Nitratdienst August 2010

Bodenprobenahme auf dem Feld

Hohe Stickstoffmengen nach der Ernte

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang August. In dieser Zeit herrschte bis zur dritten Julidekade hochsommerliches Wetter mit Tageshöchsttemperaturen von teils über 35 °C. Mitte Juli traten vielfach Gewitter auf, die einige Millimeter Regen brachten. Die angespannte Wasserversorgung der Hackfrüchte wurde hierdurch zumindest kurzfristig etwas gelindert. Erst gegen Ende Juli, nachdem ein Tiefdruckgebiet die lange Hitzeperiode beendete, fielen nennenswerte Niederschlagsmengen. Über den fünfwöchigen Betrachtungszeitraum ergeben sich sehr unterschiedliche Niederschlagssummen von 50 bis über 120 mm, so dass nach wie vor nicht auf allen Standorten eine durchgehende Durchfeuchtung der Böden erfolgte. Die Bodentemperaturen sanken zwar, mit Werten um die 20 °C in 20 cm Tiefe blieben sie immer noch recht warm. Es herrschen somit ausgesprochen gut Mineralisationsbedingungen.

Zur Probenahme waren die Gerstenflächen komplett geerntet. Ein Teil des Rapses und des Weizens standen noch auf dem Halm. Auf den Stoppelflächen und den bearbeiteten Stoppelflächen kann ein deutlicher Anstieg der Nitratgehalte im Boden festgestellt werden. Die Zunahmen belaufen sich auf Mengen von 20 bis 50 kg/ha N. Sie sind ausschließlich in den oberen zwei Beprobungshorizionten zu finden. Mit der Durchfeuchtung konnte das durch die Trockenheit gebremste Bodenleben nun wieder aktiv werden. Die Umsetzungsprozesse machen sich sehr schnell auch in den Nnmin-Werten bemerkbar. Zwischen den bearbeiteten Flächen und den Stoppelflächen lassen sich noch keine Unterschiede erkennen. Vielfach sind auf den Böden tief reichend Schrumpfrisse vorhanden gewesen, so dass auch ohne eine Bodenbearbeitung viel Luft im Boden vorhanden war, die den Anstieg der Nnmin-Werte begünstigen.

Raps startet mit viel Stickstoff

Auch auf den zur Probenahme noch nicht gedroschnen Flächen ist bereits ein erhöhtes Niveau zu finden. Hier kommen zwei Ursachen in Betracht. Einige Bestände waren durch die Hitze und die Trockenheit frühzeitig abgestorben, so dass der Bodenstickstoff nicht vollständig aufgenommen wurde. Zum anderen setzte auch hier mit den Niederschlägen die Freisetzung wieder ein. Es lässt sich bereits jetzt ein hohes N-Potential für die nächste Zeit ablesen. Sowohl Zwischenfrüchte wie auch der zur Aussaat anstehende Raps dürften hiervon profitieren. Der Raps sollte auf Standorten mit einem guten Nachlieferungsvermögen daher zunächst keine Düngung zur Aussaat erhalten. Eine Düngung fördert die Gefahr, dass der Raps sich überwächst und wie im letzten Winter dann unter länger anhaltenden Frost auswintert. Falls die Rapsentwicklung sich auf Grund eines kühlen Septembers schleppend darstellt, kann auch Ende September noch eine Düngung erfolgen.

Unter Mais zeigt sich die extreme Unterschiedlichkeit der Standorte sehr gut. Die Stickstoffmegen haben auf einigen Flächen stark zugenommen auf anderen sind sie gesunken. Die sehr unterschiedlichen Niederschlagsmengen haben sich beim Mais entsprechend ausgewirkt. Teils wurde der Mais durch die Trockenheit nachhaltig geschädigt. Mitunter kam der Regen in der kritischen Phase der Blüte noch in letzter Minute. Die gefundenen Nnmin-Werte von bis über 200 kg/ha sind im August für den Mais sehr ungewöhnlich. Auch hier dürften häufig hohe Restmengen im Herbst die Folge sein.

Die ersten Zwischenfrüchte sind bestellt. Der gedüngte Güllestickstoff ist als Ammonium bereits nicht mehr messbar, was die äußerst schnelle Umsetzung zum Nitrat unter den jetzigen Bedingungen noch mal zeigt. Wo es möglich ist, sollte mit Zwischenfrüchten der verbliebene Stickstoff vor der winterlichen Auswaschung geschützt werden. Ölrettich eignet sich zur Stickstoffkonservierung besser als Senf, der zu früh abstirbt und den Stickstoff somit frühzeitig wieder freisetzt.

Autor: Theo Remmersmann