Nitratdienst Juli 2009

Bodenprobenahme auf dem Feld

Starkregen bringt Stickstoffhaushalt durcheinander

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs im Zeitraum von Mitte Juni bis Mitte Juli. Nachdem zu Beginn der zweiten Junidekade noch nennenswerte Niederschläge bei Tagestemperaturen um 20 °C fielen, schloss sich eine sommerlich heiß-trockene Phase an. Anfang Juli überschritten die Tageshöchstwerte 30 °C. Ab dem 5. Juli wurde es dann deutlich kühler und wechselhaft. Die Niederschlagssummen für den Vierwochenzeitraum schwankten aufgrund von Schauer- und Gewitterniederschlägen extrem. Die Spanne reichte von weniger als 25 mm an den Wetterstationen Nörvenich, Bonn-Roleber und Gütersloh bis hin zu Werten von über 100 mm in Gevelsberg, Castrop-Rauxel, Wuppertal, Krefeld und Kleve. Entsprechend große Unterschiede ergeben sich in der Bodenfeuchte. Die Bodentemperaturen in 20 cm Tiefe erreichten runde 17 °C.

Bereits in der Vormonatsbeprobung zeigte sich eine weitgehende Abschöpfung des Bodenstickstoff durch die Getreidekulturen Gerste, Triticale Roggen und Hafer. Während der Kornabreife wird vorwiegend der in den Blättern und Halmen vorhandene Stickstoff in der Pflanze verlagert und zur Einlagerung im Korn verwendet, so dass die niedrigen N-Vorräte im Boden sich nicht negativ auf die Einlagerung im Korn auswirken. Die Veränderungen zum Vormonat belaufen sich meist im Bereich um 10 kg/ha für die drei Beprobungsschichten und liegen somit im methodenbedingten Schwankungsbereich. Unter Weizen sind zum Teil noch etwas höhere Werte zu finden und eine Abnahme gegenüber dem Vormonat. Höhere Reserven, die häufiger im Rheinland zu finden sind, beeinflussen die Rohproteingehalte beim Weizen positiv. Auffällig sind einige Standorte, die höhere Ammoniumgehalte aufweisen. Sie sind nicht auf Dünungsmaßnahmen zurückzuführen, sondern auf Sauerstoffmangel infolge von Starkregenereignissen. Wenn bei hohe Bodentemperaturen eine hohe Aktivität des Bodenlebens vorhanden ist und durch heftigen Schauer plötzlich die Luft aus den Bodenporen verdrängt wird, fehlt es bei der Umwandlung des organisch gebundenen Stickstoffs an Sauerstoff, so das das entstehende Ammonium nicht weiter zu Nitrat oxidiert werden kann. Unter diesen Verhältnissen können ebenfalls nennenswerte gasförmige N-Verluste in Form von N2 und NOx entstehen.

Steigende Nmin-Werte unter Raps

Beim Raps zeigt sich an den Standorten Haltern, Drensteinfurt und Mechernich eine deutliche Erhöhung der gefundenen Werte. Während der Schotenbildung verliert der Raps bereits seine Blätter, die unter dem schattigen Bestand sehr schnell zersetzt werden. Der Anstieg der Nmin-Gehalte beginnt beim Raps also schon vor der Ernte. Um die natürliche Freisetzung nicht noch weiter anzuheizen und um hohe Auflaufraten des Ausfallraps zu erzielen sollte nach dem Drusch daher zunächst keine Stoppelbearbeitung stattfinden und ein flächiges Ergrünen abgewartet werden.

Unter Zuckerrüben und Kartoffeln sind bedingt durch den Massenzuwachs und der damit verbundenen N-Aufnahme die N min-Gehalte deutlich gesunken. Die Abnahme in der Beprobungsschicht 60 bis 90 cm weisen auf eine Erschließung des Bodens durch die Zuckerrüben in dieser Tiefe hin. Recht ungewöhnlich scheinen hingegen auf den ersten Blick die geringen Abnahmen der N min-Gehalte unter Mais. Bei drei der vier Proben wurden allerdings Ammoniumgehalte ausgewiesen, die auf eine temporäre Störung der Stickstoffumwandlung schließen lassen. Eine Verknappung der N-Verfügbarkeit für die Pflanze ist daraus nicht zu erwarten.

Die ersten Stoppelflächen weisen bereits einen geringen Anstieg der Nmin-Gehalte auf. Auch hier gilt: Je intensiver und tiefer die Stoppelbearbeitung vorgenommen wird, desto stärker wird die N-Freisetzung angeregt. Der erste Bearbeitungsgang sollte auch in Hinblick auf eine möglichst hohe Keimrate des Ausfallgetreides nur sehr flach, also ca. 5 cm durchgeführt werden.

Autor: Theo Remmersmann