Nitratdienst August 2024

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Die Stoppelbearbeitung steht noch bevor.

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang August. Der Niederschlag hat sich in den letzten Wochen weiter fortgesetzt und die Ernte in NRW stark beeinflusst. Die Wetterstationen in Ostwestfalen haben größtenteils über 100 mm Niederschlag gemessen. Damit war die Region am stärksten von Niederschlag betroffen. Im südlichen Rheinland wurden 51 mm (Nörvenich), am Niederrhein 47 mm (Kleve) und im Münsterland 50 mm (Münster/Greven) aufgezeichnet. Laut Deutschem Wetterdienst liegt die nutzbare Feldkapazität auf leichten und mittelschweren Böden bei über 90 %. Die Temperatur stieg an manchen Tagen tagsüber auf über 30 °C, nachts sank sie jedoch auch auf bis zu 10 °C mit reichlich Taubildung.

Auch wenn es in Summe viel Niederschlag gegeben hat, sind Zeitfenster mit ausreichend Sonnenstunden dabei gewesen, die für die Ernte genutzt werden konnten. Die Strohbergung war in einigen Fällen eine Herausforderung, da die Schwaden nur schlecht trockneten. Trotzdem wurde häufig der Verkauf von Stroh in Betracht gezogen, um den Deckungsbeitrag aufzuwerten. Auch wenn die reinen Nährstoffkosten durch den Erlös aus dem Strohverkauf leicht gedeckt werden können, sollte dabei aber die positive Wirkung des Strohs auf den Boden und das Bodenmikrobiom nicht vergessen werden. Die Sommerungen stehen üppig da und wachsen teilweise im „Luxus“. Im Zeitraum von Anfang Mai bis Ende Juli wurden im südlichen Rheinland rund 50 Sonnenstunden weniger aufgezeichnet als im langjährigen Mittel (1991-2020). In den übrigen Regionen von NRW sind die Sonnenstunden im benannten Zeitraum leicht überdurchschnittlich.

Auf einigen der Nitratdienstflächen wurde die erste Stoppelbearbeitung durchgeführt oder diese steht kurz bevor. Durch das Bewegen des Bodens und das Einarbeiten des Strohs/ der Stoppeln in Kombination mit dem Eintrag von Sauerstoff, steigt die Mineralisationsrate von Stickstoff. Zu diesem Zeitpunkt ist die Umsetzungsrate sehr hoch. Der ermittelte Nmin-Wert kann aber nur eine Momentaufnahme darstellen, da das Verhältnis zwischen dem Stickstoff (N) in der Bodenlösung und dem N welches in der organischen Substanz, oder im Bodenmikrobiom gebunden ist, dynamisch ist. Beispielsweise wurden in Linden-Neussen 55 kg/ha nach W-Weizen analysiert. Im Vormonat waren es 16 kg/ha. Der Stoppelsturz wurde oft auch mit der Aussaat von Zwischenfrüchten kombiniert. Im Idealfall wird somit ein Großteil der freigesetzten N-Mengen gebunden. Auf der Fläche in Warendorf zeigt sich aktuell ein Nmin-Wert von 100 kg/ha. In den nächsten Monaten sollte eine stetige Aufnahme des mineralisierten N durch die Zwischenfrucht erkennbar sein. Der Mais hat durch sein starkes Massenwachstum einiges an N aufgenommen. Im Durchschnitt der Flächen liegt der Nmin-Wert bei 52 kg/ha. Ähnlich ist es bei der Kartoffel. Dort hat sich der Durchschnittswert von 95 kg/ha (Vormonat) auf 55 kg/ha reduziert.

Auflagen zur Düngung bei der Herbstbestellung beachten

Eine Herbstdüngung ist laut Düngeverordnung nach der Ernte der Hauptkultur in der Regel nicht mehr erlaubt. Es gibt aber Ausnahmen, z.B. für Zwischenfrüchte, Wintergerste und Winterraps. Ein rechtlicher Düngebedarf zu diesen Kulturen besteht grundsätzlich im Herbst nur nach Getreide, nicht aber z.B. nach Mais. Maximal dürfen 30 kg Ammonium-N oder 60 kg Gesamt-N pro Hektar aufgebracht werden. In Nitratbelasteten Gebieten sind die Regeln auch bei der Herbstdüngung noch strenger. Insbesondere zu beachten sind (Aufzählung nicht abschließend):

  • Keine Düngung zur Wintergerste.
  • Analyse der Wirtschaftsdünger vor Ausbringung (einmal jährlich).
  • Verpflichtende Nmin-Analyse vor der Rapsdüngung.
  • Verpflichtender Zwischenfruchtanbau vor Sommerungen (ansonsten N-Düngungsverbot der folgenden Sommerung).

Details zu den Auflagen finden Sie unter www.duengung-nrw.de oder bei der Beratung an den Kreisstellen.

Autor: Lukas Otten