Nitratdienst Oktober 2014

Nasses gegrubbertes FeldBild vergrößern
Viele Böden waren im August wassergesättigt und ließen weder eine Bearbeitung noch eine Aussaat zu. Viel Sickerwasser war ebenfalls die Folge.

Gute Bedingungen auf dem Acker

Die ersten drei Wochen im September waren ausgesprochen mild mit Tagestemperaturen meist über 20 °C. Auch die Nachttemperaturen lagen landesweit in diesem Zeitraum über der 10°-C-Marke. Niederschlag gab es so gut wie keinen, sodass gute Bedingungen für die Silomais- sowie die Zuckerrübenernte vorlagen. Außerdem trockneten die Böden endlich ab, um die Stoppelbearbeitung voranzutreiben und die Aussaat von Zwischenfrüchten und Winterungen vorzunehmen. Erst in der vierten Septemberwoche sanken die Luft- und Bodentemperaturen mit einsetzendem Regen kurzfristig um einige Grad ab, bevor es zum Monatswechsel bis zum Ende des Betrachtungszeitraums dann wieder trockener und milder wurde.

Die Niederschläge zu diesem Zeitpunkt haben im südlichen Rheinland und Ostwestfalen zu erhöhter Sickerwasserbildung geführt. Durchschnittlich wurden während des gesamten Bemessungszeitraums im Landesdurchschnitt lediglich 43 mm Niederschlag an den Wetterstationen gemessen. Die Spanne reichte dabei von lediglich 16 mm in Borken im westlichen Münsterland bis 87 mm in Rietberg im südlichen Ostwestfalen. Damit war der Betrachtungszeitraum im Vergleich zum langjährigen Mittel verhältnismäßig trocken. Aufgrund der milden Luft- und Bodentemperaturen sowie einer ausreichenden Bodenfeuchtigkeit in der Krumenschicht lagen gute Bedingungen für auflaufendes Wintergetreide und Zwischenfrüchte, aber auch für die Neubildung von mineralischem Stickstoff aus der organischen Bodensubstanz vor.

Reichlich Stickstoff vorhanden

Unter den frisch bestellten Wintergersten- und Winterweizenflächen liegt der durchschnittliche mineralische Bodenstickstoffgehalt jeweils über 100 kg/ha Nmin. Damit liegt für diese Kulturen genügend Stickstoff für eine ausreichende Entwicklung vor dem Vegetationsende vor. Durch die Bodenbearbeitung und den Bestellvorgang wurde die Mineralisierung von Ernteresten angeregt und daraufhin freigesetzt. Besonders die Winterweizenfläche in Rüthen-Menzel sticht mit über 200 kg/ha Nmin hervor. Dort hat die Vorfrucht Winterraps besonders viel Stickstoff hinterlassen. Die Wintergerste in Dülmen und Haus Düsse wurden vor der Aussaat noch organisch gedüngt. Die hohen Niederschläge (142 l/m²) auf der Winterweizenfläche in Üttrath brachten große Nitratverluste durch Sickerwasser mit sich. Die Fläche wurde vor kurzem jedoch gedüngt. Der trotz später Aussaat an vielen Orten meist gut entwickelte Winterraps hat während des Betrachtungszeitraums einige Kilogramm Bodenstickstoff pro Hektar aufgenommen, sodass die jüngsten Nmin-Werte unter dem vorher gemessenem Wert liegen. Lediglich am Standort Möhnesee und Greven sind die Werte aufgrund einer Düngungsmaßnahme gestiegen.

Unter den Zuckerrübenflächen gibt es unterschiedliche Entwicklungen. Während der nachgewiesene Nmin-Wert in Kevelaer gleich geblieben ist, ist der Wert in Buir aufgrund der guten Mineralisationsbedingungen in der Krumenschicht leicht gestiegen. Auffällig ist die Fläche in Beckrath am Niederrhein, unter der der Nmin-Gehalt um 87 kg/ha gesunken ist. Dieser enorme Rückgang ist einerseits durch hohe Verluste in der untersten Schicht aufgrund von Sickerwasserverlusten zu erklären, andererseits aber auch durch die anhaltende Aufnahme an Stickstoff durch die Pflanzen. Grundsätzlich nimmt diese Kultur noch bis weit in den Herbst Nährstoffe auf. An allen Standorten ist dafür reichlich mineralischer Bodenstickstoff vorhanden.

Die geernteten Flächen präsentieren sich ebenfalls unterschiedlich in der Entwicklung hinsichtlich des Nmin-Gehaltes. Während der Kartoffelernte auf der Fläche in Xanten wurde mehr Boden bewegt als bei der Maisernte auf anderen Flächen. Deshalb kann hier ein stärkerer Anstieg des Nmin-Wertes im Vergleich nachgewiesen werden. Unter den Flächen, auf denen die erste oder zweite Stoppelbearbeitung stattgefunden hat, haben sich die Nmin-Werte erwartungsgemäß aufgrund der günstigen Mineralisationsbedingungen im Durchschnitt erhöht. Nach der zweiten Bodenbearbeitung fällt der Effekt im Vergleich höher aus, weil hier noch mehr Sauerstoff in den Boden eingebracht wurde und die Durchmischung intensiviert wurde. Durchschnittlich starke Rückgänge an mineralischem Bodenstickstoff sind unter den frisch eingesäten Zwischenfruchtflächen Ölrettich, Senf und Gras erkennbar, wofür die günstigen Wachstumsbedingungen ausschlaggebend waren. Unter den beiden mit Zwischenfrucht-Senf bestellten Flächen in Lage und Petershagen-Frille sind die Nmin¬-Werte allerdings wegen einer organischen Düngung im September gestiegen.

Autor: Holger Fechner