Nitratdienst April 2008

Filterbank mit Bodenproben
Vorbereitung von Bodenproben

Anschlussdüngung angeraten

Das Wetter im Berichtszeitraum Mitte März bis Anfang April des Nitratdienstes gab sich wenig frühlingshaft. Die zweite Märzdekade war nasskalt mit Temperaturen meist unter 10 °C. Nachts trat gehäuft noch leichter Frost auf. Ergiebige Niederschläge verhinderten die Feldarbeit. Ab dem 25. März bis zur Monatswende stiegen die Temperaturen kurzzeitig bis an 20 °C, fielen dann aber wieder auf runde 10 °C zurück. Erst zur Beprobung Anfang vergangener Woche ermöglichte sonniges Wetter die dringenden Feldarbeiten. Im Vierwochenzeitraum fielen zwischen 77 mm in Porta Westfalica bis 106 mm in Duisburg. In den Höhenlagen wurden noch höhere Werte gemessen, die wie in Reimscheid bis 144 mm betrugen. Die Bodentemperaturen überschritten in 20 cm Tiefe gerade mal 6°C.

Während der Düngungssaison treten häufig große Schwankungen in den N-Gehalten der Proben auf, die auf frische Düngungsmaßnahmen zurückgehen. Aus den Proben lässt sich während der Vegetation keine konkrete Düngermenge ableiten. Mit der Berichterstattung kann die Versorgung im Allgemeinen dargestellt werden und Veränderungen aufgrund von Verlagerungen, Nitrifikation, Denetrifikation  oder einer erhöhten Nachlieferung nachgehalten werden.

So hat sich gegenüber dem Vormonat die Stickstoffversorgung des Wintergetreides stark verringert. In der Gerste ist die erste N-Gabe weitgehend aufgebraucht. Zwar haben die hohen Niederschläge auch Stickstoff mit dem Sickerwasser nach unten transportiert. Zu Verlusten scheint es aber aufgrund der leeren untersten Beprobungsschicht nicht gekommen zu sein. Die Abnahme ist ausschließlich auf die Pflanzenaufnahme zurückzuführen. Das überwiegend kalte Wetter hat dabei noch zu keiner nennenswerten Nachlieferung geführt. Sofern die Bestände noch keine 2. N-Gabe erhalten haben ist diese dringend angeraten.

Weizen noch besser versorgt

Beim Weizen sieht die Versorgung noch deutlich besser aus. Hier sind nur wenige Standorte wie Menden und Dülmen knapp versorgt. Der Stickstoff ist gegenüber den Gerstenflächen etwas tiefer eingewaschen worden, was mit dem noch nicht so weit entwickelten Wurzelwerk erklärlich ist. Der Ammoniumstickstoff aus der ersten Düngung ist mittlerweile fast vollständig zu Nitrat umgewandelt. Die Folgedüngung ist nicht so dringend wie auf den Gerstenflächen, wobei zwischen frühen Niederungslagen und späteren Lagen deutliche Unterschiede in der Entwicklung vorhanden sind.

Mit der angekündigten Erwärmung dürfte ein intensives Wachstum einsetzten, zu dem entsprechend die Stickstoffversorgung bereit stehen muss, wenn die Schossphase einsetzt.

Der Raps in Lichtenau und Hemer hat die zweite N-Gabe erhalten, was auch an den hohen Ammoniumgehalten gut zu erkennen ist. Auch der Raps nach Gerste auf dem Standort Bonn weist Ammonium auf, der aufgrund eines Nitrifikationshemmers noch in dieser Form aus dem Ende Februar gedüngten Stickstoff vorhanden ist.

N-Freisetzung noch nicht eingesetzt

Die Flächen, die für Hackfrüchte vorgesehen sind, zeigen noch keinen Anstieg im N min-Gehalt. Auf den leichteren Standorten Rheine, Stadtlohn und Telgte haben unter den abgefrorenen Senfbeständen die Gehalte sogar abgenommen. Die bearbeitete Fläche in Bönen hat bereits eine Düngung erhalten. Erst mit einer deutlicheren Erwärmung dürfte die Nachlieferung in Verbindung mit der Bodenbearbeitung einsetzen. Das im südlichen Rheinland deutlich höhere Niveau im N min-Gehalt ist nach wie vor gegeben. Auf noch nicht gedüngten Flächen ist daher eine N min­-Analyse angeraten.   Die Zwischenfruchtgrasflächen wie auch der Zwischenfruchtroggen haben den Stickstoff weitgehend aufgenommen. Auch hier fehlt die Wärme, um die Massenentwicklung der Bestände vorankommen zu lassen.

Autor: Theo Remmersmann