Nitratdienst September 2012

Bodenprobenahme auf dem Feld

Witterung heizt N-Freisetzung an

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Mitte August bis Mitte September. Die Witterung war zunächst noch hochsommerlich warm und steigerte sich am 19. August auf Hitzewerte von über 37 °C am Tag und einer tropischen Nacht mit über 20 °C. Im weiteren Verlauf schwankten die Tagestemperaturen im Bereich von angenehmen 20 bis 25 °C. Kurz vor dem Probenahmetermin am 10. bis 12. September schnellten die Temperaturen nochmals auf fast 30 °C hoch. Im ganzen Berichtszeitraum fielen nur sehr geringe Niederschlagsmengen. Sie beliefen sich zwischen 20 bis 35 mm in den Niederungslagen. Nur am Niederrhein und in den Höhenlagen wurden Summen bis zu 66 mm gemessen. Die Böden waren bei gleichzeitig sehr sonnenreicher Witterung aufgeheizt und oftmals bis auf 10 % der nutzbaren Feldkapazität ausgetrocknet.

Drei der Dauerbeobachtungsflächen wurden mit Raps bestellt. Zwei davon weisen mit 139 bzw. 157 kg/ha einen enormen N-Vorrat auf, obwohl keine Düngungsmaßnahmen erfolgten. Die Mineralisationsbedingungen waren so günstig, dass sich dieser enorme Stickstoffvorrat bilden konnte. Dieser Stickstoff ist weit überwiegend in der Krume zu finden. Es ergeben sich somit sehr gute Wachstumsbedingungen für den Raps. Er sollte auf jeden Fall mit Wachstumsreglern behandelt werden, um ein Überwachsen im Herbst zu verhindern.

Wie sehr die N-Freisetzung durch die sommerliche Witterung auch ohne Düngungsmaßnahmen angeheizt wurde, lässt sich an den Getreidestoppelflächen ablesen. Auf den Flächen in Buir, Rheine und Coesfeld haben sich die gemessenen Nmin-Werte im Vergleich zum Vormonat jeweils fast verdoppelt. Kommt noch eine Stoppelbearbeitung hinzu, die durch das Lockern Luft in den Boden bringt und somit die Tätigkeit des Bodenlebens begünstigt, wird noch weitaus mehr Stickstoff durch die Zersetzungstätigkeit freigesetzt. Im Mittel sind nach einer einmaligen Bearbeitung 85 kg/ha N zu finden. Einzelne Flächen überschreiten sogar die 100 kg/ha-Marke sehr deutlich. Bei der zweiten Stoppelbearbeitung, die noch einmal tiefer in den Boden eingreift, sind bereits alle vier Flächen über diese Marke hinaus. Der Stickstoffvorrat ist im Schnitt zu zwei Dritteln in der Krume zu finden. Somit dürften alle Folgekulturen vergleichbar mit den Rapsflächen überaus gut mit N versorgt sein. Eher ergibt sich für frühe Saattermine der Gerste die Gefahr eines zu dichten und mastigen Bestandes.

Ausfallraps schöpft Stickstoff ab

Die geernteten Rapsflächen zeigen hingegen eher ein geringes Niveau auf, was sowohl aus der nicht erfolgten Bodenbearbeitung wie durch die N-Aufnahme des Ausfallrapses zu erklären ist. Die Kartoffeln in Goch weisen hingegen mit 140 kg/ha N wieder ein hohes Niveau auf, das hier durch die Bodenbewegung des Rodens hervorgerufen wurde. Selbst unter den Zuckerrüben ist auf den meisten Standorten eine Zunahme des Stickstoffgehaltes zu beobachten, was sehr ungewöhnlich ist, da das Wachstum fortläuft und eigentlich der verfügbare N aufgenommen werden kann. Unter den sehr trockenen Bodenverhältnissen ist die Beweglichkeit des Nitrats durch das fehlende Wasser eingeschränkt und kann zu diesem Phänomen führen. Die frühen Rodungen durften durch den Stickstoffschub zunächst etwas schlechtere Qualitäten aufweisen.

Reststickstoff nach Mais schwankt im weiten Rahmen

Auf den Maisflächen sind hingegen sehr uneinheitliche Veränderungen zu beobachten. Hier dürften die standörtlichen Unterschiede in der Wasserversorgung und die Abreifeunterschiede ursächlich sein. Einige Bestände sind bereits in der Restpflanzenabreife und nehmen somit keinen Stickstoff mehr auf. Hier dürften zudem Sortenunterschiede in der Reifezahl und die Anfälligkeit für Turticum ebenfalls eine Rolle spielen. Somit sind einige vom Landwirt nicht zu beeinflussende Faktoren gegeben, die den Reststickstoffgehalt sehr deutlich beeinflussen.

Auch die Zwischenfrüchte haben noch hohe N-Reserven. Hier dürfte die N-Aufnahme auch vom dringend benötigten Regen abhängen. Nur wenn sich die Wasserverfügbarkeit verbessert kann ein hohes Wachstum die enormen Stickstoffmengen abschöpfen.

Autor: Theo Remmersmann