Nitratdienst Februar 2006

Bodenprobenahme auf dem Feld

Große Unterschiede bei der Stickstoffversorgung

Der letzte Nitratdienst liegt bereits 6 Wochen zurück. Aufgrund der winterlichen Witterung war die turnusgemäße monatliche Beprobung nicht möglich. Um kurz vor Vegetationsbeginn jedoch einen Überblick über alle Flächen zu erhalten, wurde die Beprobung zum Teil um zwei Wochen verschoben. Aufgrund der nicht sonderlich ergiebigen Niederschläge dürften große Veränderungen in den letzten 14 Tagen nicht erfolgt sein, so dass trotzdem eine Vergleichbarkeit gegeben ist. Seit der Januarbeprobung bis Mitte Februar fielen im Rheinland 30 bis 40 mm und in Westfalen ca. 40 -50 mm Niederschlag. Bis zum März summierten sich die Niederschläge vergleichbar einheitlich auf ca. 80 mm. Damit liegt der langjährig trockenste Monat Februar in diesem Jahr im statistischen Mittel. Die Temperaturen in den letzten 6 Wochen waren durchweg winterlich und waren vom 25 Januar bis 5 Februar mit nur wenigen Ausnahmen eisig, da die Tageshöchstwerte unter 0 °C blieben. Der erneute Wintereinbruch Anfang März ist außergewöhnlich. Trotzdem sollten eigene N min-Untersuchungen nun durchgeführt werden, um die Andüngung auf eigene Werte ausrichten zu können.

Die durch den Frost tragfähigen Böden wurden bereits im Januar zur Gülledüngung genutzt, so dass die Mittelwertbetrachtung nun wenig aussagen kann, da der Güllestickstoff auf den gedüngten Flächen in den Proben enthalten ist. Diese Flächen sind noch sehr gut an den erhöhten Ammoniumwerten auszumachen. Selbst wenn die Gülledüngung bereits 4 Wochen vor der Probenahme erfolgte, ist noch ein Teil des Stickstoffs in der Ammoniumform vorhanden. Die kühle Witterung ließ bislang nur eine teilweise Nitrifikation zu, weshalb auch noch keine Verlagerung aus der Januardüngung zu erkennen ist. Ab dem nächsten Jahr ist eine so zeitige Düngung aufgrund der Verlängerung der Sperrfrist zur Vermeidung von Auswaschungsverlusten nicht mehr möglich. In diesem Jahr ist von der frühen Düngung zumindest bislang keine Auswaschungsgefährdung ausgegangen.

Die noch nicht gedüngten Gersten- Roggen- und Triticaleflächen auf den leichteren Standorten wie Haltern, Hopsten, Dorsten und Telgte haben keinerlei Reserven mehr, weshalb eine zunehmende Gelbfärbung zu beobachten ist. Hier sollte eine pünktliche Andüngung mit vorzugsweise nitrathaltigen Düngern erfolgen. Für die mit Gülle gedüngten Bestände besteht keine Eile eine mineralische Ergänzung auszubringen.

Unterschiede in den Landesteilen

Bereits im letzten Nitratdienst zeichnete sich eine deutliche regionale Differenzierung in der Stickstoffversorgung ab, die sich mit der aktuellen Beprobung nochmals bestätigt. Während im westfälischen Landesteil überwiegend durchschnittliche N min-Gehalte zu finden sind, weisen im Rheinland viele Flächen hohe bis sehr hohe Stickstoffreserven bei allen Getreidearten auf. Die höchsten Werte sind mit 99 kg/ha   unter Gerste in Buir und mit 138 kg/ha in Vettweiß unter Weizen zu finden. Aber auch in Bonn und Bad Münstereifel sind mit 90 bzw. 82 kg/ha enorme Mengen pflanzenverfügbaren Stickstoffs noch im Boden. Eigene N min-Untersuchungen sind hier dringend angeraten, um Dünger zu sparen und einer erhöhten Krankheits- und Lagergefahr vorzubeugen. Die Kosten einer Untersuchung machen sich so schnell bezahlt. Fragen zur Probenahme können bei der LUFA unter 0251-2376-595 gestellt werden. Bei den Proben sollten vollständige Angaben zur Bodenart, Vorfrucht und aktueller Frucht gemacht werden. Wenn bereits eine Düngung erfolgt ist, lässt sich der Ergänzungsbedarf nach dem Sollwertschema aus einer N min-Untersuchung nicht mehr ableiten. In diesen Fällen ist eine Beprobung nicht mehr sinnvoll. Hier sollte dann auf die voraussichtlich nächste Woche erscheinenden Richtwerte zurückgegriffen werden.

Der aus dem Herbst noch verbliebene Stickstoff befindet sich weitgehend in der mittleren und unteren Beprobungsschicht. Somit sollte die Andüngung zunächst an der Bestandsentwicklung angepasst auf ein normales Maß vorgenommen werden. Bei der 2. und 3. N-Gabe sind entsprechende Mengenkürzungen vorzunehmen.

Erhöhte Werte auch unter Raps

Auch der Raps hat zum Teil eine Andüngung mit Gülle erhalten. Aber auch die ungedüngten Flächen weisen gegenüber anderen Jahren ca. 10 bis 15 kg/ha mehr Stickstoff auf. Die weit entwickelten Bestände sind durch den Frost stark zurückgefroren. Ein Teil der Blattmasse ist somit abgestorben und wird bereits wieder zersetzt beziehungsweise noch nicht zu Protein umgewandeltes Nitrat aus den Blättern freigesetzt. Hierdurch ist ein messbarer Anstieg erfolgt. Dieser Stickstoff kann bei der Düngung voll angerechnet werden.

Der Senf gibt wie im Vormonat und wie der Raps ein auf den ersten Blick ungewöhnliches Bild ab. Auch hier ist ein Anstieg der Stickstoffmengen festzustellen. Die überwiegend sehr starken Zwischenfruchtbestände haben hohe N-Mengen gespeichert, die auch im Winter langsam mineralisiert werden. Oft wäscht dieser Stickstoff dann frühzeitig wieder aus. Zur Zeit befindet sich dieser Stickstoff noch in den oberen Beprobungsschichten und hat je nach weiterem Witterungsverlauf gute Chancen den folgenden Hackfrüchten voll zur Verfügung zu stehen.

Autor: Theo Remmersmann