Nitratdienst Oktober 2011

Wintergerste im Oktober

Stickstoffvorrat noch weiter gestiegen

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte September bis Mitte Oktober. Nach der Septemberprobenahme war das Wetter zunächst noch sonnig. Vom 15. bis 18. des Monats fiel zunächst etwas Regen, bevor uns eine stabile Hochdrucklage einen ausgeprägten Altweibersommer bescherte. Dabei stiegen die Temperaturen noch mal auf über 25 °C an. Auf sehr trockenen Böden lief die Herbstbestellung und Hackfruchternte an. Erst ab dem 6. Oktober wurde die Witterung herbstlich kühl und regnerisch. Mit Niederschlagssummen von 30 bis 50 mm entstand noch keine Sickerwasserbildung. Die hohen Bodentemperaturen dürften für eine weiterlaufende Herbstmineralisation gesorgt haben.

Aufgrund der günstigen Wetterbedingungen sind zur Oktoberbeprobung schon viele Schläge mit Wintergetreide bestellt worden. Auf den 8 Gerstenflächen wurden im Mittel 100 kg/ha N gemessen. Einige Flächen überschreiten sogar die Marke von 150 kg/ha N, obwohl keine der der Flächen gedüngt wurde. Im Vergleich zum Vormonat sind durchschnittlich 30 kg/ha hinzugekommen, die somit ausschließlich aus der Mineralisation stammen können. Hier wird deutlich, dass in gut erwärmten Böden ein enormes Freisetzungspotential zu Tage treten kann. Dabei sind nicht nur die Lufttemperaturen entscheidend, sondern auch die intensive Strahlung führt zu einem Aufheizen der Böden. Da ausreichend Bodenfeuchtigkeit vorhanden war, fanden die Mikroorganismen, die die Freisetzung aus der organischen Bodensubstanz bewirken, günstige Bedingungen vor. Gleiches trifft auch für Triticale und Weizen zu. Die etwas spätere Weizensaat trieb allerdings die Werte auf diesen Schlägen nicht ganz so extrem in die Höhe. Auch hier wurden keine Düngungsmaßnahmen durchgeführt.

Die Rapsflächen sind vergleichbar unterschiedlich im Nmin-Gehalt. Hier spielen allerdings zwei Dinge eine Rolle. Zum einen sind es Düngungsmaßnahmen, die bei sehr später Saat auch angeraten waren, die die Werte ansteigen ließen. Auf der anderen Seite sind Frühsaaten so weit entwickelt und so kräftig, dass bereits höhere N-Mengen aufgenommen wurden.

Die Rübenflächen zeigen die geringsten Veränderungen der Nmin-Werte. Da sich die Rüben noch in der vegetativen Phase befinden, nehmen sie weiterhin Stickstoff auf. Dabei werden neu freigesetzte N-Mengen natürlich mit aufgenommen, so dass sich die relative Konstanz in den Werten gut erklären lässt.

Der Mais hinterlässt in diesem Jahr hingegen überwiegend deutlich höhere Werte, da sich die Maisabreife eingestellt hat und somit auch die Stickstoffaufnahme weitgehend abgeschlossen ist. Das Niveau ist auch hier außergewöhnlich hoch.

Welchen Einfluss auf die Herbstmineralisation die Bodenbearbeitung hat, kann auf den Stoppelfeldern abgelesen werden. Die bearbeiteten Flächen weisen ein deutlich höheres Niveau auf, da durch das zusätzliche Einbringen von Luft in den Boden in Folge der Stoppelbearbeitung die Mineralisation noch mal anheizt.

Autor: Theo Remmersmann