Nitratdienst Oktober 2012

Bodenprobenahme auf dem Feld

Reichlich Stickstoff vorhanden

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Anfang/Mitte September bis Anfang/Mitte Oktober. Nachdem die erste Septemberdekade noch sehr sommerlich und trocken war, wechselte das Wetter recht schlagartig. Der Regen war jedoch sehr willkommen, weil die Böden ausgesprochen trocken waren und Zwischenfrüchte und Herbstsaaten den Regen dringend brauchten. Im weiteren Verlauf ließ sich die Sonne aber bereits wieder häufig sehen. Die Tagestemperaturen schwankten meist um die 15 °C wobei die Nachttemperaturen bis zur Mitte der dritten Dekade ständig fielen und bereits empfindlich kalt wurden. Danach wechselte das Wetter dann zu einem naß-trüben Herbstwetter. Nur zum Monatswechsel wurde es noch mal kurzfristig durch zwei sonnige Tage unterbrochen. Dabei fielen recht unterschiedliche Regenmengen, die von rund 50 mm im Bonner und im Warburger Raum bis zu über 110 mm in Essen reichten. Die warmen Böden kühlten sich mit dem zunehmend einsickernden Regen ab der Monatswende deutlich ab. Bis dahin waren die Mineralisationsbedingungen aber ausgesprochen gut.

Mittlerweile sind etliche der Beprobungsflächen mit Wintergetreide bestellt. Auf Ihnen sind ausgesprochen hohe Nmin-Werte zu finden. Dieses hohe Niveau war aber bereits im Vormonat aufgrund des weitgehend sommerlichen Septembers vorhanden. Kleine Veränderungen zur Vormonatsbeprobung haben sich im Einzelfall sowohl nach oben wie nach unten ergeben. Werte nach Getreide von über 100 kg/ha sind in diesem Jahr häufiger zu finden. Die beiden mit Weizen bestellten ehemaligen Rapsflächen weisen hingegen nur 72 bzw. 85 kg/ha auf. Hier dürfte nach dem Umbruch des Ausfallrapses aber im kommenden Monat noch ein Zuwachs zu erwarten sein, wenn der Stickstoff aus dem Rapsaufschlag wieder frei gesetzt wird. Die Triticalefläche nach Silomais in Münster mit nur 29 kg/ha Nmin scheint eine echte Ausnahme darzustellen. Diese Fläche hatte aber auch im Vormonat bereits einen recht niedrigen Wert aufgewiesen. Auf einigen anderen Triticaleflächen wurde noch eine Gülledüngung praktiziert. Unter den diesjährigen Bedingungen wäre dieses nicht notwendig gewesen.

Im Mittel über die Wintergetreideflächen ist eine leichte Zunahme in der mittleren Beprobungsschicht festzustellen, was auf erste Verlagerungstendenzen hinweist. Diese ist aber nicht sehr hoch und auch nicht einheitlich. An den einzelnen Stationen hat es recht unterschiedliche Regenmengen gegeben, die dann je nach Wasserspeichervermögen des Standorts bei zuvor fast gänzlich ausgetrockneten Böden entsprechend noch wenig Wasserbewegung ergeben hat. Für die Herbstentwicklung ist auf jeden Fall mit einer voll ausreichenden N-Versorgung zu rechnen.

Auch der Raps ist recht gut versorgt. Zwei der drei mit Raps bestellten Flächen weisen immer noch Werte von über 100 kg/ha Nmin auf, obwohl der Raps nun bereits messbare N-Mengen aufgenommen hat, was sehr deutlich auf dem etwas niedriger versorgen Standort Horstmar abzulesen ist. Dort sind in der obersten Schicht die Werte von 39 kg/ha auf 7 kg/ha zurückgegangen. Dabei ist der Raps nun aber bereits in der Lage die zweite Beprobungstiefe zu erschließen.

Bei den Zuckerrüben hat sich auf den meisten Flächen noch eine Abnahme der Werte ergeben. Das Niveau ist aufgrund der bisher sehr günstigen Mineralisationsbedingungen auf einigen Flächen noch recht hoch und dürfte sich dort mit höheren Amino-N-Gehalten negativ auf die Rübenqualität auswirken. Sehr auffällig sind auch die Werte unter den Kartoffelflächen. Unabhängig ob sie zur Beprobung noch nicht gerodet, sie als geerntet eingestuft oder bereits wieder eingesät wurden. In allen Fällen sind sehr hohe Nmin-Gehalte zu finden. Hier sind auch schon deutlicher eine N-Verlagerungen zu beobachten. So etwa auf der mit Zwischenfruchtgras bestellten Fläche in Geldern. Hier dürften die höheren Regenmengen bereits einen Teil des Stickstoffs aus der Reichweite der Wurzeln gebracht haben.

Gründüngung bindet hohe N-Mengen

Die Gründüngungszwischenfrüchte haben sich je nach Saatdatum kräftig entwickelt und Stickstoff gebunden. So haben die N-Vorräte in Essen-Kettwig und in Warendorf über 100 kg/ha abgenommen. Diese N-Menge ist ausschließlich von der Pflanzenmasse aufgenommen und zunächst vor einer Verlagerung geschützt. Dabei sind die tiefer gehenden Wurzeln gegenüber dem Gras deutlich im Vorteil.

Autor: Theo Remmersmann