Nitratdienst Juni 2024

Mais im FrühsommerBild vergrößern
Mais braucht im Juni Stickstoff

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang Mai bis Anfang Juni. Im Beobachtungszeitraum wechselten sich Sonne und Niederschlag häufig ab, wodurch die Kulturführung schwierig blieb. NRW ist von Starkregenereignissen weitestgehend verschont geblieben. Am Niederrhein sind in Summe rund 105 mm, in Münster rund 88 mm Niederschlag gemessen worden. Anfang Juni zeigten sich einige sonnenreiche Tage mit Temperaturen bis zu 23 °C. Die Böden aller Bodenarten in NRW sind nach wie vor gut mit Wasser versorgt, auch wenn die nutzbare Feldkapazität zwischen 60 und 110 % schwankt. Die durchweg feuchten Böden kombiniert mit Temperaturen zwischen 10 und 20 °C, sorgen für optimale Bedingungen der Bodenmikroorganismen. Nährstoffe aus organischen Düngemitteln werden dadurch zügig mineralisiert und stehen den Pflanzen zur Verfügung.

Die Wintergerste hat angefangen sich zu verfärben und geht damit in die Gelbreife über. Zu diesem Zeitpunkt ist die Ertragsbildung überwiegend abgeschlossen und die Pflanzen fokussieren sich auf die Inhaltsstoffe im Korn. Auf den Referenzflächen mit Wintergerste wurden im Durchschnitt 20 kg N/ha analysiert. Auf den Winterroggenflächen in Schlangen und Warendorf wurde im Mai Gülle appliziert. Kombiniert mit der hohen Mineralisationsrate der Böden, ergeben sich Nmin-Werte von 109 bzw. 122 kg /ha. Der Winterweizen befindet sich in der Fruchtbildung, je nach Region und Sorte auch schon in der Teigreife. Ob sich eine Düngung in Richtung hohe Proteingehalte bzw. Backqualität gelohnt hat, wird in den nächsten Wochen der Markt zeigen. In diesem Jahr war und ist der Fungizidschutz des Getreides auf Grund der häufigen Niederschläge eine Herausforderung. Die damit verbundene niedrige Pflanzengesundheit, insbesondere des Fahnenblattes und der des zweit und dritt jüngsten Blattes, werden mehr Einfluss auf den Ertrag und die Qualität haben, als in den letzten Jahren die Stickstoffverfügbarkeit.

Die Zuckerrüben in NRW haben sich gut entwickelt und erste Bestände haben die Reihen geschlossen. Damit steigt die N-Aufnahme, was auch zu den aktuell gemessenen Nmin –Werten passt. Im Durchschnitt aller Referenzflächen beträgt dieser 141 kg/ha. Durch den häufigen Niederschlag seit der Aussaat der Z-Rüben, ist der Oberboden stark komprimiert und verschlämmt gewesen. Dort, wo ein Hackgerät eingesetzt wurde, zeigt sich ein Entwicklungsfortschritt der Z-Rüben. Der verbesserte Gasaustausch bewirkt unter anderem einen besseren Eintrag von Sauerstoff und damit bessere Bedingungen für die Rübenwurzel und mineralisierende Mikroorganismen im Boden. Leider können keine differenzierten N-min-Proben gezogen werden, um den Effekt auf die N-Mineralisation mit Zahlen darstellen zu können.

Die Maisbestände sind durch die schwierige und langgezogene Aussaat unterschiedlich weit fortgeschritten. Damit unterscheidet sich aktuell auch die N-Aufnahme der Bestände und lässt die Nmin-Werte unterschiedlich ausfallen. Hinzu kommt die Terminierung der Maisdüngung. Üblicherweise wird Mais vor allem mit Gülle oder Gärrest gedüngt. Die Flächen, wo zur Aussaat die volle Menge gefahren wurde, zeigen nun höhere Nmin-Werte als diejenigen, wo verhalten gedüngt wurde, mit der Option zur Gülledüngung in den Bestand. Somit ergeben sich Nmin-Werte von 59 bis 236 kg/ha.

Die Kartoffelflächen zeigen mit einem durchschnittlichen Nmin-Wert von 170 kg/ha eine gute Basis, an der sich die Kartoffeln bedienen können.

Autor: Lukas Otten