Nitratdienst Dezember 2007

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Reichlich Wasser nahm Stickstoff mit

Der aktuelle Nitratdienst betrachtet die Stickstoffdynamik von Mitte November bis zum Ende der ersten Dezemberdekade. Nach den erheblichen Niederschlagsmengen Anfang November war die zweite Monatshälfte vergleichbar trocken. Bei nur geringen Tag-Nachtdifferenzen verharrten die Temperaturen zwischen 0 und 10 °C. Mit dem Monatswechsel änderte sich das Wetter. Es fielen über fast zwei Wochen erhebliche Niederschlagsmengen. Im südlichen Rheinland lagen die Niederschlagssummen zwischen 50 und 75 mm. Am Niederrhein und in der westfälischen Bucht wurden mit 85 bis 115 mm deutlich höhere Regenmengen gemessen. In den Höhengebieten wurde bis zu 180 mm erreicht. Entsprechend hoch stiegen die Pegel der Flüsse. In weiten Teilen von Westfalen waren die Böden wassergesättigt.

Die sehr niedrige N-Versorgung der Herbstsaaten setzt sich fort. Nachdem im Vormonat auf frisch bestellten Ackerflächen noch eine herbstliche Mineralisation im Zusammenhang mit der Bodenbearbeitung festzustellen war, sind in diesem Monat auf nahezu allen Standorten geringere Werte als im Vormonat festzustellen. Da aufgrund der niedrigen Temperaturen kaum Wachstum stattgefunden hat, ist die Abnahme der Werte weit überwiegend der Auswaschung zuzuschreiben. Standorte mit einem geringen Vormonatswert konnten nicht mehr viel Stickstoff verlieren. Anders ist es auf Standorten wie in Borken, wo die Kartoffelrodung im Vormonat noch einen Wert von 130 kg/ha bewirkte. Hier ist der Wert auf 24 kg/ha Nmin abgesackt. Auch andere Standorte des Münsterlandes wie Merfeld, Dülmen, Haltern oder Drensteinfurt weisen große N-Verluste auf. Die Winterungen auf den speicherfähigen Standorten des Rheinlands wie Buir, Beckrath oder auch Bonn sind besser versorgt. Dort hat eine deutlich geringere Verlagerung stattgefunden.

Kritisch ist insbesondere die niedrige Versorgung in der obersten Untersuchungsschicht. Hier sind sehr häufig bereits Werte unter 10 kg/ha festgestellt worden. Mit so geringen N-Vorräten kann selbst bei wüchsigem Wetter kein Zuwachs mehr gebildet werden. Das Abrutschen des Stickstoffs lässt sich durch die Werte in den 3 Beprobungstiefen gut nachvollziehen. Nur bessere Böden haben noch etwas höhere N-Mengen in der mittleren Schicht. Schon jetzt lässt sich vorhersagen, dass im Frühjahr ein pünktliches Andüngen der Winterungen angeraten ist, um die N-Versorgung zu gewährleisten.

Unter Raps sind mit Ausnahme des Standortes Bonn keine höheren N-Mengen in den unteren Schichten zu finden. Mit seiner tief reichenden Pfahlwurzel ist der Raps bereits im Herbst in der Lage, eingewaschene Stickstoffmengen zu erschließen.

Bei den Zwischenfrüchten ist zwischen den winterharten und abfrierenden Arten zu unterscheiden. Das Gras in Dorsten aber auch in Geldern und Kevelaer hat den Boden entleet. Der Zwischenfruchtroggen konnte die N-Reste in den tieferen Schichten nicht mehr voll abschöpfen.

Nachdem der Senf im Vormonat ein nahezu einheitlich niedriges Nieveau hatte, sind in Stadtlohn, Telgte und Rheine die Werte wieder angestiegen. Auch wenn die Bestände noch nicht zusammengebrochen sind, haben die ersten Fröste einen Teil der Blätter abfrieren lassen. Wie in den vergangenen Jahren immer wieder zu beobachten war, wird auch bei kühlen Temperaturen N mineralisiert, der noch einem hohen Auswaschungsrisiko unterworfen ist. Zwischenfruchtraps oder auch Gemenge aus Senf und Raps sind dahingehend den reinen nichtwinterharten Zwischenfrüchten deutlich überlegen.

Autor: Theo Remmersmann