Nitratdienst Januar 2013

Bodenprobenahme auf dem Feld

Verluste durch Sickerwasserbildung – Milde Temperaturen fördern Mineralisation und Wachstum

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs in der Zeit von Anfang Dezember bis Anfang Januar. Zu Beginn des aktuellen Messzeitraums hat es zwischen dem 5. und 8. Dezember landesweit einen Kälteeinbruch mit Minustemperaturen, auch tagsüber, gegeben. Im weiteren Verlauf zeigte sich die Witterung eher herbstlich kühl. Eine Ausnahme hierbei bildeten die Regionen Münsterland sowie Ostwestfalen, in denen es zwischen Weihnachten und Sylvester erneut kalte Tage mit Nachtfrösten gab. Ende Dezember und Anfang Januar war es NRW-weit überdurchschnittlich mild mit Tagestemperaturen z.T. über zehn Grad. Mit durchschnittlich 128 Millimeter hat es im aktuellen Bemessungszeitraum deutlich mehr Niederschlag gegeben als im vorherigen, übermäßig trockenen Zeitraum. Die höchsten Mengen sind dabei zwischen dem 20. und 24. Dezember sowie zur Jahreswende gefallen. Ansonsten fiel der Regen regelmäßig auf viele Tage verteilt. Der kontinuierliche Niederschlag hat dazu geführt, dass an allen Standorten die nutzbare Feldkapazität zu 100 % erreicht wurde und tageweise sogar übertroffen wurde. Die weitestgehend milden Lufttemperaturen haben auch für milde Temperaturen im Boden gesorgt, wo fünf bis zehn Grad gemessen werden konnten. Im Boden ist deshalb von einer Mineralisation auszugehen. Niederschlag und Luft- sowie Bodentemperatur haben tageweise auch zu Wachstum bei den Kulturen mit grünem Blattapparat durch N-Aufnahme geführt.

Mit Blick auf die einzelnen Kulturen fällt auf, dass bei der weit entwickelten W-Gerste sowie den W-Triticale im Vergleich zum vorherigen Bemessungszeitraum die Nmin-Gehalte an allen Standorten im Schnitt um die Hälfte zurückgegangen sind. Das Nmin–Niveau liegt unter beiden Kulturen bei durchschnittlich 39 kg/ha. Auf den leichten Standorten, die mit Triticale bestellt waren, wie z.B. in Haltern, fällt der Rückgang des Bodenstickstoffs zum Teil noch höher aus. Das Gleiche trifft auf spät gesäte Bestände zu, wie z.B. Triticale nach Kartoffel in Lippstadt. Dieser starke Rückgang ist sowohl durch Auswaschung als auch durch Abschöpfen bei tageweise stattfindendem Wachstum zu erklären. Bei dem einzigen W-Roggenstandort Warendorf ist der Rückgang des Nmin-Gehaltes von mehr als der Hälfte des Vormonatsniveaus auf spätes Drillen und auf den Niederschlag zurückzuführen. Beim W-Weizen gehen die Nmin-Gehalte im Vergleich zu den vorherig genannten Kulturen weniger stark zurück, was an den tendenziell schwereren Böden liegt. Ausnahmen bilden Weizenbestände auf leichten Böden, z.B. im Münsterland, sowie spät bestellte Standorte. Hier kam es zu einem Rückgang von mehr als der Hälfte des Vormonatniveaus. Auf den mit W-Raps bestellten Flächen ist das Nmin–Niveau des Vormonats geblieben, wohingegen sich bei den nur z.T. abgefrorenen Zwischenfrüchten Ölrettich und Senf die Werte sogar stark erhöht haben. Stickstoff, der vorher im lebenden grünen Blattapparat vorhanden war, findet sich nun im Boden wieder.

Außerdem ist davon auszugehen, dass eine gewisse Mineralisation im Boden stattgefunden hat. Bei Gras und Grünroggen als Zwischenfrüchten am Niederrhein und Münsterland ist auf diesen leichteren Standorten ein starker Rückgang des Nmin–Gehaltes erkennbar, was auf Auswaschung zurückzuführen ist. Beim Feldgras als Zwischenfrucht konnte das Nmin –Niveau hingegen gehalten werden.

Autor: Holger Fechner