Nitratdienst Juni 2007

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Nachdem die Ergebnisse der Untersuchung von Anfang Mai stark von der langen Trockenperiode gekennzeichnet waren, verlief die Witterung bis zur aktuellen Probenahme um den 11. Juni recht ausgeglichen. Mit den Niederschlägen bis zum Monatswechsel füllten sich die Wasserreserven der Böden wieder auf. Bedingt durch Schauer- und Gewittertätigkeit schwankten die Regenmengen und -intensitäten kleinräumig jedoch sehr stark. In der Summe lagen die Niederschläge in den 5 Wochen zwischen 88 mm in Rhaden-Varl und 176 mm in Remscheid. Die erste Juniwoche war an vielen Standorten wieder sehr trocken und sonnig mit bis zu 13 Stunden Sonnenscheindauer. Die Tagestemperaturen schwankten im gesamten Zeitraum im gemäßigten Bereich zwischen 15 °C und 25 °C. Erst zur Probenahme wurden wieder höhere Temperaturen gemessen. Mit Werten von rund 15 °C in 20 cm Bodentiefe waren gute Mineralisationsbedingungen gegeben.

Die im Vormonat fast durchgehend sehr hohen Ammonium-Gehalte sind verschwunden. Durch die Wiederdurchfeuchtung der Böden sind die Lebensbedingungen für die für die Nitrifikation verantwortlichen Bakterien nun wieder gegeben. Dementsprechend wurden die zuvor lang auf dem Boden liegenden Düngermengen schnell umgesetzt und auch die Nachlieferung aus dem organischen N-Pool läuft wieder weiter. Bei der Gerste, die mittlerweile in der Abreife steht, sind durchschnittlich 30 kg/ha N zu finden. Die Standorte Stadlohn, Dorsten und Geldern scheinen eher knapp versorgt zu sein. Letztlich wird aber kaum noch Stickstoff gebraucht, da für die Einlagerung im Korn der Stickstoff innerhalb der Pflanzen umgelagert wird. Die in der Summe recht hohen Niederschlagsmengen haben unter Getreide zur Einwaschung in die mittlere Bodenschicht geführt. In den unteren Beprobungshorizont ist aber kaum Stickstoff gelangt, da zum einen das Wasserdefizit so hoch war, dass lange kein Sickerwasser entstand. Zum anderen sind mit dem Massenwachstum hoher Transpirationsraten verbunden, die das Nitrat mit dem nach oben gerichteten Wasserstrom wieder in höhere Schichten befördern. Der vergleichbar hohe Wert unter Roggen in Haltern ist noch durch eine Harnstoffdüngung beeinflusst, was auch am hohen Ammoniumwert zu erkennen ist.

Der Weizen hat seither noch eine Abschlussgabe erhalten. Die Nmin-Werte schwanken überwiegend im Bereich zwischen 20 und 30 kg/ha. Während der Trockenheit wurde auch Stickstoff über das Blatt gedüngt, der mit der Bodenuntersuchung natürlich nicht erfasst werden. Bei den gegebenen sehr guten Nachlieferungsbedingungen dürfte eine ausreichende Versorgung gegeben sein.

Vereinzelt knappe N-Versorgung bei Hackfrüchten

Von besonderem Interesse im Juni ist die Versorgung der Hackfrüchte. Auch hier haben sich die im Mai weit streuenden Werte normalisiert. Die nach Silomais stehenden Rüben in Warburg haben nur 58 kg/ha N zur Verfügung, was für die weitere Versorgung der Rüben kaum ausreichend sein dürfte. Auch in Erwitte ist die Versorgung eher als knapp zu bewerten.

Beim Mais sind ähnliche Werte vorhanden, wobei die N-Menge der Unterfußdüngung immer noch hinzuzurechnen ist, da diese nicht mit der Nmin-Beprobung erfasst wird. So ist in Meschede eine Nachdüngung erforderlich. Hier können durch die sehr hohen Regenmengen bei noch nicht nennenswertem Wasserverbrauch durch die Pflanzen auch Auswaschungsverluste entstanden sein, was aus der Schichtenverteilung im Vergleich zum Vormonat geschlossen werden kann. In Schlangen ist bereits eine Nachdüngung erfolgt. Für die Standorte Geldern und Kevelaer ist die Versorgung ebenfalls knapp. Aus den Ernteresten der Futtervorfrucht dürfte aber eine zusätzliche N-Quelle zur Verfügung stehen, so dass nicht auf den vollen Sollwert von 180 bis 200 aufgedüngt werden muss.

Bei den Kartoffeln sind die sehr hohen Werte auf das starke Mineralisationsgeschehen zurück zu führen. Durch das Häufeln und die Dammformung werden die Bodentemperatur und ein guter Gasaustausch gefördert, was eine sehr hohe Nachlieferung mit sich bringt. Ein nicht unerheblicher Teil dürfte noch aus der Gründüngung stammen. Für die wenig beschatteten Zwiebeln gilt gleiches.

Autor: Theo Remmersmann