Nitratdienst Juli 2007

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Nacherntemineralisation lässt noch auf sich warten

Der monatliche Nitratdienst berichtet dieses mal über den Fünfwochenzeitraum von Mitte Juni bis Mitte Juli. In dieser Zeit zeigte sich das Wetter von einer wenig sommerlichen Seite. Die Temperaturen hielten sich weitgehend zwischen 20 °C am Tag und 15 °C in der Nacht. Vereinzelt wurde nachts sogar die 10 °C-Marke unterschritten. Erst zur aktuellen Probenahme wurde es wieder sommerlicher mit regenfreien und sonnigen Tagen. Die Regensummen ergaben Werte zwischen 80 mm in Zülpich und 192 mm in Ahlen. Lokal waren Gewitterniederschläge für die extrem hohen Summenwerte verantwortlich. Insgesamt war aber eine langandauernde Tiefdruckphase für das feuchte und ungünstige Erntewetter verantwortlich.

Auf den noch stehenden Getreideflächen haben sich die Werte kaum verändert. Mit durchschnittlich 14 kg/ha Nmin unter Triticale auf überwiegend leichteren Böden und 26 kg/ha unter Weizen sind die N-Vorräte der Böden von den Pflanzen weitgehend abgeschöpft worden. Auch höhere Werte aus dem Vormonat wie etwa in Herzfeld wurden noch reduziert. Das Getreide zeigt in diesem Jahr zur Ernte in der Regel weitgehend unkritische niedrige Restnitratwerte im Boden. Auch die Getreidestoppelflächen zeigen noch recht geringe Gehalte, wenngleich wie in Vettweiß die 50 kg/ha Grenze bereits wieder erreicht wurde. Auch die Werte der bearbeiteten Stoppelflächen in Rheine und Münster sind mit 32 bzw. 36 kg/ha Rest-N noch als sehr niedrig anzusehen. Der normalerweise mit der Stoppelbearbeitung einhergehende starke Anstieg der Mineralisation war in den Proben noch nicht festzustellen. Die geringen Temperaturen und die geringe Einstrahlung hielten auch die Erwärmung der Böden in Grenzen, so dass noch kein Mineralisationsschub festzustellen war. Bei den feuchten Bodenbedingungen dürfte mit jedem sommerlichen Tag die Freisetzung in Verbindung mit einer Stoppelbearbeitung stark ansteigen lassen. Auf den geernteten Rapsflächen in Greven und Haus Düsse sind mit 60 und 78 kg/ha auch ohne Bearbeitung schon höhere Werte gemessen worden. Für Rapsflächen sind aber auch diese eher als moderat anzusehen, da auch vor der Ernte das abgefallene und leicht zersetzbare Laub wieder für eine Erhöhung der Nitratwerte sorgt. Die Rapsflächen sollten zunächst noch nicht bearbeitet werden, da der Ausfallraps im garen Stoppelboden auch ohne Bearbeitung gut keimt.

Die Hackfrüchte haben im N-Gehalt sehr stark abgenommen. Hier dürfte neben einer hohen N-Aufnahme durch die Pflanzen auch die jetzt durchgehende Beschattung der Böden eine Rolle spielen. Das oberflächliche Aufheizen unbeschatteten Bodens setzt größere N-Mengen frei, wie es speziell bei den Kartoffeln immer gut zu beobachten ist, die aus dem absterben von Bodenmikroben stammt. Wird der Boden wieder beschattet sind die Lebensbedingungen für das Bodenleben wieder verbessert, so dass ein Teil des zuvor freigewordenen Stickstoffs nun von neuen Mikrobengenerationen zum Aufbau von Körpereiweiß genutzt wird. Bei den Zwiebeln in Vettweiß, die nur wenig Schatten für den Boden bringen ist diese starke Abnahme nicht festzustellen, wobei die Aufnahme der Pflanzen auch eine geringere ist und das weniger tiefe Wurzelwerk nicht die hohen N-Vorräte der tieferen Schichten nutzen kann.

Für die Zwischenfruchtbestellung sollte aufgrund der noch verhaltenen Nacherntemineralisation noch keine erhöhte Düngung abgeleitet werden. Die Düngung von Gründüngungszwischenfrüchten mit Gülle und anderen organischen Düngern ist ohnehin auf 40 kg/ha Ammonium bzw. 80kg Gesamtstickstoff begrenzt. Eine mineralische Ergänzung ist in keinem Fall sinnvoll.

Autor: Theo Remmersmann