Nitratdienst April 2012

Bodenprobenahme auf dem Feld

Stickstoffversorgung auf sehr hohem Niveau

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Ende März bis Ende April. Die seit Anfang Februar bereits herrschende sehr trockene Witterung setzte sich in der letzten Märzdekade zunächst fort. Im Rheinland hielt sie auch noch bis in die erste Aprilwoche an. Im westfälischen Landesteil gab es erste aber wenig ergiebige Regenfälle gegen Ende März, als das zunächst sehr sonnige Hochdruckwetter von einem wechselhafteren Regime abgelöst wurde. Die damit auch abgesunkenen Tageshöchsttemperaturen von um die 10 °C hielten bis zur Probenahme um den 23./24. April an und waren damit für die Jahreszeit zu kalt. Dabei traten bis zum 17. April immer wieder Nachtfröste auf. Trotzdem begann bei noch kalten aber auf gut abgetrockneten Böden ab Mitte April die Maisaussaat. Die Niederschlagssummen erreichten an den meisten Stationen zwischen 30 und 40 mm. Damit wurde die nutzbare Feldkapazität nicht überschritten und somit trat auch kein Sickerwasser auf. In Ostwestfalen blieb es meist sogar noch trockener und nur am Niederrhein und im Bergischen Land gab es etwas mehr Regen.

Während des Wachstums kann aus den Nmin-Ergebnissen kein direkter Düngebedarf abgeleitet werden. Die Untersuchungen zeigen aber ein allgemeines Bild der N-Versorgung auf. Zudem können Verlagerungen und die Umsetzungsgeschwindigkeit beobachtet werden. Die Wintergerstenflächen sind mit Ausnahme vom Standort Neukirchen-Vluyn ausreichend versorgt. Der überhöhte Wert in Hopsten beruht auf der jüngsten Düngung, die auch am hohen Ammoniumwert abgelesen werden kann und daher noch kein repräsentatives Bild abgibt. Bei Triticale, Roggen und Weizen sind hingegen sehr stark schwankende Verhältnisse anzutreffen, die natürlich mit den jeweiligen Düngungsmaßnahmen in Verbindung stehen. Auffallend ist jedoch, dass häufig auch ohne Ammoniumfunde die Werte über das Düngungsniveau hinausschießen. Die geringen Niederschläge führten offensichtlich dazu, dass der zu Nitrat umgewandelte Düngerstickstoff trotz seiner Wasserlöslichkeit nur unzureichend im Bodenprofil verteilt wurde und somit überhöhte Werte anzutreffen sind.

Wasserknappheit behindert Verteilung im Boden

Die schlechte Verteilung zeigt sich auch in der Profilansicht. Nur die oberste Schicht weist ein hohes Niveau auf. Der gedüngte Stickstoff ist somit noch nicht einmal in die zweite Beprobungssicht eingewaschen worden. Einzige Ausnahme scheint der Standort Stadtlohn zu sein, wo etwas höhere Niederschläge zum Wert von 51 kg/ha N in der mittleren Beprobungstiefe geführt haben dürfte.

Aus den Werten sollten zwei Schlussfolgerungen gezogen werden. Zum einen sind meist hohe N-Vorräte vorhanden, so dass die meist kräftig angedüngten Bestände zunächst den Stickstoff aufnehmen müssen und nicht noch mehr getrieben werden sollten. Die hohe N-Versorgung fördert die Anfälligkeit gegenüber Pilzinfektionen, sodass die Bestände in der Phase der aktuell wärmeren Witterung verstärkt kontrolliert werden sollten. Auch die vielen Sommergetreideflächen, die durch die Auswinterungsschäden in diesem Jahr im Nitratdienst zu finden sind, zeigen eine meist sehr hohe N-Versorgung auf.

Bodengare fördert N-Freisetzung

Bei der aktuellen Beprobung waren schon 6 Flächen mit Mais bestellt. Hier, wie auch in den Kartoffeln zeigen die Ammoniumwerte die frische Düngung an, sodass auch hier die Werte stark schwanken. Auf den Zuckerrübenflächen ist der meiste Ammoniumstickstoff bereits zu Nitrat umgewandelt. Wie bei allen anderen Hackfrüchten dürfte die sehr gute Bodengare aufgrund der Frosteinwirkung und den durchweg günstigen Bearbeitungsverhältnissen in diesem Frühjahr zu einer erhöhten Freisetzung geführt haben.

Die einzigen Flächen mit geringen Nmin-Gehalten sind die mit Zwischenfruchtgras und – roggen bestellten Flächen, die nun im vollen Wachstum sind und bereits in Kürze geerntet werden.

Autor: Theo Remmersmann