Nitratdienst Januar 2012

Felder im Spätherbst

Regen verursacht Nitratverluste

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte Dezember bis Mitte Januar. Der Dezember war durchgehend wenig winterlich. Die Temperaturen bewegten sich im gesamten Monatsverlauf zwischen 0 und 10 °C. Bis Weihnachten fielen täglich Niederschläge, an einigen Tagen bis über 20 mm hinaus. Die kurze weihnachtliche Regenpause endete bereits wieder am 29. Dezember. Mit dem neuen Jahr brachte eine sehr milde Wetterphase mit Tageshöchsttemperaturen von 14 °C erneut hohe Niederschlagsmengen. Sie summierten sich von der Vormonatsbeprobung am 12./13. Dezember bis zur Beprobung am 9./10. Januar auf Werte zwischen 120 bis 180 mm in den Niederungen und 200 bis 250 mm in den Höhenlagen des Sauerlands und des Bergischen Lands. Damit wurde auch auf sehr speicherfähigen Standorten die Wassersättigung erreicht. Die Wasserbilanz seit dem 1. Dezember bis Mitte Januar bewegt sich an den meisten Standorten im Bereich von +125 bis +250 mm.

Mit den entsprechenden Sickerwassermengen verringerte sich das im Vormonat noch hohe Niveau der Nmin-Werte sehr deutlich. Unter Gerste sank der Bodenvorrat im Mittel der 15 beprobten Standorte um 31 kg/ha auf nun nur noch 22 kg/ha. Dabei dürfte die N-Aufnahme aufgrund der Witterung zwar nicht ganz zum Erliegen gekommen sein, ein nennenswerter Beitrag zur Abnahme der Werte ist aber auch nicht zu erwarten. Auf den Standorten Hopsten, Essen und Erwitte sind in der unteren Beprobungsschicht noch Werte über 20 kg/ha zu finden. Dieser Profilaufbau zeigt, dass der Nitratstickstoff mit dem Sickerwasser von oben nach unten verlagert wurde und zu sehr großen Teilen auch schon unterhalb der Beprobungstiefe von 90 cm gelangt ist. In gleicher Weise sind auch hohe N-Verluste unter Roggen und Triticale zu erkennen. Nur die Werte des Standorts Rüthen-Menzel erscheinen hier als Ausreißer.

Mehr Stickstoff nach Raps und Rüben

Auch unter Weizen ist es zu einer sehr starken Verringerung der Nitratgehalte gekommen. Hier differenzieren sich die Standorte offensichtlich aber deutlich in Hinblick auf die Vorfrucht. So sind nach Rüben und Raps auch in den oberen beiden Beprobungshorizonten noch zweistellige Werte zu finden. Aufgrund der sehr milden Temperaturen Anfang Januar könnten auch geringe N-Mengen freigesetzt worden sein. An drei Standorten in Schlangen unter Weizen in Lage unter Senf und in Walbeck sind Ammonium-Gehalte ausgewiesen. Diese zeigen denitrifizierende Bedingungen an, die unter Luftabschluss bei der Wassersättigung der Böden sehr häufig anzutreffen sind. Beim Vorgang der Denitrifikation wird der Sauerstoff von Bodenbakterien vom Nitrat (NO3) abgespalten und gasförmige N-Bindungen entstehen, die aus dem Boden entweichen. Unter den gegebenen Temperaturen dürfte dieser Verlustweg allerdings nur geringe Anteile an der Abnahme der Nmin-Werte haben. Andernfalls wären auch häufiger Ammonium-Anteile zu finden.

Bereits N-Freisetzung aus Gründüngung

Unter Zwischenfruchtsenf sind zweistellige Messwerte in den oberen Schichten zu finden, die aus dem Gründüngungsaufwuchs stammen. Dabei kann ein Teil des gefundenen Nitrates aus dem Zellsaft der abgefrorenen Pflanzen stammen, ein anderer Teil kann bei den milden Temperaturen mineralisiert worden sein. Sehr hohe Verluste sind am Standort Beckrath auszumachen, was die Problematik der unzureichenden Dauer einer Stickstoffkonservierung mit Senf noch mal verdeutlicht. Unter den Zwischenfruchtgrasbeständen ist fast kein Stickstoff mehr zu finden, was auch im Vormonat bereits der Fall war, so dass hier die biologische Fixierung im Aufwuchs deutlich besser zu funktionieren scheint. Auch der Zwischenfruchtroggen schein den Stickstoff unter den extremen Auswaschungsverhältnissen dieses Jahres nur zum Teil fixieren zu können. Durch die späte Saat nach Silomais wurden die sehr hohen N-Mengen aus dem Herbst nicht mehr vollständig aufgenommen.

Autor: Theo Remmersmann