Nitratdienst Januar 2014

Wintergetreide im JanuarBild vergrößern
Aufgrund der milden Temperaturen konnte bei manchen Kulturen ein Wachstum beobachtet werden

Milde Temperaturen ließen Kulturen wachsen, Bedingungen für Mineralisation waren gegeben

Der Nitratdienst berichtet über die Dynamik des Bodenstickstoffs auf den Referenzflächen im Zeitraum Anfang Dezember 2013 bis Anfang Januar 2014. Innerhalb des vierwöchigen Bemessungszeitraums war die Witterung ungewöhnlich mild und für die Jahreszeit deutlich zu warm. Zwar kam es in der zweiten Dezemberdekade unter dem Einfluss eines Hochdruckgebietes und kalter Luftströmung landesweit nachts zu leichtem Bodenfrost, danach wurde es ab Mitte Dezember jedoch deutlich milder mit Tagestemperaturen von um die zehn Grad Celsius und teilweise sogar darüber hinaus. Einhergehend mit dem Temperaturanstieg kam es überall immer wieder zu Niederschlagsereignissen, die am Niederrhein und im Münsterland höhere Summen zustande brachten, als im südlichen Rheinland und in Ostwestfalen. Die Spanne reichte von 21 Millimetern am Messpunkt Nörvenich bis 99 Millimetern in Essen. Damit fielen die Niederschlagssummen im Vergleich zum langjährigen Mittelwert recht niedrig aus.

Aufgrund der vorhandenen Wasservorräte des vorherigen Bemessungszeitraums kam es in Verbindung mit den neuen Niederschlägen in der zweiten Dezemberhälfte - auf sandigem Lehmboden - sowohl im Rheinland als auch in Westfalen zur Sickerwasserbildung. Die Gefahr einer Verlagerung von Nitratstickstoff war damit gegeben. Andererseits unterblieb wegen den überwiegend milden Tagestemperaturen und dem Regen ein starkes Auskühlen der Böden, sodass gleichzeitig von einer Mineralisierung und damit von einer Neubildung an mineralischem Stickstoff ausgegangen werden muss. Bei Tageslufttemperaturen von teilweise über zehn Grad Celsius war sogar ein Wachstum beim Wintergetreide sowie beim Winterraps zu beobachten. Im Zuge dieser Entwicklung war die Aufnahme von mineralischem Stickstoff durch manche Kulturen zwangsläufig gegeben.

Aufnahme von Stickstoff bei Wintergerste und Winterraps feststellbar, Sickerwasserverluste auf leichten Standorten

Bei den Wintergetreidearten Wintergerste, Wintertriticale sowie Winterroggen sind die mineralischen Stickstoffvorräte im Durchschnitt jeweils um den gleichen Wert von ca. 20 kg/ha Nmin im Vergleich zu den Dezembermesswerten gefallen. Dabei fand der Rückgang der Werte bei den beiden erstgenannten Kulturen überwiegend in der mittleren Bodenschicht (30 bis 60 cm) statt. Ein Teil dieses Rückgangs ist der Verlagerung des negativ geladenen Nitratstickstoffs in tiefere Bodenschichten geschuldet. Aufgrund des weiteren Entwicklungsgrades der Wintergerste gegenüber den anderen Getreidearten und dem stärker ausgeprägten Wurzelsystem kann davon ausgegangen werden, dass diese Kultur sogar Stickstoff aus den beiden oberen Schichten aufgenommen hat.

Unter Winterroggen, der vorwiegend auf leichten Standorten angebaut wird, ist der Rückgang an mineralischem Stickstoff im Gegensatz zur Wintergerste vor allem in der untersten Bodenschicht (60 bis 90 cm) festzustellen. Diese Minderung ist konsequenterweise den Niederschlägen und der eintretenden Sickerwasserbildung zuzuschreiben. Bei den 22 mit Winterweizen bestellten Flächen ist, in Bezug auf den vorherigen Bemessungszeitraum, keine Veränderung des berechneten Nmin-Durchschnittwertes erkennbar. Da Weizen tendenziell auf den eher schwereren Standorten steht, ist die Bildung von Sickerwasser weitestgehend unterblieben. Die dort vorherrschenden Bodenarten haben die Fähigkeit, mehr Bodenwasser entgegen der Schwerkraft halten zu können als leichte, sodass eine Sickerwasserbildung erst deutlich später eintritt.

Auf den nach Zuckerrüben sehr spät bestellten Winterweizenflächen, z.B. in Zülpich oder Warburg-Nörde, ist eine schwache Mineralisierungsrate im Oberboden von wenigen Kilogramm Stickstoff pro Hektar auszumachen, was noch von der Bodenbewegung dort herrühren dürfte. Spät bestellt wurde auch die Fläche in Buir, auf der vorher Kartoffeln standen. Hier kam es zur Neubildung von 26 kg/ha Nmin nach dem Bestellvorgang. Auffallend ist außerdem der starke Rückgang an gemessenem Stickstoff unter der Fläche in Greven. Hier ist auf dem lehmigen Sand mit dem Sickerwasser vor allem in den tiefen Bodenschichten viel Stickstoff verloren gegangen.

Auch der Winterraps hat auf die milden Temperaturen und die Niederschläge mit aktivem Stoffwechsel und einer Aufnahme von Stickstoff reagiert. Die Werte sind im Durchschnitt um 10 kg/ha Nmin in den beiden oberen Bodenschichten gesunken. Eine Verlagerungstendenz nach unten ist kaum zu erkennen. Gut zu erkennen sind die günstigen Mineralisationsbedingungen auf den zwei beernteten Zuckerrübenflächen in Xanten und Linden-Neusen. Die vorhandenen Erntereste konnten aufgrund der Witterung und der Bodenbewegung während der Ernte durch die Mikroorganismen in mineralischen Stickstoff umgesetzt werden.

Unter den Zwischenfrüchten Ölrettich und Senf sind keine Tendenzen im Vergleich zum Vormonat erkennbar. Bei der bereits durch geringen Frost abgestorbenen Zwischenfrucht Phacelia haben sich die gemessenen mineralischen Stickstoffwerte wegen des Abbaus an Biomasse jedoch schon leicht erhöht. Die leichten Standorte mit spät gesätem Grünroggen sind durch N-Auswaschungsverluste aufgrund von Sickerwasser charakterisiert.

Autor: Holger Fechner