Nitratdienst Juni 2011

Mohnblumen im Getreide

Stickstofffluss durch Trockenheit eingeschränkt

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Anfang Mai bis Anfang Juni. Mit Beginn der zweiten Maidekade sanken die zuvor hochsommerlichen Temperaturen auf Tageshöchstwerte von rund 12 °C ab. Die Kaltfront brachte aber nur vereinzelt geringe Niederschläge mit sich. Bis zur Probenahme um den 6. Juni schwankten die Tageshöchstwerte auf einem wieder höheren Niveau. Kurze Tiefausläufer unterbrachen die sonst sehr sonnenreiche Witterung und es fielen zum Monatsende erstmalig und zur Probenahme wieder nennenswerte Niederschläge, die aber unterschiedlich ergiebig waren. So fielen in Lennestadt und Bonn am 5.Juni knapp 90 mm. Insbesondere in den nördlichen und östlichen Landesteilen erreichten die Summen im gesamten Berichtszeitraum meist nur 20 bis 30 mm, so dass die Wasserversorgung überwiegend noch unbefriedigend bis extrem angespannt ist. Bei hohen Bodentemperaturen und sehr unterschiedlichen Feuchtebedingungen ist die Stickstoffversorgung ebenfalls sehr starken Schwankungen ausgesetzt.

Auf den Gersten- uns Triticaleflächen haben die gefundenen N-Mengen gegenüber der Vormonatsbeprobung abgenommen. Zur Abreife sind in der Regel nur Werte unter 20 kg/ha zu erwarten. Ungewöhnlich sind die gefundenen Ammonium-Gehalte, die bis zu 10 kg/ha in Sassenberg betragen, ohne dass Düngungsmaßnahmen erfolgten. Sie zeigen, dass das Bodenleben vielfach aufgrund der extremen Trockenheit zum Erliegen gekommen ist und die bei den vorhandenen Temperaturen normalerweise sehr schnell ablaufende Nitrifikation nur unzureichend erfolgte. Die Stickstoffversorgung ist somit ebenfalls sehr angespannt, wobei ohne Wasser keine grundlegende Änderung zu erwarten ist. Gleiches trifft auch für die Weizenbestände auf den leichten Standorten wie Telgte, Greven und Marienfeld zu. Hier hat die Trockenheit zu irreversiblen Schäden geführt, was auch für Standorte wie Lage gelten dürfte, die kaum Regen erhalten haben.

Auf den südlicheren Standorten in Westfalen und im weiten Teilen des Rheinlands sieht die Situation etwas besser aus. Hier dürften die gefallenen Niederschläge auch zur Verbesserung der N-Versorgung beigetragen haben. Anhand der Verteilung des Stickstoffs im Bodenprofil zeigt sich, dass die Böden die Niederschläge aufgesogen haben und noch keinerlei Einwaschung unterhalb von 30 cm stattgefunden hat. Vielfach war aufgrund der Dürre eine Probenahme nur bis 60 cm Tiefe möglich.

Die meist geringen Bestandesdichten können noch zu einer überdurchschnittlichen guten Auskörnung bei durchaus guten Rohproteingehalten führen, sofern entsprechende Niederschläge die N-Freisetzung wieder ins laufen bringen.

Sehr extrem zeigt sich die Unterschiedlichkeit der Standorte beim Mais. Auch hier sind auf vielen Flächen höhere Ammoniumanteile zu finden, die auf gehemmte Umsetzungsprozesse hindeuten. Damit ist jeweils auch verbunden, dass sich der Stickstoff bisher nicht gleichmäßig in der Krume verteilt hat und verglichen mit der Düngung teils überhöhte, teils recht niedrige Werte zu finden sind. Weisen Ergebnisse aus der späten Nmin-Beprobung Ammonium auf, sollten die Werte daher kritisch interpretiert werden. Gleiches gilt für die Kartoffeln. Am Beispiel Issum zeigt sich, dass der überhöhte Wert von 472 kg/ha N im Vormonat bei 56 kg/ha Ammonium nicht zur Düngung von 155 kg/ha N gepasst haben kann. Mittlerweile ist das Ammonium dort bis auf wenige kg/ha umgesetzt und die N-Versorgung zeigt sich mit 162 kg/ha in einem gewünschten Bereich.

Die gefunden N-Mengen unter Zuckrüben haben sich für das Stadium des Reihenschlusses auf ein normales Niveau eingependelt. Nur am Standort Geldern wo kaum Niederschläge gefallen sind, ist noch Ammonium aus der Aprildüngung zu finden. Somit gibt der niedrige Wert von 125 kg/ha auch hier noch kein repräsentatives Bild ab.

Autor: Theo Remmersmann