Nitratdienst Februar 2008

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Stickstoff-Bodenvorrat überwiegend gering

Der aktuelle Nitratdienst berichtet über den Zeitraum von Mitte Januar bis zum Ende der ersten Februardekade. Während des Berichtszeitraums wechselten sich mehrere Witterungsphasen ab. Zunächst brachte ein Tiefdruckgebiet milde Tag- und Nachttemperaturen. Dabei fielen erhebliche Niederschlagsmengen mit Schwerpunkt im westfälischen Landesteil und dem Bergischen Land. Danach folgte eine sehr wechselhafte Witterung mit stark schwankenden Nachttemperaturen. Ab dem 6. Januar übernahm ein Hochdruckgebiet mit sehr trockenem, sonnigem Winterwetter das Regime. Warme Tage mit nächtlichem Frost sorgten für günstige Bedingungen zur Ausbringung des ersten Düngers.

Die Wintergerste hat mit den erheblichen Niederschlägen ihre letzten Reserven verloren. Auch auf besseren Standorten ist die durchwurzelte Zone entleert. Gleiches gilt für Roggen und Triticale. Der Standort Beckrath weist zwar noch einen Gesamtgehalt von 56 kg/ha in 0 bis 90 cm Tiefe auf. Hiervon sind aber allein 41 kg im unteren Beprobungshorizont zu finden, welcher von den Wurzeln erst später erschlossen wird. Somit ist eine Andüngung in voller Höhe baldmöglichst angeraten. Der Standort Drensteinfurt hat bereits eine mineralische Andüngung erhalten, die deutlich am hohen Ammoniumwert von 45 kg/ha zu erkennen ist.

Regionale Unterschiede

Die in den Vormonaten gemachte Beobachtung der Differenzierung der Landesteile Westfalen und Rheinland lässt sich zu Beginn der Düngesaison aufrechterhalten. Abermals fielen unterschiedliche Niederschlagsmengen, die zwischen 70 und 137 mm in Westfalen einschließlich des Bergischen Landes und lediglich 40 bis 65 mm an den meisten rheinischen Standorten betrugen. Beim Weizen kommt eine weitere Differenzierung durch die Vorfrüchte zustande. Vor allem nach Raps und Bohnen kann mit höheren Werten gerechnet werden. Leichtere Standorte sind hingegen, wie bei den anderen Getreidearten, ohne Reserven. Die regionalen Unterschiede sind auch an anderen Beispielen gut auszumachen. So sind bei der geernteten Fläche in Buir in der Rheinischen Bucht 70 kg/ha N zu finden. Die Niederrheinischen Standorte Geldern und Kevelaer weisen noch rund 40 kg/ha auf und der gepflügte Standort Herzfeld in der Lippeniederung lediglich 17 kg/ha.

Sowohl beim Raps als auch bei der Gerste und im Weizen sind einige Standorte dabei, die eine Null im Gesamtgehalt aufweisen. Hieraus ergibt sich, dass viele Standorte bei beginnender Vegetation unter N-Mengel leiden. Eine baldige Andüngung ist daher angeraten, auch wenn die Zeit noch nicht weit fortgeschritten ist. Aus der weiten Spannweite ergibt sich ebenfalls, dass eigene Nmin-Untersuchungen auf besseren Boden und nach Blattfrucht angeraten sind. Bei den stark gestiegenen Düngerkosten rentiert sich eine eigene Untersuchung noch eher.

Anstieg unter Senf und Ölrettich

Auf den mit abfrierenden Zwischenfrüchten bestellten Flächen ist in den meisten Fällen eine Zunahme im Nmin-Gehalt festzustellen. Auf den Flächen in Telgte, Münster, Rheine und Warendorf ist auch ohne Düngungsmaßnahmen Ammonium in den Proben zu finden, was auf eine Mineralisation des in den Pflanzen gebundenen Stickstoffs hinweist. Im Mittel sind hier 30 bis 40 kg/ha an mineralischem Stickstoff zu finden. Der winterharte Zwischenfruchtraps in Hopsten zeigt mit 12 kg/ha ein geringeres Niveau. Der Konservierungseffekt ist hier deutlich besser als bei den abfrierenden Zwischenfrüchten. Eine Freisetzung ist erst nach dem Umbruch zu erwarten, so dass insbesondere auf leichteren Standorten die Folgefrucht hiervon mehr profitieren kann.

Theo Remmersmann

Autor: Theo Remmersmann