Nitratdienst Juli 2024

Kartoffeln in der BlüteBild vergrößern
Kartoffeln nehmen zur Blüte große Mengen Stickstoff auf.

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte Juni bis Mitte Juli. Die Witterung ist nach wie vor überwiegend feucht gewesen und längere regenfreie Phasen waren selten. Ende Juni setzte für fünf bis sechs Tage der Regen aus uns es war durchweg sonnig. Dieses Zeitfenster wurde intensiv für die Ernte von Wintergerste und –raps genutzt. Dabei waren die Bedingungen in Münster/Greven mit 200 Sonnenstunden besser als im südlichen Rheinland, mit 181 Sonnenstunden (Nörvenich). Mit 171 mm Niederschlag (Bad Salzuflen) ist das Mittelgebirge Spitzenreiter. In Kleve wurden 91 mm Niederschlag aufgezeichnet. Durch Starkniederschlagsereignisse kam es an den Ackerkulturen auch vielerorts zu Schäden und massiver Bodenerosion. Die Temperatur hat zeitweise die 30 °C überschritten, häufig kombiniert mit einer hohen Luftfeuchtigkeit mit dem Resultat eines Gewitters. Die hohe Lufttemperatur spiegelt sich auch in den Böden wieder. Die leichten Böden erwärmen sich dabei deutlich schneller und tiefer. Daraus resultiert eine höhere Aktivität der Bodenmikroorganismen und damit auch Mineralisation.

Seit dem letzten Nitratdienst hat die Wintergerstenernte begonnen und ist weit fortgeschritten. Ebenso sind erste Flächen mit Winterraps geerntet worden. Auf den Referenzflächen wo nach der Ernte nun die Getreidestoppeln zurückgeblieben sind, zeigen sich leicht gestiegene Nmin- Werte. Die Winterungen die noch nicht geerntet wurden, befinden sich in der Abreife. Dazu passen die analysierten Nmin-Werte die sich bis auf wenige Ausnahmen im unteren zweistelligen Bereich befinden. Der Mittelwert für Nmin in Wintergerste beträgt 29 kg/ha und für Winterweizen 23 kg/ha. Die schnell erwärmbare Krumenschicht (0-30 cm) ist gekennzeichnet durch höhere Nmin-Werte als die darunterliegenden Schichten. In der Krumenschicht befindet sich am meisten schnellumsetzbare organische Substanz, die bei gute Bedingungen mineralisiert wird. Unter 30 cm Bodentiefe nimmt die Mineralisation ab. Gleichzeitig hat das tiefreichende Wurzelsystem die Nmin-Werte in 30 bis 90 cm stark reduziert.

Auf den Referenzflächen mit Sommerungen zeigt sich die Nmin-Dynamik sehr heterogen, in Abhängigkeit von Aussaattermin, der Bodenart, der Vorkultur und der Düngestrategie. Auch hier wird und wurde durch die guten Bedingungen für die Mikroorganismen Stickstoff mineralisiert, welcher die Nmin-Werte steigen ließ. Im Gegensatz zu den Flächen mit Winterungen ist für die Kulturen Mais, Zuckerrüben und Kartoffeln in 0-90 cm noch viele Stickstoff verfügbar. Im Mittel wurden unter Mais 111 kg/ha, unter Kartoffeln 95 kg/ha und unter Zuckerrüben 78 kg/ha analysiert. Diese Kulturen befinden sich gerade in der Hauptwachstumsphase und damit ist die Stickstoffaufnahme aktuell hoch.

Autor: Lukas Otten