Nitratdienst Dezember 2005

Bodenprobenahme auf dem Feld

Erste Auswaschungsverluste festzustellen

Bis zum Vormonatsnitratdienst waren weit überdurchschnittliche Temperaturen das Kennzeichen dieses Herbstes. Seither wurden in den vergangenen vier Wochen überwiegend unterdurchschnittliche Werte gemessen. In der letzten Novemberwoche lagen die Messwerte sogar um ca. 4 °C unter dem langjährigen Mittel. Aber nicht nur die Temperaturen waren bemerkenswert. Vor allem brachte ein Polartief am 25. November hohe Schneemengen in das westliche Münsterland. In Ostwestfalen fiel weniger Schnee, doch hier fielen bereits in der Vorwoche höhere Niederschlagsmengen in Form von Regen. So ergeben sich für Westfalen Niederschlagssummen von 60 bis 70 mm, im Rheinland wurden lediglich Niederschlagssummen von 30 bis 45 mm gemessen. Die Bodentemperaturen rutschten aus dem Bereich, in dem im Vormonat noch Mineralisationsgewinne zu erwarten waren.

Gegenüber der Novemberbeprobung haben sich unter Gerste und Triticale die N min-Werte nochmals deutlich verringert. Sie liegen im Mittel nun bei 49 bzw. 45 kg/ha. Dabei ist aber eine große Spannweite zwischen den Standorten festzustellen. Auf tiefgründigen und schweren Böden wie in Buir, Erwitte oder Herzfeld sind noch Stickstoffmengen von 117, 101 bzw. 80 kg/ha zu finden, die sich überwiegend in der mittleren Beprobungsschicht befinden. Leichtere Standorte wie Hopsten, Dorsten und Borken zeigen sehr starke Abnahmen und erreichen ein Niveau unter 30 kg/ha. Im Vormonat waren zwar Verlagerungen festzustellen, der Stickstoff war aber überwiegend noch im Beprobungsprofil zu finden. Nun ist auf den leichteren Standorten bereits ein Austrag festzustellen. Die N-Aufnahme durch die Pflanzen dürfte bei dem Temperaturverlauf nur noch eine untergeordnete Rolle spielen. Die erheblichen Unterschiede zwischen den Standorten erklären sich in erster Linie durch die Unterschiede im Wasserhaltevermögen. Die sandigen Standorte erreichten im Vormonat bereits die Sättigung des Speichervermögens, so dass die seither gefallenen Niederschläge zur Sickerwasserbildung und Nitratverlagerung führen. Die Standorte mit hohem Aufnahmevermögen nahmen nach dem trockenen Herbst viel mehr Wasser auf bevor die Sättigung eingetreten ist.

Unter Weizen sind im Mittel nur geringe Abnahmen zu verzeichnen. Erhebliche Unterschiede im Niveau zeigen sich aber auch hier. So sind in Bonn und Beckrath nach nur geringen Niederschlagsmengen noch über 100 kg/ha zu finden. Auch hier ist eine Verlagerung zu erkennen wohingegen Standorte wie Dülmen und Merfeld Verluste zu verzeichnen haben.

Beim Raps ergeben sich nur auf den Standorten Geseke und Rüthen größere Veränderungen. Hier waren im Vormonat nach reichlicher Versorgung noch vergleichbar hohe Werte zu finden. Ob ein Austrag auf diesen flachgründigen Standorten stattgefunden hat, ist aufgrund der nur bis 60 cm reichenden Beprobung nicht zu sichern.

Die Stickstoffmengen unter Senf zeigen sich sehr stabil und verharren auf einem Niveau von unter 30 kg/ha. Mit der Winterwitterung sind die Bestände nun aber abgefroren. Unter den Grünroggenflächen und den Flächen mit Getreideaufschlag sind noch vergleichbar hohe N-Mengen zu finden. Der Grünroggen vermag aufgrund der späten Saat nicht soviel Stickstoff zu binden. Die Getreideaufschlagflächen sind je nach Intensität der Stoppelbearbeitung nicht gleichmäßig durchwurzelt, wodurch eine Vergleichbarkeit nur begrenzt gegeben ist. In beiden Fällen wird aber der bis dato gespeicherte N gegenüber dem Senf länger festgehalten.

Autor: Theo Remmersmann