Nitratdienst Mai 2010

Bodenprobenahme auf dem Feld

N-Freisetzung nach Standort sehr unterschiedlich

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte April bis Mitte Mai. In diesem Zeitraum war die Witterung zunächst ausgesprochen trocken und sonnig. Dabei waren die Temperaturen bis zum 25. April recht kühl. Immer wieder traten dabei Nachtfröste auf. Erst in der letzten Aprilwoche stiegen die Tageshöchstwerte auf bis zu 25 °C. Auf leichten Böden wurde das Wasser bereits knapp. Eine erneute kalte Witterungsphase hielt sich von Anfang Mai bis nach den Eisheiligen. Die Durchschnittstemperatur lag dabei um ca. 5 °C unter dem langjährigen Mittelwert. Die Bodentemperaturen verharrten unterhalb der 10 °C-Marke. Die übliche Erhöhung der N-Freisetzung konnte unter diesen Bedingungen noch nicht stattfinden. In der Summe von fünf Wochen fielen regional sehr unterschiedliche Regenmengen von 30-70 mm. Auf einigen leichteren Böden im Münsterland ist die Wasserversorgung daher bereits angespannt. Dort ist die Mineralisation auch aus diesem Grund gehemmt.

Die mit Getreide bestellten Flächen weisen sehr unterschiedliche N-Vorräte auf, die sich aus der unterschiedlichen Düngung und der während des Schossens enorm hohen N-Aufnahme ergeben. Einige Flächen zeigen höhere Ammoniumgehalte, die auf kürzlich durchgeführte N-Gaben hinweisen. Sie zeigen aber auch, dass die Umsetzung zu Nitrat für diese Jahreszeit langsamer abläuft als gewohnt. Die bislang niedrigen Temperaturen hatten somit auch eine Verzögerung in der Wirksamkeit von ammoniumhaligen Düngern zur folge. Anhand der Abnahme der Werte in der untersten Beprobungsschicht kann geschlossen werden, dass nun auch vom Weizen der gesamte Beprobungshorizont durchwurzelt ist. Die bisher verhaltene Mineralisation bedingte sich durch die niedrigen Temperaturen und zum Teil durch die Trockenheit, was auf der anderen Seite auch sehr gesunde Bestände und einen langsamen Wachstumsfortschritt bewirkte. Die Wintergerste litt am stärksten unter der Trockenheit und der Frostnacht des 5. Mai. In Menden war sogar noch ein später Umbruch der Wintergerste notwendig geworden.

Beim Raps weisen die Ergebnisse keine Schwankungen mehr durch Düngungsmaßnahem auf. Die N-Versorgung zeigt ein noch ausreichendes Niveau, das sich mit den angestiegenen Temperaturen zu Pfingsten über die einsetzende N-Nachlieferung sogar noch verbessern dürfte.

Späte Nmin-Beprobung zunächst auf Sand ohne Trockenstress

Der Nitratdienstbericht im Mai ist speziell für die Hackfrüchte interessant, da die Mineralisation hier einen bedeutenden Teil der N-Versorgung der Früchte übernimmt. Auf den beiden rheinischen Zuckerrübenflächen in Buir und Beckrath sind mit 242 kg/ha und 273/kg bei einer Düngungshöhe von 140 kg/ha in mineralischer Form ein voll ausreichendes Niveau erreicht worden. Die Fläche in Erwitte zeigt bei einer Güllegabe im März hingegen nur einen Nmin- Wert von 141 kg/ha auf. Ein deutliches Zeichen, dass die N-Freisetzung bisher nur sehr verhalten war. Aus dem hohen Nachlieferungspotential dieses Standortes erwächst im Laufe des Sommers aber noch eine Nachlieferung.

Noch extremer zeigen sich die Unterschiede beim Mais. Dort bewegt sich die Spanne zwischen 20 und 290 kg/ha. Die sehr niedrigen Werte ergeben sich in allen Fällen aus der Vornutzung Grünroggen oder Zwischenfruchtgras, die den N-Vorrat komplett aufgezehrt hat. Auf den verbleibenden Flächen sind immer noch sehr hohe Spannweiten zu finden. Die sehr hohen Werte stehen immer mit noch nicht umgesetztem Ammonium in Verbindung. Immer wenn die Nitrifikation noch nicht vollständig abgeschlossen ist, sind starke Schwankungen und oft sehr hohe Werte in den Proben festzustellen. Diese erklären sich durch eine ungleichmäßige Verteilung des Stickstoffs und einer daraus folgenden nicht repräsentativen Probenahme. Zum anderen sind niedrige Werte auch auf die zum Teil unzureichende Wasserversorgung und damit gebremste Umsetzung zurückzuführen. Für einen Rückschluss auf einen Nachdüngebedarf ist der Probenahmezeitpunkt des aktuellen Nitratdienstes jedoch noch zu früh.

Der Mais sollte hierzu 4 bis 6 Blätter entwickelt haben. Auf leichten Standorten ist das in vielen Fällen in dieser Woche gegeben. Unter Wassermangel leidende Flächen sollten aber noch ausgenommen bleiben. Schwerere Böden sollten noch bis zur nächsten Woche warten. Auf tonigen Böden sollten noch länger gewartet werden, um eine sichere Umwandlung des Ammoniums zum Nitrat zu gewährleisten.

Autor: Theo Remmersmann