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Garten an der Scheune mit SonnenblumenBild vergrößern
Bei der Umsetzung eines Modells der Mitmach-Landwirtschaft im Betrieb ist ein detaillierter Ablaufplan sehr wichtig.

Der Businessplan als Vorbereitung der Umsetzung

Um die Chancen des Mitmach-Modells abschätzen zu können, ist eine ausführliche Beschreibung und Analyse des Konzepts unerlässlich. Letztlich geht dies nicht ohne einen Businessplan, wie er häufig auch von Banken oder Förderinstitutionen verlangt wird. Dazu gehören selbstverständlich auch Überlegungen zur Wirtschaftlichkeit und zur Finanzierung. Der Businessplan hilft Ihnen, Ihre grundsätzlich getroffene Entscheidung zum Aufbau einer neuen Aktivität auf dem Betrieb belastbar zu machen.

Im Weiteren begleitet Sie ein Fragenkatalog bei allen Planungs- und Kalkulationsschritten, die mit der Vorbereitung und Umsetzung Ihres Vorhabens verbunden sind. Dieser Teil des Informationsangebots ist vor allem für Unternehmer und Unternehmerinnen nützlich, die eine bereits konkrete Idee ausführlich planen und kalkulieren wollen. Grundlage dafür ist ein möglichst zutreffendes Bild der Verhältnisse im landwirtschaftlichen Betrieb und im Haushalt.

Ohne Ziel kein Weg. Deshalb startet der Businessplan konsequenter Weise mit der Zielformulierung des Projekts. Diesem Schritt sollte ausreichend Zeit gewidmet werden, um das Vorhaben möglichst konkret und realistisch planen zu können. Planungsbeispiele und weitere Fragebögen begleiten Sie bei der Formulierung Ihres Ziels und Ihrer individuellen Strategie.

Die Erstellung eines Strategieplanes erfolgt mit Hilfe ausgewählter Fragen. Aufbauend auf der UmfeldanalysePDF-Datei müssen dazu spezifische Informationen über die Marktnachfrage, die Konkurrenz, das Image- und Kooperationspotenzial sowie die Möglichkeiten und Wege einer erfolgreichen Markterschließung verdichtet werden. Aus den Antworten lässt sich ableiten, mit welcher Strategie welche Zielgruppe (bzw. welches Marktsegment) bestmöglich erschlossen werden kann.

Die weitere Konkretisierung des Vorhabens erfolgt in Einzelschritten, die aufeinander aufbauen:

  • Das Marketingkonzept beschreibt, wie die angebotenen Leistungen gegenüber Kunden und Partnern kommuniziert werden sollen;
  • ein Aktionsplan dient der Planung der einzelnen Umsetzungsschritte in der richtigen zeitlichen Abfolge;
  • die Investitions- und Finanzierungsplanung beziffert Art und Umfang notwendiger Investitionen und deren Finanzierungsmöglichkeiten aus Eigen- und Fremdmitteln;
  • der Umsatz- und Erfolgsplan beschreibt die voraussichtliche Entwicklung des wirtschaftlichen Ergebnisses. Die Aussagekraft der Erfolgs-Vorausschau lässt sich dadurch erhöhen, dass wirtschaftliche Risiken realistisch eingeschätzt und z. B. durch Preis- und Kostenvariation berücksichtigt werden.

Businessplan

  1. Was ist ein Businessplan?
  2. Zielformulierung
  3. Strategiewahl
  4. Marketingkonzept
  5. Aktionsplanung
  6. Investition/Finanzierung
  7. Umsatz- und Erfolgsplanung

Der große Rahmen

Auch der Rahmen muss stimmen

Je weiter sich eine neue Tätigkeit von der landwirtschaftlichen Urproduktion entfernt, desto umfangreicher wird die Palette der Rechtsvorschriften, die zu beachten sind. Trotzdem: Lassen Sie sich nicht entmutigen! Unterstützung finden Sie bei der Beratung der Landwirtschaftskammer NRW, beispielsweise im Bereich der Hygienevorschriften, aber auch bei den Verbänden. Im persönlichen Gespräch lassen sich zumeist individuelle Lösungen entwickeln.

