Nitratdienst Oktober 2013

Frisch aufgelaufene WintergersteBild vergrößern
Anfang Oktober waren die Bedingungen noch gut für die Herbstbestellung. Die Saaten hatten außerdem ausreichend Wasser und Stickstoff

Niederschlag füllte Bodenvorräte auf

Der Nitratdienst berichtet über die Dynamik des Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang September bis Anfang Oktober. In der ersten Septemberwoche kam es noch einmal, unter Einfluss eines kurzen Hochdruckeinflusses, zu einem richtigen Spätsommer mit viel Sonnenschein und Tagestemperaturen von über 30°C. Unmittelbar danach setzten jedoch landesweit erhebliche Niederschläge ein. Diese führten zum einen dazu, dass sich die Boden- und Lufttemperaturen zwar erheblich abkühlten, zum anderen konnten sich die vorher sehr angespannten Bodenwasservorräte vielerorts aber wieder auffüllen. Somit standen den Herbstaussaaten sowie den Zuckerrüben für Wachstum und Stoffwechsel Wasser zur Verfügung. In Ostwestfalen waren die Böden kurzzeitig sogar wieder so gesättigt, dass es dort zur Sickerwasserbildung kam, die eine Auswaschung von Nitratstickstoff ermöglichte.

Ab Mitte September stellte sich ruhiges Herbstwetter ein. Es blieb meist trocken und sonnig bei Tagestemperaturen bis 20°C. Die Nächte waren jedoch kühl. Von dieser Witterung profitierte insbesondere die Zuckerrübe noch einmal und reagierte positiv mit dem Zuckergehalt. Insgesamt lagen sehr gute Bedingungen für die Herbstbestellung und die angelaufene Mais-, Kartoffel- und Zuckerrübenernte vor. Auch wenn es in der zweiten Hälfte des Bemessungszeitraums so gut wie trocken blieb, so haben die Niederschläge Mitte September dafür gesorgt, dass im Landesdurchschnitt 90 mm fielen, was über dem langjährigen Mittel liegt. Die Spanne lag dabei zwischen 53 mm in Porta Westfalica und 149 mm in Borken.

Wenig Veränderung unter Winterungen

Viele der Beobachtungsflächen sind bereits mit Getreide bestellt. Unter der beim Getreide zuerst gedrillten Wintergerste zeigt sich bis auf die Fläche in Petershagen-Frille und Bünde im Vergleich zum vorherigen Bemessungszeitraum keine Veränderung des mineralischen Bodenstickstoffs. Auf der erstgenannten Fläche fiel der Niederschlag im Vergleich sehr gering aus, sodass wenig Stickstoff verlagert hätte werden können. Hier scheinen deshalb ausgesprochen gute Mineralisationsbedingungen in diesem leichten Boden vorgelegen zu haben. Auf der Fläche in Bünde wurde noch einmal Gülle ausgebracht, was den dortigen Anstieg des gemessenen Bodenstickstoffs erklärt. Unter den anderen Getreideflächen Wintertriticale, Winterroggen und Winterweizen hat sich das durchschnittliche Gesamtniveau des mineralischen Bodenstickstoffs im Vergleich zum vorherigen Monat insgesamt ebenfalls kaum verändert. Jedoch sind Unterschiede unter einzelnen Flächen auszumachen. Wurde als Vorfrucht Winterraps oder Mais kultiviert, so konnte das Getreide bislang von hohen Vorräten von über 100 kg/ha gemessenem Nmin Anfang September profitieren und diesen, wie der Wintertriticale zum Beispiel in Blomberg zeigt, bereits etwas abschöpfen. Mit dem höchsten Niveau ist der Winterroggen auf der Fläche in Borken gestartet (170 kg/ha Nmin), auf der vorher Spinat angebaut wurde. Auf einigen Flächen, wie unter dem Winterroggen in Mechernich oder unter dem Winterweizen in Brakel, haben sich trotz unterbliebener Düngung die Nmin-Werte zuletzt erhöht. Der vor und während der Bestellung gelockerte Boden hat unter diesen Flächen die Mineralisation von Ernteresten vorangetrieben. Insgesamt steht den Getreidekulturen, der Pflanzenart und Entwicklung entsprechend, genügend mineralischer Stickstoff zur Verfügung.

Raps und Zwischenfrüchte verwerten viel N

Unter den mit Winterraps bestellten Flächen hat es im Vergleich zum vorherigen Bemessungszeitraum ebenfalls keine Veränderung des Nmin-Gesamtniveaus gegeben. Einige der Beobachtungsflächen wurden bereits im zurückliegenden Bemessungszeitraum gedüngt. Auf die Fläche in Lichtenau wurde hingegen erst jüngst eine N-Gabe appliziert. Bei der Fläche in Menden wird deutlich, welche beträchtlichen N-Mengen Raps im Herbst aufzunehmen vermag. Hier ist der Gehalt vor allem in der obersten Beprobungsschicht zwischen 0 und 30 cm stark zurückgegangen. Eine Abnahme in dieser Schicht ist aber bei fast allen Winterrapsflächen zu beobachten. Ein Teil dieses Rückgangs lässt sich auch durch Auswaschungsverluste Mitte September in die darunter liegende Bodenschicht erklären. Die Bestände sind jedoch meist so gut entwickelt, dass sie bereits auch in diese Schicht mit ihren Wurzeln vorgedrungen sind und jetzt auch dort den Stickstoff verwerten können. Düngung sowie Mineralisation haben zu einer zusätzlichen Stickstoffbereitstellung geführt. Die Rapspflanzen konnten diesen Stickstoff weitestgehend in Biomasse umsetzen, es gab aber auch Auswaschungsverluste. Unter den Zuckerrüben lässt sich derzeit nur noch sehr wenig mineralischer Stickstoff finden. Die Rüben haben es im Durchschnitt bei den zahlreichen sonnigen Tagen geschafft, aus allen drei Bodenschichten noch einmal Stickstoff aufzunehmen. Dies dürfte sich zum Teil in höheren Amino-N-Gehalten widerspiegeln und doch zu Lasten der Zuckerausbeute gehen. Deutlich abgeschöpft haben die Zwischenfrüchte den Bodenstickstoff im September. Das Niveau hat sich im Vergleich zum vorherigen Bemessungszeitraum mehr als halbiert. Eine noch höhere Effizienz gelang den zwei mit Phacelia eingesäten Flächen in Stemvede-Leven und Euskirchen, wo allein aus dem Oberboden 58 kg/ha Nmin von ihnen aufgenommen wurden. Unterschiede werden aufgrund der gemessenen Werte beim Wurzelsystem der Zwischenfrüchte deutlich. Wohingegen Phacelia es vermochte, nur aus dem Oberboden Stickstoff aufzunehmen, verwerteten der sehr viel tiefer wurzelnde Ölrettich und zum Teil auch der Senf den auch in den darunter liegenden Schichten vorhandenen Stickstoff. Ein kräftiger Schub des Nmin-Gehaltes ist derzeit unter den geernteten sowie bearbeiteten Flächen zu erkennen. Auch hier haben die intensive Strahlung, die Feuchtigkeit sowie Bearbeitung für gute Mineralisationsbedingungen im Oberboden geführt. Zum Teil ist dieser aber auch schon in die tiefer liegende Schicht eingewaschen worden.

Autor: Holger Fechner