Nitratdienst Dezember 2024


Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte November bis Anfang Dezember. Die Tagestemperaturen pendeln im Beobachtungszeitraum zwischen minus 3 und 16 °C. Die Bodentemperatur fällt laut Deutschem Wetterdienst zeitweise unter 2,5 °C. Überwiegend wird aber eine Bodentemperatur zwischen 5 und 7,5 °C angegeben. Die Sonnenscheindauer betrug in Münster/Greven (Münsterland) 39 Stunden und in Nörvenich (südl. Rheinland) 32 Stunden. Im Vergleichszeitraum ist der Niederschlag durchschnittlich gewesen. Den geringsten Niederschlag gab es in Nörvenich (südl. Rheinland) mit 75 mm, den meisten in Kleve (Niederrhein) mit 88 mm. Vergleichsweise liegt der langjährige NRW-Durchschnitt in 1991 bis 2020 für Dezember bei 86 mm. Mit dem beschriebenen Witterungsgang hat zuletzt der Winter Einzug in NRW gehalten. Bei den niedrigen Temperaturen sowie kürzesten Tagen des Jahres wird der Stoffwechsel der Pflanzen heruntergefahren und die Vegetationsruhe eingeleitet. Die Frostereignisse bringen die nicht-winterharten Zwischenfrüchte weitestgehend zum Absterben. Der in allen Pflanzenorganen konservierte Stickstoff wird nun nach und nach an die Umwelt abgegeben und findet sich dann auch in den Nmin-Proben wieder. Während des Beobachtungszeitraums ergaben sich immer wieder Fenster, eine Bodenbearbeitung durchzuführen, um den letzten Winterweizen auszusäen oder Zuckerrüben zu ernten.
Unter Wintergerste sind die Nmin-Werte gegenüber dem Vormonat durchschnittlich von 79 auf 54 kg/ha gefallen. Der Rückgang ist teilweise auf eine Aufnahme durch die Pflanzen während der anfänglich noch vorherrschenden milden Witterung und teilweise auf eine Auswaschung insbesondere auf den leichteren Standorten zu erklären. Für Letzteres spricht auch, dass aufgrund der Niederschläge an vielen Standorten die maximal nutzbaren Feldkapazitäten seit einigen Wochen erreicht wurde und die Sickerwasserbildung eingeleitet wurde.
Die nach unten gerichtete Bewegung von mobilem Nitratstickstoff in tiefere Bodenschichten lässt sich unter anderem an der mit Wintergerste bestellten Fläche nach Raps in Greven oder nach Winterweizen in Dülmen beobachten. An den genannten Beispielen sind gewisse Mengen aus der Krumenschicht (0 bis 30 cm) in die mittlere und unterste Schicht (30 bis 60 cm und 60 bis 90 cm) eingewaschen wurden. Größere Anteile an mineralischem Stickstoff liegen insgesamt nun in den beiden untersten Schichten und damit außerhalb des derzeitig entwickelten Wurzelapparates vor. Ob dieser Stickstoff bis zum Vegetationsstart und für das dann tiefer wachsende Wurzelwerk konserviert werden kann, hängt nun vom Witterungsverlauf der kommenden Wochen ab.
Winterweizen hingegen ist mit rund 59 kg/ha in 0-90 cm nahezu unverändert. Dies ist u.a. mit den vielen Spätsaatterminen nach Zuckerrüben zu erklären, da auf diesen Flächen durch die Ernte und Bodenbearbeitung die Krumenschicht intensiv bewegt wurde. Kombiniert mit den Ernterückständen der Zuckerrübe ergeben sich bei entsprechender Temperatur gesteigerte Nmin-Werte. Mit abnehmender Bodentemperatur sollte aber auch auf diesen Flächen die Mineralisation von Stickstoff nachlassen.
Unter den Flächen, die mit Ölrettich oder Ackersenf bestellt sind, fand im Vergleich zum Vormonat keine Veränderung der Durchschnittswerte statt, wobei hier die Nmin-Werte von 0 bis 90 cm nach wie vor niedrig sind. Der Stickstoff der abgefrorenen Zwischenfrüchte lässt sich noch nicht in der Bodenprobe wiederfinden.
- Tabelle Nitratdienst Dezember 2024
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Autor: Lukas Otten