Nitratdienst September 2024

Der Nitratdienst berichtet über die Dynamik des mineralischen Stickstoffvorrats unter den Referenzflächen im Zeitraum von Anfang August bis Anfang September. Die letzten 4 Wochen waren durch einen sommerlichen und herbstlichen Abschnitt geprägt. Während es bis Anfang September sommerlich mit Temperaturen bis über 30 °C, aber unbeständig mit einzelnen Niederschlagsereignissen gewesen ist, wandelte sich dann die Witterung ins herbstliche mit Temperaturen unter 10 °C. Die Niederschläge haben in einigen Regionen zu einer schwierigen Feldbestellung geführt, da beispielsweise in Dülmen (Münsterland) 100 mm und in Arnsberg (Sauerland) 96 mm gefallen sind. Hingegen war es in Teilen des Rheinlandes vergleichsweise trocken (Kerpen 54 mm) und die Rapsaussaat sorgte für eine erhöhte Staubentwicklung. Der Deutsche Wetterdienst gibt Böden im Bergisches Land, Münsterland und Niederrhein für wassergesättigt an. Standorte im südlichen Rheinland weisen eine nutzbare Feldkapazität von 70 bis 80% auf.
Die Ernte der Sommerungen nimmt nun an Fahrt auf. Während Kartoffeln in den letzten Wochen bereits angefangen wurden zu roden, hat nun auch die Zuckerrübenkampagne und die Silomaisernte begonnen. Zeitgleich wurden Zeitfenster genutzt um Winterraps oder die letzten Zwischenfrüchte auszusäen und, dort wo es möglich ist, zu düngen. Somit ist viel Bewegung auf und im Boden gewesen. Die frisch eingesäten Winterrapsflächen zeigen im Durchschnitt 106 kg N /ha. Durch die Düngung zur Saat und durch die Bodenbearbeitung sind 64 kg/ha mehr N als im Vormonat analysiert worden. Auf den Referenzflächen mit Zuckerrüben hat sich der durchschnittliche Nmin kaum verändert. Dieser liegt bei 35 kg/ha in 0-90 cm. Der Mais zeigt im Durchschnitt um 15 kg/ha niedrigere Nmin-Werte im Vergleich zum Vormonat. Die Nmin-Werte auf den Kartoffelflächen liegen zwischen 28 und 159 kg/ha. Im Kartoffelanbau hängt die Nmin-Dynamik auch stark vom Anbausystem ab und aktuell auch von der Krautbekämpfung. Beim Laubschlegeln wird die Blattmasse unmittelbar mineralisiert. Bei der Krautabtötung mittels Pflanzenschutzmittel verzögert sich der Prozess teils deutlich. Aktuell sind einige Referenzflächen noch unbestellt. Dort ist die Bodenbearbeitung in den Nmin-Werten erkennbar. Aktuell sind nach der 1. Stoppelbearbeitung durchschnittlich 67 kg/ha und nach der 2. Stoppelbearbeitung 123 kg/ha analysiert worden. Die Zwischenfrüchte sind teilweise erst vor kurzem gesät, sodass auch hier niedrige wie auch hohe Nmin-Werte normal sind. Zwischenfruchtbestände mit einer Bestandshöhe von ca. 30 bis 40 cm können bereits bis zu 40 kg N/ha aufgenommen haben.
Auflagen zur Düngung bei der Herbstbestellung beachten
Eine Herbstdüngung ist laut Düngeverordnung nach der Ernte der Hauptkultur in der Regel nicht mehr erlaubt. Es gibt aber Ausnahmen, z.B. für Zwischenfrüchte, Wintergerste und Winterraps. Ein rechtlicher Düngebedarf zu diesen Kulturen besteht grundsätzlich im Herbst nur nach Getreide, nicht aber z.B. nach Mais. Maximal dürfen 30 kg Ammonium-N oder 60 kg Gesamt-N pro Hektar aufgebracht werden. In Nitratbelasteten Gebieten sind die Regeln auch bei der Herbstdüngung noch strenger. Insbesondere zu beachten sind (Aufzählung nicht abschließend):
•           Keine Düngung zur Wintergerste.
•           Analyse der Wirtschaftsdünger vor Ausbringung (einmal jährlich).
•           Verpflichtende Nmin-Analyse vor der Rapsdüngung.
•           Verpflichtender Zwischenfruchtanbau vor Sommerungen (ansonsten N-Düngungsverbot der folgenden Sommerung).

Details zu den Auflagen finden Sie unter www.duengung-nrw.de oder bei der Beratung an den Kreisstellen.

Autor: Lukas Otten