Solidarische Landwirtschaft auf dem Obsthof Rönn, Meckenheim

Äpfel im BeutelBild vergrößern
Verdienter Lohn nach dem Erntetag

„Wir möchten ein Einkommen, von dem wir leben können und Zeit in der wir leben.“

Der Obsthof Rönn ist ein echter Meckenheimer Traditionshof im Herzen des drittgrößten Apfelanbaugebiets in Deutschland. Der Betrieb wird seit Generationen von der Familie Rönn bewirtschaftet und bietet seit dieser Saison zum ersten Mal nach dreijähriger Umstellungsphase bio-zertifizierte Produkte an. Seit Monika und Michael Rönn den Hof übernommen haben, sind sie den an Landwirtschaft und Obstbau interessierten Menschen gegenüber aufgeschlossen. Mit zahlreichen Angeboten für Schulklassen, Kindergärten und angemeldeten Gruppen lassen sie Besucher die echte Landwirtschaft erleben. „Das Gute ist, dass man hier nicht nur Sonnenschein oder schöne Dinge erlebt, sondern auch Regen, der einem in den Ärmel läuft oder Grasmilben, die die Beine zerstechen.“

Um das Erlebnis Landwirtschaft um eine weitere Komponente zu erweitern, haben die Rönns mit einer Gruppe von rund 30 Mitmachern im letzten Jahr eine solidarische Landwirtschaft (SoLaWi) gegründet. „Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, die Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, wie viel Aufwand es ist, ein gutes Lebensmittel zu produzieren.“ Diesen Aufwand können die Mitmacher der SoLaWi Rheinlandobst während der gemeinsamen Aktionen wie den Pflückterminen und dem Apfelsaftpressen am eigenen Leib erfahren. „Ich glaube nur über den persönlichen Kontakt kann man Menschen für die Landwirtschaft begeistern und auch sensibilisieren“, erklärt Monika Rönn ihr Engagement.

Betriebsentwicklung

Entwicklungsschritte

  • 2013 Michael und Monika Rönn übernehmen den Betrieb
  • 2016 Der Obsthof Rönn stellt um auf biologische Produktion
  • 2018 Eine SoLaWi wird ins Leben gerufen
  • 2019 Die SoLaWi hat 36 Anteile

Ausblick

  • Bestehende Strukturen überprüfen und gegebenenfalls anpassen, um ein stärkeres Gruppengefühl zu fördern
  • Kooperationen mit anderen SoLaWis prüfen und eingehen

Hindernisse & Herausforderungen

  • Funktionierende Strukturen aufbauen, die dafür sorgen, dass motivierte Mitglieder auch motiviert bleiben, Gleichgewicht zwischen Basis-Demokratie und Führung bzw. Vorgeben von einem geeigneten Rahmen
  • Unterschied zu Abokiste nicht immer klar bei Mitgliedern
  • Reine Obst- oder besser ApfelSoLaWi weniger attraktiv als eine GemüseSoLaWi mit breiterem Angebot

Zur Aufteilung der zusätzlich anfallenden Organisationsaufgaben der SoLaWi, wie zum Beispiel der zweiwöchentlichen Abholungen der Ernteanteile auf dem Hof, hat sich ein Hof-Komitee gegründet. Auch eine Arbeitsgruppe für mehr Öffentlichkeitsarbeit ist im Aufbau. Das ein derartiges Engagement gewöhnungsbedürftig sein kann, beschreibt Monika Rönn so: „Wir suchen noch nach einer guten Lösung, wie wir einen Weg finden zwischen einer basisdemokratischen Gruppe und jemandem der den Hut aufhat und den Weg vorgibt.“ Schlussendlich haben alle Entscheidungen auch eine Auswirkung auf das Geschehen auf dem Hof. Dennoch wird ständig versucht, die Anregungen aus der SoLaWi-Gruppe aufzunehmen. „Im letzten Jahr kam der Wunsch nach einer größeren Auswahl an Obst zur Sprache. In diesem Jahr haben wir mal mit Melonen experimentiert. Hat super geklappt!“

Für Familie Rönn ist es wichtig, ihre Form der Landwirtschaft mit anderen zu teilen und selbst zufrieden arbeiten zu können. Dafür möchten sie nicht wachsen, sondern für sich und den Hof ihren individuellen Weg finden. „Wir freuen uns über jeden, der mitmachen möchte, die Gruppe ist offen“, lädt uns Monika Rönn ein.

Unternehmensportrait

Zielgruppe

  • Menschen mit Freude an Gemeinschaft, mit Lust auf Aktivität und Organisation, Menschen, die auf Regionalität Wert legen

Ansprache

  • Webseite, Newsletter, Zeitungsanzeigen, Flyer

Arbeitsplätze

  • Belegschaft eines Obstbetriebs, zusätzlich:
    • 1 Person für die Organisation
    • 1 Person für Kommunikation über Webseite und Newsletter

Werte und Ziele

  • Solidarität zwischen Erzeuger und Verbraucher fördern
  • Transparenz
  • Wissen weitergeben
  • Menschen an die Wertigkeit von Nahrungsmitteln erinnern
  • ein realistisches Bild der Landwirtschaft vermitteln
  • Vielfalt zeigen

Tipps und Tricks

  • Ansprechbar sein
  • Regelmäßige Termine für alle anbieten
  • Aufgaben delegieren