Nitratdienst November 2007

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Große Unterschiede in der N-Versorgung

In den 5 Wochen seit der letzten Nitratdienstprobenahme gegen Anfang Oktober wechselte das Wetter grundlegend. Die zweite Oktoberdekade war noch überwiegend von sonnig trockenem Herbstwetter gekennzeichnet. Zur dritten Dekade rutschten die Tagestemperaturen dann auf runde 10 ° C und die Nachttemperaturen unter den Gefrierpunkt. Bis zum 28. Oktober waren günstige Bedingungen für die Herbstbestellung gegeben. Danach fielen ergiebige Niederschläge bei nass kaltem Wetter. Die Summen belaufen sich überwiegend zwischen 80 und 120 mm. Im Sauerland und im Bergischen Land wurden bis zu 150 mm gemessen. Ab dem 7. November war fast überall die Wassersättigung der Böden erreicht. Die Bodentemperaturen sanken gleichzeitig auf ein Niveau mit dem keine Mineralisationsgewinne mehr zu erwarten sind.

Die Versorgung der Herbstsaaten mit Stickstoff ist sehr uneinheitlich. Es sind vor allem die leichten Standorte, die sehr niedrige Gesamtgehalte aufweisen. Das trifft sowohl für die Gerste am Beispiel Lippstadt wie auch für den Weizen am Standort Schlangen zu. Es sind allerdings nicht die Summenwerte aus den drei Beprobungsschichten auf die man achten sollte. Der Gehalt in der obersten Beprobungsschicht in der die Hauptwurzelmasse zu finden ist, ist für die Vorwinterentwicklung entscheidend. Auf neuen von 23 Flächen ist der Gehalt in dieser Schicht auf unter 10 kg/ha gesunken. Bei der Verteilung auf die Schichten wird deutlich, dass der größte Teil des Stickstoffs bereits eine Verlagerung erfahren hat. Am deutlichsten sind diese Verlagerungen immer auf Standorten mit einem hohen Verlagerungspotential erkennbar. So hat sich am Standort Drensteinfurt der Gehalt von 115 kg auf 75 kg/ha verringert von denen bereits rund zwei Drittel in 60 bis 90 cm Tiefe zu finden sind. In Greven ist der Gehalt nach Raps von 140 auf 115 kg/ha gesunken. Hier ist die Hälfte des Stickstoff bereits in der untersten Beprobungsschicht angelangt. Diese N-Mengen werden bis zum Frühjahr sicher ausgewaschen, da wir erst am Beginn der Sickerwasserperiode stehen.

Gute Bestellbedingungen führten zu N-Gewinnen

Auf einigen frisch bestellten Flächen, die in der Schönwetterphase des Oktobers bestellt wurden ist aber auch noch von Mineralisationsgewinnen auszugehen. So haben sich in Möhnesee und Menden nach Raps die leicht zersetzbaren Erntereste und der Rapsaufschlag bereits wieder zersetzt. In Borken dürfte die intensive Durchlüftung der Kartoffelrodung zu dem doch sehr deutlichen Anstieg geführt haben. Aus der Mischung der starken Verlagerungsbewegung und der unterschiedlichen Mineralisationsbedingungen hat sich eine weite Bandbreite in den N-Vorräten gebildet. Hierbei spielt natürlich das Wasserhaltevermögen und die Höhe der Niederschläge eine entscheidende Rolle. So sind am Standort Meschede in den letzten 5 Monaten allein über 800 mm Regen gefallen, was die Auswaschung des kompletten Stickstoffs zur Folge hatte.

Beim Raps kommt ein weiterer Faktor hinzu. Mittlerweile haben einige Rapsbestände nennenswerte N-Mengen aufgenommen. Je nach Saatdatum liegt die Entwicklung aber in einem breiten Spektrum. Anhand der vorhandenen Beprobungen lässt sich ein Süd-Nord-Gefälle ableiten. Im Rheinland scheint die N-Versorgung deutlich höher zu liegen. Wenn der Raps sich bereits als kräftige Rosette etabliert hat sind zu diesem Zeitpunkt höhere N-Vorräte jedoch nicht notwendig.

Die Gründüngungszwischenfrüchte Senf und der Raps in Hopsten haben den Boden weitgehend vom Stickstoff entleert. Hier sind auch die tieferen Schichten gleichmäßig niedrig im N-Gehalt, so dass eine Verlagerung nicht erkennbar wird. Die Funktion der Stickstoffkonservierung ist damit sehr gut gelungen. Beim Grünroggen und beim Zwischenfruchtgras sind deutlich höhere Schwankungen zu verzeichnen. Der frisch etablierte Grünroggen in Bocholt hat mit der Saat noch eine N-Freisetzung erfahren. Der bereits seit dem Vormonat etablierte Zwischenfruchtroggen in Kevelaer hat hingegen eine Abnahme verzeichnet. Ob die höheren N-Mengen aufgenommen werden oder der Auswaschung unterliegen hängt von der weiteren Witterung ab. Eine sichere Konservierung ist noch nicht gegeben.

Autor: Theo Remmersmann