Nitratdienst Dezember 2014

Ackersenf im WinterBild vergrößern
Ackersenf im Winter

Vegetation kommt zur Ruhe

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen im Zeitraum Anfang November bis Anfang Dezember. Im Gegensatz zum vorherigen Beobachtungszeitraum Oktober, in dem es außergewöhnlich mild war und deutliches Wachstum bei den Kulturen beobachtet werden konnte, gingen die Temperaturen im letzten Zeitraum deutlich zurück und die Vegetation kam bis Ende November weitestgehend zur Ruhe. Zwischen dem vierten und dem 22. November lagen die Tagestemperaturen knapp über der Zehn-Grad-Marke. Bodenfrost gab es in diesem Zeitraum so gut wie keinen. Mit einem sich einstellendem Hochdruckgebiet zu Beginn der vierten Novemberwoche stiegen die Tagestemperaturen bei sonnigem Wetter für wenige Tage noch einmal etwas an, bevor Tag- und Nachttemperaturen unter Einfluss einer östlichen Luftströmung Ende November kontinuierlich und stark zurückgingen. In den Nächten gab es dann landesweit vermehrt Luft- und Bodenfröste, die v.a. einen Einfluss auf absterbende Winterzwischenfrüchte hatten. Im Landesdurchschnitt konnten innerhalb des Bemessungszeitraums an den Wetterstationen ca. 42 Millimeter Niederschlag gemessen werden, was deutlich unter dem langjährigen Mittelwert liegt. Die Spanne lag zwischen 57 Millimetern in Gevelsberg-Oberbröking in Südwestfalen und nur 20 Millimetern in Geilenkirchen in der Köln-Aachener-Bucht. Um den 16. und 17. November gab es vielerorts die einzigen nennenswerten Niederschläge, wo es auf leichteren Böden zur Sickerwasserbildung kam.

Unter den mit Wintergerste bestellten Referenzflächen sind die Nmin-Werte im Durchschnitt um fast 40 kg/ha zurückgegangen und liegen jetzt bei durchschnittlich 46 kg/ha Nmin. Nur unter sehr wenigen Flächen lässt sich eine Anreicherung von mineralischem Bodensticktoff in die unterste Bodenschicht feststellen, sodass die Pflanzen in der ersten Novemberhälfte weiterhin z.T. beträchtliche Mengen aufgenommen haben. Größere Sickerwasserverlagerungen gab es lediglich unter der Fläche in Hopsten und Haus Düsse. Manche überwachsene Wintergerstenbestände zeigen sich wegen bereits geringem Stickstoffangebot chlorotisch, was aber nicht weiter schlimm ist. Die Pflanzen kommen so besser in die Vegetationsruhe, als wenn sie dunkelgrün wären. Unter den Wintertriticaleflächen gab es insgesamt wenig Dynamik bezüglich des mineralischen Bodenstickstoffs im letzten Vierwochen-Zyklus. Die meist nach Silomais ausgesäte Kultur hat nur wenig Stickstoff aufgenommen. Eine Dynamik ergab sich an einigen sehr leichten Standorten, darunter z.B. Dorsten oder Lippstadt, durch Verlagerung und Auswaschung von Nitratstickstoff in tiefere Bodenschichten. Unter Winterweizen ist das Nmin-Niveau im Durchschnitt um ca. 20 kg/ha gesunken. Der Rückgang lässt sich dabei unterschiedlich begründen. An einigen Standorten lassen sich analog zum Triticale größere Sickerwasserverlagerungen feststellen. Unter den Flächen in Linden-Neusen sowie Marienfeld sind große Mengen Nitratstickstoff aus dem Messbereich 0-90 cm ausgewaschen, unter den Flächen in Xanten und Neukirchen-Vluyn in die unterste Schicht (60-90 cm) verlagert worden. Die Bestände in Vettweiß und Buir z.B. scheinen hingegen einige Kilogramm Stickstoff aufgenommen zu haben. Auch unter den mit Winterraps bestellten Flächen zeigen sich Rückgänge an mineralischem Bodenstickstoff, die weitestgehend auf eine Aufnahme der Pflanzen zurückzuführen sind. Lediglich unter den Winterrapsflächen in Hemer und Möhnesee lässt sich keine Dynamik bei den Nmin-Gehalten feststellen. Diese Bestände scheinen zur Ruhe gekommen zu sein. Unter den unbestellten Flächen zeigen die zwei gepflügten Flächen in Meschede und Goch-Pfalzdorf sowie die Fläche in Stadtlohn, auf der eine erste Bodenbearbeitung stattgefunden hat, jeweils einen Anstieg des Nmin-Wertes, der sich durch eine Mineralisierung der Erntereste erklären lässt. Unter der Zwischenfruchtsenffläche in Lage lässt sich erster Mineralisierungsstickstoff in der obersten Probenschicht feststellen.

Auffällig ist noch die mit sehr leichtem Boden ausgestattete Grünroggenfläche in Versmold, die mit Sickerwasserbildung auf die Niederschläge reagiert hat und wo es daraufhin zur Verlagerungen von Nitratstickstoff in tiefere Bodenschichten kam.

Autor: Holger Fechner