Nitratdienst August 2005

Bodenprobenahme auf dem Feld

Nacherntefreisetzung bisher verhalten

Das Wetter zwischen der Nitratdienstprobenahme im Juli und der aktuellen Beprobung um den 8. August konnte mit Sommer nur schwer in Verbindung gebracht werden. Bis zum 20. Juli erreichten die Tageshöchsttemperaturen bei häufig sonniger Witterung zwar noch nahezu 30 °C, wohingegen die Nächte durchweg kühl ausfielen. Seither herrscht wechselhaft kühles Wetter, das in der ersten Augustdekade sehr ergiebige Niederschläge brachte. Die Temperaturen sind als kalt zu bezeichnen, sie wichen in der Woche vor der Probenahme um -4 bis – 4,7 °C vom langjährigen Mittel ab. Entsprechend stark sanken die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe um über 5 °C auf frühherbstliche Werte ab. Die Niederschlagssummen der 4 Wochen ergaben Werte von 72 bis 129 mm. Bei Verdunstungswerten von 64 bis 88 mm ergibt sich für viele Standorte eine für in diese Jahreszeit ungewöhnlich positive Wasserbilanz.

Durch die sehr stockende Ernte waren zur Probenahme noch der überwiegende Teil der Triticale- und Weizenflächen nicht geerntet. Trotzdem nahmen die gefundenen N min-Werte zu. Durch die nun erreichte Totreife ist die N-Aufnahme gestoppt. Bei durchweg vorhandener Bodenfeuchte lief die Mineralisation fort, die im Schnitt nach Triticale nun einen Wert von 35 kg/ha N und nach Weizen 69 kg/ha hinterlässt. Die Fläche in Buir mit der Vorfrucht Ackerbohnen weicht dabei stark von den übrigen Flächen ab und hebt den Mittelwert um fast 20 kg/ha an. Die Gerstenflächen sind hingegen bereits ein mal zum Teil aber auch zwei mal bearbeitet worden. Normalerweise geht von der Bodenbearbeitung ein starker Mineralisationsschub aus, der mit der Durchlüftung und stärkeren Erwärmung der Böden begründet ist. Zum Vormonat haben die Gerstenstoppelflächen einen Anstieg von 18 kg/ha zu verzeichnen. Dieser fällt im Vergleich zu den noch nicht bearbeiteten Flächen aber kaum höher aus. Offensichtlich hat die geringe Einstrahlung und die starke Abkühlung zu einer nur geringen Aktivierung der Freisetzung geführt. Das Niveau von 52 kg/ha nach einmaliger bzw. 58 kg/ha nach zweimaliger Stoppelbearbeitung ist im Vergleich zu anderen Jahren als gering einzustufen. Hinzu kommt, dass zwei Flächen bereits eine Gülledüngung erhalten haben, die in die Mittelwertbetrachtung einfließen. Interessant ist, dass aufgrund der hohen Niederschläge ein Teil des Stickstoffs auf den Stoppelflächen bereits in die zweite Schicht gerutscht ist, die damit einen höheren Anstieg als die obere Schicht zu verzeichnen hat.

Düngebedarf auf Rapsflächen möglich

Die verhaltene Nacherntemineralisation lässt die Frage nach der Notwendigkeit einer N-Ausgleichsdüngung auf Flächen, auf denen das Stroh nicht geborgen wurde aufkommen. Auf Flächen, die für eine Wintergetreidebestellung vorgesehen sind ist aktuell kein Handlungsbedarf abzuleiten, da mit einem Wetterumschwung die Mineralisation noch stark ansteigen kann. Zudem kann auf den feuchten Böden von einer guten Strohrotte ausgegangen werden, so dass bis zur Bestellung eine mögliche N-Fixierung überwunden ist. Für Rapssaaten auf kalten Standorten bei pflugloser Bestellung kann eine knappe N-Versorgung jedoch möglich sein, die mit einer Andüngung überwunden werden kann. Wärmere Standorte in den Niederungen, bei denen die Rapsaussaat zudem noch etwas später läuft sollten zunächst noch abwarten und nicht überreagieren.

Rüben und der Mais weisen aufgrund des anhaltenden Massenwachstums weiterhin stark fallende Werte auf. Zum Vormonat lagen die Werte unter Rüben um 61 kg/ha niedriger und unter Mais um 51 kg/ha. Letzterer hat die Hauptaufnahme bereits abgeschlossen. Die Standorte sind dabei durchweg ausreichend versorgt. Bei den Rüben ist auf den Schlägen in Vettweiß eine starke Abnahme in der unteren Schicht zu verzeichnen. Die zuvor erhöhten Werte waren durch Extremniederschläge entstanden, die einen Teil des Stickstoffs eingewaschen hatten. Dieser wurde von den tief wurzelnden Rüben jedoch wieder eingefangen. Ein Austrag während der Vegetation ist nur auf sehr leichten Standorten möglich.

Autor: Theo Remmersmann