Nitratdienst September 2014

Nasses gegrubbertes FeldBild vergrößern
Viele Böden waren im August wassergesättigt und ließen weder eine Bearbeitung noch eine Aussaat zu. Viel Sickerwasser war ebenfalls die Folge.

Deutlich zu kühl und zu nass - Mineralisierung ausgebremst

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs auf den Referenzflächen im Zeitraum Anfang August bis Anfang September. Während des Beobachtungszeitraums setzte sich die nass kühle Witterung des Vormonats weiter fort. Es kam nirgendwo zu länger anhaltenden Trockenperioden, sodass die zum Teil noch ausstehende Ernte von Getreide, die Bodenbearbeitung sowie die Aussaat von Winterraps und Zwischenfrüchten gar nicht oder nur zögerlich vollzogen werden konnte. Die Niederschlagssummen übertrafen an allen Orten den langjährigen Mittelwert. Kumuliert mit den Niederschlägen aus dem Monat Juli wurde oftmals die maximale nutzbare Feldkapazität der Böden überschritten, sodass es auf vielen Flächen zur Sickerwasserbildung kam. Der August war gleichzeitig sehr sonnenscheinarm. Anfang August sanken die Temperaturen erheblich ab und erreichten tagsüber selten mehr als 20 Grad. Nachts konnten ab dem 20. August Nachttemperaturen deutlich unter zehn Grad gemessen werden. Erst zum Monatswechsel wurde es wieder etwas milder. Zusammen mit den Niederschlägen kam es zu einem deutlichen Auskühlen der Böden, sodass die Neubildung von mineralischem Stickstoff im Boden ausgebremst und das Auflaufen von Neuansaaten verzögert wurde.

Auf der Fläche in Salzkotten steht noch der Winter-Triticale und in Marsberg der Winterweizen. Unter der Fläche in Salzkotten ist der Nmin-Wert durch die Bildung von Sickerwasser deutlich zurückgegangen. Erst zwei der Referenzflächen konnten mit Winterraps bestellt werden. Die jeweilige Vorfrucht Wintergerste hat nur wenig Stickstoff hinterlassen, ein Anstieg des Nmin-Gehaltes ist aber wegen der Bodenbewegung und einer Andüngung mit Gülle auf der Fläche in Möhnesee festzustellen. Unter den mit Zuckerrüben bestellten Flächen ist lediglich ein moderater Rückgang des mineralischen Bodenstickstoffs erfolgt. Die kühle Witterung hat auch bei dieser Kultur den Stoffwechsel gebremst und die tendenziell schweren Böden konnten das Bodenwasser aufgrund der hohen Feldkapazitäten gut festhalten. Mit durchschnittlich nur noch 22 kg/ha Nmin ist das Niveau hier relativ niedrig. Anders sieht es unter den Maisflächen aus. Im Durchschnitt ist der Nmin-Wert von vormals 102 kg/ha auf 89 kg/ha gesunken. Obwohl die Abreife des Maises witterungsbedingt verzögert in diesem Jahr vonstattengeht, nehmen die Pflanzen nur noch wenig Stickstoff auf. Auf den sandigen Böden, auf denen der Mais vorwiegend steht, kam es im Beobachtungszeitraum aufgrund der Niederschlagssummen zu Sickerwasserverlusten. Höhere Verluste gab es unter der Fläche in Telgte - hier wurden 27 kg/ha Nmin ausgewaschen. Größere Zunahmen an mineralischem Bodenstickstoff gab es trotz erheblicher Niederschläge hingegen unter der CCM-Mais-Fläche in Linden-Neussen und unter der Silomais-Fläche in Goch-Pfalzdorf. Hier konnte jeweils in allen drei Bodenschichten eine Zunahme festgestellt werden, sodass hier die Mineralisationsbedingungen besonders günstig gewesen sein mussten. Auch unter zwei der drei Kartoffelflächen waren die Mineralisationsbedingungen aufgrund der Dämme (=schnelles Abtrocknen und Erwärmen) gut und die Nmin-Werte sind gestiegen.

Ein Großteil der Referenzflächen ist geerntet worden oder es hat eine erste oder zweite Stoppelbearbeitung stattgefunden. Unter den Stoppelflächen hat sich wegen fehlender Bodenbewegung im Durchschnitt so gut wie keine Änderung der Nmin-Gehalte im Vergleich zum Vormonat ergeben. Mit durchschnittlich gemessenen 82 kg/ha ist der Vorrat an mineralischem Bodenstickstoff als recht hoch einzustufen. Dort, wo mit der 1. Stoppelbearbeitung in den Boden eingegriffen wurde, sind die durchschnittlichen Nmin-Werte leicht gestiegen, während unter den wenigen Flächen, wo bereits die tiefer in den Boden eingreifende 2. Stoppelbearbeitung stattgefunden hat, der Anstieg der Nmin-Werte entsprechend höher ausfällt. Auf zwei dieser drei Flächen ist vor der Bearbeitung allerdings Gülle ausgebracht worden. Unter den Flächen, auf denen die 2. Stoppelbearbeitung vollzogen wurde, können aktuell durchschnittlich 166 kg/ha Nmin gemessen werden. Zwei der mit CCM-Mais bestellten Flächen und die Zuckerrübenfläche in Beckrath sind bereits geerntet worden. Deshalb ist hier ebenfalls ein Anstieg des Nmin-Gehaltes festzustellen. Auf den Flächen, wo eine Aussaat einer Winterzwischenfrucht stattgefunden hat, ist in vielen Fällen auch eine Düngung mit Gülle oder Gärresten erfolgt. In Kombination mit der Bodenbewegung sind aufgrund dessen die Nmin-Gehalte nach oben gegangen. Allerdings konnte unter der Zwischenfruchtsenffläche in Lage die stattgefundene Düngung noch nicht nachgewiesen werden. Unter der Fläche in Bünde, ebenfalls mit Senf bestellt, kam es zu erheblichen Auswaschungsverlusten an mineralischem Stickstoff. Wenn die Dünger der gedüngten Zwischenfruchtflächen demnächst ihre Wirkung entfalten und die Niederschläge im Herbst durchschnittlich ausfallen, dürfte das Stickstoffangebot für eine zufriedenstellende Entwicklung dieser Kulturen ausreichend sein.

Autor: Holger Fechner