Nitratdienst März 2023

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Intensive Bodenbearbeitung fördert Mineralisation von Stickstoff.

Sonnig mit Nachtfrösten

Dieser Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen in NRW im Zeitraum von Anfang Februar bis Anfang März. Der Beobachtungszeitraum war geprägt von zahlreichen sonnigen Tagen. Mitte Februar und Ende Februar/ Anfang März konnten in NRW einige sonnige Tage verzeichnet werden. Zwischen den sonnigen Tagen traten vereinzelt Niederschläge auf. Jedoch fielen im Beobachtungszeitraum im Mittel in NRW nur 26 mm Niederschlag. Der Niederschlag liegt damit deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt. In Mönchengladbach und Düsseldorf wurden nur 7,3 bzw. 12 mm aufgezeichnet. Die Wetterstationen in Eschweiler, Geilenkirchen, Heinsberg/Schleiden und Zülpich zeichneten ebenfalls Niederschläge unter 15mm auf, was für diese Jahreszeit untypisch ist. Mit knapp 50 mm fielen in Bad Lippspringe und Remscheid NRW weit am meisten Niederschlag. Die Temperaturen waren besonders zu den sonnigen Tagen tagsüber meist unter 10 °C und nachts unter 0 °C. Laut Deutschem Wetterdienst trat in Münster/Osnabrück, Bad Salzuflen, Geldern- Walbeck und Aachen- Orsbach auch an einigen Tagen Bodenfrost auf. Die Bodentemperatur war Anfang März niedriger als Anfang Februar. Bodenfeuchteprofile unter Gras in einer Tiefe bis 60 cm zeigen, dass die Böden in NRW derzeit gut mit Wasser versorgt sind, teilweise auch wassergesättigt.

Düngung zeigt erste Wirkung

Die sonnigen Tage in den letzten Wochen wurde häufig genutzt um die Grundbodenbearbeitung für die Aussaat der Sommerungen und auch erste Düngungsmaßnahmen durch zu führen. Dort wo gepflügt wurde, trockneten die Böden besonders schnell ab. Durch die intensive Bearbeitung ist in der Krume eine schnellere Erwärmung und damit auch eine höhere mikrobielle Aktivität zu erwarten, sodass dort in den nächsten Wochen mit einer verstärkten Mineralisation von Nährstoffen zu rechnen ist. Gleichzeitig wurde der Frost häufig genutzt um winterharte Zwischenfrüchte (ZF) zu mulchen, sodass auch hier mit einer Freisetzung von Nährstoffen, besonders Stickstoff, zu rechnen ist. Dort wo kein Frost aufgetreten ist, wurde die gegebene Befahrbarkeit der Böden genutzt, um Flächen mit Winterungen zu düngen. Somit fanden auch auf einigen Referenzflächen erste Düngungsmaßnahmen statt. Dabei wurde sowohl mineralischer Stickstoff (N) aus KAS, ASS oder AHL als auch organischer Stickstoff aus Gülle eingesetzt. Die Düngung führt zu einem Anstieg der Nmin- Werte, aktuell besonders in der Krume (0-30 cm). So auch auf einigen Wintergerstenflächen. Beispielsweise wurde in Marienfeld 73 kg/ha mineralischer N gedüngt, sodass der Nmin- Wert 0 bis 90 cm auf 77 kg/ha anstieg, davon sind 69 kg N in den obersten 30 cm. Dort wo organisch, mittels Gülle, angedüngt wurde, ist noch keine Steigerung der Nmin- Werte zu erkennen, was auf einen noch kalten Boden zurück zu führen ist. Im Gegensatz dazu wurde die Wintergerstenfläche in Beckrath noch nicht gedüngt. Hier ist ein Nmin- Wert in 0 bis 90 cm von 9 kg/ha gemessen worden. Im Vergleich zum letzten Nitratdienst ist eine zunehmende Aufnahme von Stickstoff zu beobachten. Dies zeigt sich auch in Telgte in der Kultur Wintertriticale. Dort hat bisher ebenfalls keine Düngung stattgefunden. Die N- Aufnahme der Wintertriticale führte hier aber dazu, dass in 0 bis 90 cm 0 kg N/ha analysiert wurden. Es liegt also dort der Zeit kein pflanzenverfügbarer N vor. Auf der Winterweizenfläche in Geldern wurde 130 kg N/ ha mineralisch gedüngt. Dies führte dazu, dass der Nmin- Wert in 0 bis 90 cm auf 163 kg N/ ha anstieg. Davon liegen 97 kg N als Ammonium vor. Dort wo spät Winterweizen nach Zuckerrüben gesät wurde, liegt nach wie vor N aus dem Bodenvorrat vor. In Kerpen- Buir beispielsweise 36 kg N/ha. Alle Referenzflächen die mit Winterraps bestellt sind, wurden in den letzten Wochen überwiegend mineralisch gedüngt. Somit ist der Raps vorerst ausreichend mit N versorgt. In Sievernich, wo im Herbst eine Pflugfurche angelegt wurde, sind nach wie vor hohe Nmin- Werte gemessen worden. Dort wurden Anfang März 146 kg N/ ha, knapp 40 kg N/ ha mehr als im Vormonat, gemessen. Auf den Flächen wo Ölrettich steht, ist es zu einer Reduktion der Nmin- Werte gekommen, vermutlich deshalb, weil das fortschreitende Wachstum zu einer weiteren Aufnahme von N geführt hat. Dort wo Senf als Zwischenfrucht steht bzw. gestanden hat, ist es ebenfalls zu einer Abnahme der Nmin- Werte gekommen. Hier aber vermutlich nicht durch die Aufnahme durch den Senf, da abgestorben, sondern durch das Binden von N durch die Mikroorganismen, die aktuell an Substanz aufbauen. Auf den Flächen in Coesfeld-Flamschen und Reken mit Grünroggen als ZF ist kein Nmin nachgewiesen worden. So lässt sich schlussfolgern, dass hier alles an pflanzenverfügbarem N aufgenommen wurde.

Aktuelles zur Düngung

Vor kurzem wurden den Nmin-Richtwerte für die Winterungen in 2023 durch die Landwirtschaftskammer NRW veröffentlicht. Diese dürfen bei der Düngebedarfsermittlung verwendet werden. Die Nmin- Werte die der Nitratdienst abbildet sind keine Richtwerte. Sie bilden lediglich die N-Dynamik der Referenzflächen ab, in Abhängigkeit von Bodenart, Bewirtschaftung und Witterung.

Autor: Lukas Otten