Nitratdienst Januar 2011

Felder im Spätherbst

N-Verlagerung weiter fortgeschritten

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar. In den fünf Wochen zwischen den Beprobungsterminen hielt uns der Winter bis in die erste Januarwoche fest im Griff. Nahezu durchgängige Minusgrade mit Minimumwerten bis - 15 °C in Westfalen und -10 °C im wärmeren Rheinland machten einen klassischen Winter aus. Eine durchgängige und stetig wachsende Schneedecke schützte die Winterungen dabei. Ab dem 6. Januar wechselte das Wetterregime zu deutlichen Plusgraden. Gepaart mit ergiebigen Regenfälle führte das zum zügiges Abtauen des Schnees. Zusammen mit dem Schmelzwasser führte es zum Anschwellen der Flüsse und zur durchgängigen Wassersättigung der Böden. Damit ist mit weiteren Auswaschungsverlusten durch die hohen Sickerwassermengen zu rechnen.

Die Messwerte bestätigen dieses. Unter Gerste, Roggen und Triticale haben die Nmin- Werte im Mittel um 14 kg/ha abgenommen. Auf den leichteren Standorten bewegen sie sich zwischen 10 und 20 kg/ha N, auf den besseren Böden wurden bis zu 30 kg/ha N gemessen. Nur auf Haus Düsse wurden noch ein Vorrat von 46 kg/ha N in der Tiefe bis 90 cm festgestellt. In der derzeitigen Durchwurzelungszone bis 30 cm ist kaum noch Stickstoff vorhanden. Auch der Weizen hat im Mittel einen gleichen Verlust erlitten. Hier sind die Vorräte mit durchschnittlich 44 kg/ha jedoch noch deutlich höher. Die Verteilung innerhalb des Profils weist eine klare Zunahme in der Tiefe auf, sodass im derzeitig durchwurzelten Boden der Stickstoffvorrat aus dem Herbst nicht verfügbar ist. In den tieferen Schichten sind zum Teil aber noch Reserven vorhanden. Regionale Unterschiede sind mit der begrenzten Stichprobenzahl nicht auszumachen. Ebenfalls ist eine Abhängigkeit des Nmin-Niveaus aus der Vorfrucht nicht klar erkennbar.

N-Reserven unter Raps

Beim Raps sind die Unterschiede zwischen den Standorten noch überraschend hoch, was zum einen mit der herbstlichen Düngung und zum anderen mit der Unterschiedlichkeit der Vorwinterentwicklung begründet ist. In Abweichung von den meisten Jahren sollten auch Rapsflächen für eine Nmin-Beprobung vorgesehen werden, um mögliche Reserven aufzudecken.

Die Nmin-Werte auf den Flächen mit Ausfallgetreide und die, die mit winterharten Zwischenfrüchten bestellt sind, zeigen ein dem Getreide vergleichbares Niveau auf. Dabei ist zu beachten, dass der Massenaufwuchs sehr unterschiedlich ist und entsprechend große Unterschiede bei den Gründüngungszwischenfrüchten  in der später freigesetzten N-Menge zu erwarten sind. Die abfrierenden Zwischenfrüchte Phacelia und Senf weisen hingegen steigende Nmin-Werte auf. Sie stammen aus der Freisetzung der bereits vollständig abgefrorenen Pflanzenmasse und bereits wieder Verlagerungstendenzen zeigen. Der Nitratdienst wird die weitere Entwicklung beobachten, damit auf eine gegebenenfalls sinnvolle Nmin-Beprobung hingewiesen wird.

Nmin-Untersuchung angeraten

Auch wenn die meisten Nmin-Werte dieses Jahr vergleichbar niedrig sind, gibt es auch immer noch Flächen, die nennenswerte Stickstoffvorräte aufweisen, die bei dem derzeitigen Preisniveau für N-Dünger durch eigene Untersuchungen aufgedeckt werden sollten. Sofern nicht vor Vegetationsbeginn bereits eine Gülledüngung erfolgt, sollte mit der Probenahme noch bis Ende Februar gewartet werden. Auf leichten Standorten ist bei frühen Terminen der Zusatz von Piadin zur Gülle angeraten, um die Umwandlung des Ammoniums zum auswaschungsgefährdeten Nitrat zu verzögern. Selbst wenn im Wurzelraum kaum noch Stickstoff vorhanden ist, sollte ebenfalls keine verfrühte Andüngung, insbesondere mit Nitrat haltigen Mineraldüngern erfolgen, da noch eine erhebliche Auswaschungsgefahr besteht.

Autor: Theo Remmersmann