Meist werden auch steuerliche Fragen aufgeworfen. Dies gilt vor allem dann, wenn die neue Unternehmertätigkeit in enger Verbindung zur Landwirtschaft steht oder bisher landwirtschaftlich genutzte Faktoren für die neue Tätigkeit eingesetzt werden. Zur Vermeidung von Nachteilen sollte bereits in der Planungsphase ein Steuerberater hinzugezogen werden. Dies gilt auch, wenn mit der neuen Tätigkeit erstmals Mitarbeiter im Unternehmen angestellt werden. Auch hier kann der Steuerberater beratend zur Seite stehen.

Förderhilfen

Die Abschätzung des Kapitalbedarfs für geplante Investitionen und das Aufstellen ei­nes Finanzierungsplans sollten Hand in Hand gehen. Sofern im Finanzierungsplan auch Fördermittel einkalkuliert werden, sind rechtzeitig Informationen über die Förderbedingungen einzuholen. Ob Förderprogramme beim Start neuer Betriebszweige beansprucht werden können, richtet sich nach Art und Umfang der unternehmerischen Tätigkeit.

Gerade diese Fragen sind mit den dafür zuständigen Stellen zu klären. Informationen über Förderprogramme erhalten Sie bei Ihren Hausbanken (z. B. KfW-Programme), der Wirtschaftsförderung (Landkreis sowie Regierung für gewerbliche und regionale Förderprogramme) sowie bei den Beraterinnen und Beratern der Landwirtschaftskammer NRW. Ob ein „landwirtschaftliches“ oder ein „gewerbliches“ Programm für Sie in Frage kommt, hängt von den Förderkriterien ab.

Gewerbliche Existenzgründungen können im Rahmen zahlreicher Programme z. B. durch zinsverbilligte Kredite gefördert werden. Bundesweit gültige Förderinstrumente werden durch Länderprogramme, die stärker auf regionale Probleme eingehen, ergänzt. Vom vielfältigen Angebot an Fördermöglichkeiten in Deutschland kann in diesem Handbuch nicht näher eingegangen werden. Nähere Informationen halten die Wirtschaftsministerien der Länder bereit, ebenso wie die Mehrzahl der Banken.

Versicherungen

Die Aufnahme einer neuen Einkommenskombination in den Betrieb wirkt sich häufig auf den bestehenden Versicherungsschutz der landwirtschaftlichen Familie aus. Um möglicherweise „unangenehme Überraschungen“ im Falle von Krankheit, Unfall oder Schaden zu vermeiden, sollte eine neue Unternehmertätigkeit offen mit den Versicherungsträgern kommuniziert werden. Häufig finden sich Wege, die neue Tätigkeit im Rahmen bestehender Versicherungen – gegebenenfalls mit einem Prämienaufschlag – mit abzudecken.

Tipps

  • Prüfen Sie, dass weder Versicherungslücken noch Überschneidungen bestehen
  • Holen Sie vor Abschluss einer Versicherung Vergleichsangebote ein (Vergleich der Versicherungsbedingungen, -summen, -beiträge)

Wer hilft weiter?

Der Aufbau einer neuen Einkommenskombination stellt die landwirtschaftliche Familie vor viele Fragen, die oft nicht ohne die Einschaltung professioneller Berater beantwortet werden können.

Beratungsbedarf ergibt sich zu unterschiedlichen Zeitpunkten:

  • Grundlegende Orientierungsberatung bis zur Entscheidungsfindung
  • Grundlagenberatung nach der Entscheidung für eine bestimmte Tätigkeit
  • Fachliche Vertiefungsberatung, z. B. zu Baufragen, zur Lebensmittelhygiene oder zum Betriebsmanagement (Personal, Steuern, Versicherung, Recht, Handwerks- oder Gewerberecht).
Beratungsstufen

Eine Erstberatung übernehmen die Beratung der Landwirtschaftskammer NRW, aber auch die IHK oder Handwerkskammer, Fachverbände der Wirtschaft oder die Hausbanken. Hilfreich ist es, zum Beratungsgespräch mindestens eine grobe „Gründungsidee“ mitzubringen. Bei der Landservice-Beratung der Landwirtschaftskammer NRW finden Sie zusätzlich vielfältige Informationen und Weiterbildungen rund um Spezialthemen wie Hygienemanagement oder Marketing.

Quelle (verändert): Unternehmerische Potentiale besser nutzen – Handbuch für erfolgreiche Diversifizierung; Hrsg. Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, erstellt von Forschungsgruppe Agrar- und Regionalentwicklung Triesdorf (ART), A. Breitenbach, M. Geißendörfer, O. Seibert, T. Unbehaun