Nitratdienst September 2005

Bodenprobenahme auf dem Feld

Starke Nacherntemineralisation

Noch eine Woche nach der Augustprobenahme also bis Mitte des Monats hielt das deutlich zu kühle und vor allem regenreiche Wetter an. Erst ab dem 17. August wurde im Tagesdurchschnitt wieder eine sommerliche Durchschnittstemperatur von 20 °C überschritten. Der Altweibersommer erstreckte sich dann über volle drei Wochen, was sowohl die überfällige Ernte, wie auch eine Rapssaat ermöglichte, nachdem die Hoffnung schon zu schwinden drohte. Bis zur aktuellen Nitratdienstprobenahme am 12. und 13 September wurden dann 2 Wochen mit Temperaturabweichungen von plus 4,4 bis knapp 6 °C gemessen. Entsprechend stiegen die Bodentemperaturen entgegengesetzt der Jahreszeit in den 5 Wochen von 15 °C auf 20 °C in 20 cm Tiefe. Trotz der hohen Regenmengen von rund 80 bis 90 mm war überwiegend eine negative Wasserbilanz zu Verzeichnen. In Bocholt fielen lediglich 27 mm Regen; bei 94 mm Verdunstung ergibt sich rechnerisch ein hohes Defizit von 67 mm. Im Bergischen lagen die Niederschläge leicht über der Verdunstung.

Dank des guten Wetters konnten 10 Flächen mit Raps bestellt werden, was bereits einem guten Stichprobenumfang entspricht, so dass die immer vorhandene Schwankung der Einzelwerte durch die Mittelwertbildung gut ausgeglichen werden kann. Im Vergleich zum Vormonat wurden durchschnittlich 65 kg/ha mehr Stickstoff auf diesen Flächen gefunden. Der Anstieg ist zum einen auf Düngungsmaßnahmen zurückzuführen, die auf fast allen Flächen stattgefunden haben. Die sehr hohen Werte iNminden und Rüthen zeigen durch den Ammoniumanteil eine noch frische Düngung an, die somit aufgrund der noch nicht erfolgten Einwaschung ein überhöhtes Niveau ausweisen.

Auf der anderen Seite weisen die ungedüngten Standorte in Menden mit 44 kg/ha und Brakel mit 58 kg/ha ein deutlich unterdurchschnittliches Niveau auf. Auf dem letzteren Standorten ist allerdings ebenfalls ein Anstieg von immerhin 19 kg/ha zu verzeichnen, der somit ausschließlich der Mineralisation zuzuschreiben ist. Somit hat sich im Gegensatz zum Augusttrend doch noch eine stärkere Nacherntemineralisation ergeben, von der der stickstoffliebende Raps profitiert. Da sich beim Raps eine sehr starke Differenzierung in der Entwicklung aufgrund der auseinander gezogenen Saat abzeichnet, muss bezüglich einer Nachdüngung ebenfalls differenziert werden.

Alle Flächen die eine Gülledüngung erhalten haben sind reichlich versorgt. Dort kann eine verzögerte Entwicklung von Spätsaaten auch mit einer zusätzlicheNmineralischen Düngung nicht unterstützt werden. Standorte, die pünktlich gesät wurden dürften aufgrund der eingesetzten Nachlieferung nun ausreichend versorgt sein. Je nach Höhenlage können verspätete Aussaaten speziell bei pflugloser Bestellung mit einer knappeNmineraldüngergabe von 20 bis 30 kg/ha im Wuchs unterstützt werden. Eine eigene Nmin-Probe bis 60 cm Tiefe kann die Entscheidung erleichtern.

Bei den Rüben weist der Standort Geldern wie in den Vormonaten eine knappere Versorgung auf. Für ein Frührodetermin wäre die Stickstoffdüngung ausreichend, für spätere Termine wohl eher knapp bemessen. In Vettweiß kann mit einem Vorrat von 40-50 kg der Bedarf der nächsten Wochen noch gut gedeckt werden. Der Mais hat mit einer durchschnittlichen Abnahme von 10 kg/ha nur noch wenig Aufnahme gezeigt. Es zeigt sich, dass Standorte, die in den Vormonaten hohe Werte aufwiesen auch mit einem erhöhtem Nmin-Rest rechnen müssen.

Die bearbeiteten Stoppelflächen zeigen unabhängig von der Intensität der Bodenbearbeitung ein mittlerweile im Vergleich zu anderen Jahren gut durchschnittliches Niveau in der N-Versorgung an. Auch hier können die Flächen die eine Düngung auf das Stroh erfahren haben anhand augenscheinlich überhöhter Ammoniumwerte gut erkannt werden. Unbearbeitete Flächen zeigen ein deutlich niedrigeres Niveau, was im Vormonat noch nicht der Fall war. Ein Verzicht auf die Stoppelbearbeitung wirkt sich somit nachweislich positiv auf den Nmin-Rest im Herbst aus.

Autor: Theo Remmersmann