Pflanzen für eine Düngungsmaßnahme vorliegen muss.
  • Sperrfrist für Kompost und Mist von Huf- oder Klauentieren
    • In nicht nitratbelasteten Gebieten: 01.12. - 15.01.
    • In nitratbelasteten (,,roten“) Gebieten: 01.11. - 31.01.
  • Sperrfrist für Düngemittel mit wesentlichem Gehalt (> 0,5 % TS) an Phosphat: 01.12. - 15.01.
  • Stickstoff- und phosphathaltige Düngemittel dürfen nicht ausgebracht werden, wenn der Boden gefroren, überschwemmt, wassergesättigt oder schneebedeckt ist.

Sonstige Auflagen beim Einsatz von Düngemitteln und Bodenhilfsstoffen

Werden abgetragene Substratreste mit Pflanzen aus Tunnelanlagen oder Gewächshäusern auf Acker- oder Grünlandflächen ausgebracht, sind die enthaltenen Nährstoffmengen nach den Regeln der DüV anzurechnen und ggf. Sperrfristen einzuhalten. Aufgrund der Inhomogenität des Materials unterliegen diese Stoffe nicht der Analysepflicht. Richtwerte dürfen angewendet werden. Liegen keine entsprechenden Werte vor, besteht Analysepflicht.

Mehr Informationen zum Umgang mit Pflanzen- und Substratresten.

  • Harnstoff (Mindestgehalt 44%):  Der Einsatz ist nur erlaubt, wenn Ureasehemmstoff zugegeben wird oder er binnen 4 Stunden eingebarbeitet wird.
    • Die Blattdüngung ist von dieser Vorschrift ausgenommen.
  • Mindestabstand zu Gewässern: Bei Düngungsmaßnahmen muss i.d.R. ein Mindestabstand von 4 m eingehalten werden.
    • Bei Techniken mit einer zugelassenen Grenzstreueinrichtung oder wenn die Arbeitsbreite der Streubreite entspricht, darf der Abstand auf 1 m reduziert werden.
    • Bei Hangneigung gelten abweichende Auflagen.
  • Betriebsinhaberinnen und Betriebsinhaber, deren Flächen ganz oder teilweise in nitratbelasteten oder eutrophierten Gebieten liegen, müssen zukünftig alle 3 Jahre an einer Düngeschulung teilnehmen.
    • Die Teilnahme muss ab 2024 nachgewiesen werden.