Nitratdienst August 2012

Bodenprobenahme auf dem Feld

Hohe N-Freisetzung zu beobachten

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte Juli bis Mitte August. Nach der Vormonatsbeprobung herrschte in der zweiten Julidekade zunächst eine ausgeprägte Tiefdruckwetterlage mit täglichen, teils kräftigen Niederschlägen, die die begonnene Ernte unterbrachen. Noch nicht geerntete Gerste litt unter Ähren- und Halmknicken, sodass bereits erste Verluste zu beklagen waren. Vom 20. bis 28. Juli brachte dann ein stabiles Hochdruckgebiet mit Temperaturen an die 30 °C und reichlich Sonnenschein die Ernte deutlich nach vorne. Eine anschließende wechselhafte Witterung mit lokal sehr unterschiedlichen Regenereignissen ließ die Ernte im Folgenden nur noch stockend weitergehen, bis sie ab dem 8. August unter trockenen und dann auch wieder sehr sonnigen Bedingungen fortgesetzt werden konnte. Aufgrund der anfangs noch erheblichen Niederschläge und hohen Bodentemperaturen von über 20 °C in 20 cm Tiefe zur Beprobung waren nahezu ideale Mineralisationsbedingungen gegeben.

Bodenbearbeitung fördert Mineralisation

An den zur Probenahme noch nicht gedroschenen Flächen haben die Nmin-Werte sehr deutlich zugenommen, was auf eine ausgeprägte N-Freisetzung aus dem Boden hindeutet. Das in der Totreife befindliche Getreide nahm hingegen keinen Stickstoff mehr auf. Verlagerungstendenzen lassen sich nur am Standorten Menden aufgrund höherer Niederschläge ausmachen. Auf den geernteten aber noch nicht bearbeiteten Getreidestoppelflächen ist in gleicher Weise eine Zunahme auf durchschnittlich 32 kg/ha Nmin zu verzeichnen. Flächen auf denen eine Stoppelbearbeitung durchgeführt wurde, erreichen hingegen durchschnittlich 68 kg/ha. Daran kann noch einmal deutlich aufgezeigt werden, dass eine Durchlüftung des Bodens zu einer verstärkten N-Mineralisation führt. Die dort sehr intensiven Umwandlungsprozesse können auch an den vereinzelt auftretenden Ammoniumgehalten abgelesen werden. Im Unterschied zu den Stoppelflächen ist ein erheblicher Anstieg in der mittleren Beprobungsschicht festzustellen, der auf fast allen Flächen zu beobachten ist und aufgrund der meinst negativen Wasserbilanz nicht von einer Verlagerung herrühren kann. Die idealen Mineralisationsbedingungen erhöhen auch in der Tiefe unterhalb von 30 cm eine N-Freisetzung.

Die drei nicht bearbeiteten Rapsstoppelflächen weisen Werte von 27 bis 62 kg/ha Nmin auf. Dabei spielt eine Freisetzung der leicht zersetzbaren Erntereste eine Rolle. Gleichzeitig beginnt der schnell aufgelaufene Ausfallraps bereits wieder Stickstoff aufzunehmen, womit die gefundenen Werte oftmals niedriger als auf den bearbeiteten Getreidestoppeln bleiben. Sofern der Raps nicht in Zuckerrübenfruchtfolgen steht, sollte er zunächst stehenbleiben, um einen Stickstoffschub, den der nachfolgende Weizen nicht mehr aufnehmen kann, zu vermeiden. Die in Geldern geernteten Kartoffeln zeigen wie die bearbeiteten Stoppelflächen eine Zunahme der Nmin-Werte aufgrund der Bodendurchlüftung durch die Rodung.

Erste Zwischenfrüchte gesät

Die Zuckerrüben nehmen weiterhin Stickstoff auf, womit sich die weitere Abnahme der Werte erklärt. Allerdings ist diese nur relativ gering, was ebenfalls auf eine gleichzeitig hohe Nachlieferung hinweist. Auf den meisten Maisflächen ist die Abnahme zum Vormonatswert deutlicher als bei den Rüben ausgefallen. Nur auf dem Standort Bocholt scheint sich die N-Versorgung bisher knapp zu gestalten, was sich bereits im Vormonat aufgrund möglicher Auswaschungsverluste durch Starkregen andeutete. Die ersten Zwischenfrüchte sind gesät. Sie sind aufgrund der Freisetzung und einer erfolgten Düngung zunächst gut versorgt.

Autor: Theo Remmersmann