Nitratdienst Februar 2015

Wintergetreide mit EisBild vergrößern
Die Sonne zeigte sich nur wenig im Januar. Es war eher kalt und nass. Der Frost reichte in der Regel nicht zum Befahren der Flächen.

Nass und kalt

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des Bodenstickstoffs auf den Referenzflächen im Zeitraum von Anfang Januar bis Anfang Februar. Es war nass und überwiegend kalt innerhalb der genannten Periode. Hinzu kam, dass sich die Sonne nur selten zeigte und es meist bedeckt war. Im Januar zogen in der zweiten und vierten Kalenderwoche intensive Tiefdruckausläufer über NRW hinweg und es kam hier zu lang anhaltenden Niederschlägen. An den Wetterstationen im Lande konnten mit durchschnittlich gemessenen 82 Millimetern ca. 25 % höhere Niederschlagssummen als im langjährigen Durchschnitt für den Januar gemessen werden. Mit Einzug des Regens in der zweiten Kalenderwoche stiegen die Tagestemperaturen für mehrere Tage bis auf die Zehn-Grad-Marke an, bevor sie in der dritten Kalenderwoche überall bis knapp über die Null Grad-Marke stark abfielen. Nachts gab es für mehrere Tage in Folge landesweit Bodenfrost. Erst mit dem erneut einsetzenden Niederschlag in der letzten Januarwoche stiegen die Nachttemperaturen wieder in den leichten Plusbereich. Die vielerorts hohen Niederschlagssummen im Referenzzeitraum führten dazu, dass die meisten Böden das Maß ihrer Feldkapazität überschritten hatten und es für längere Zeiträume zur Sickerwasserbildung kam. Der Bodenfrost in der dritten Januarwoche reichte in der Regel nicht aus, dass bei einer beantragten vorgezogenen Sperrfrist die Böden befahrbar waren. An frostfreien Tagen hätte man die Flächen außerdem nicht befahren können, ohne Strukturschäden zu provozieren. Die meisten absterbenden Winterzwischenfrüchte wie z.B. Ackersenf oder Phacelia sind mittlerweile überall abgestorben. Gute Mineralisationsbedingungen waren allerdings aufgrund von niedrigen Bodentemperaturen in der Regel nicht gegeben.

Sickerwasser führt zu Nmin-Verlusten

Unter fast allen Wintergetreidearten sind die gemessenen Nmin-Gehalte im Durchschnitt gesunken. Unter den Referenzflächen, welche mit Wintergerste bestellt sind, ist der durchschnittliche Wert fast um die Hälfte des Vormonatswertes gefallen. Hier können durchschnittlich noch 17 kg/ha Nmin gemessen werden. Starke Rückgänge gab es beispielsweise auf der Fläche in Hopsten (-33 kg/ha Nmin), in Erwitte (-20 kg/ha Nmin) oder Haus Düsse (-27 kg/ha Nmin). Eine Verlagerung an Nitratstickstoff kann in allen drei Bodenschichten festgestellt werden. Bei den genannten Flächen sind es vor allem die Auswaschungsverluste in der dritten Schicht, die für den starken Verlust an mineralischem Stickstoff insgesamt verantwortlich sind. Unter den Winter-Triticaleflächen fällt der Rückgang des durchschnittlich gemessenen Nmin-Gehaltes von vorher 39 kg/ha Nmin auf jetzt 15 kg/ha Nmin noch größer aus. Hier fällt insbesondere die Fläche in Stemwede Levern auf, welche einen Verlust von 58 kg/ha Nmin hinnehmen musste sowie die Fläche in Minden, unter der sich der Vormonatswert um mehr als die Hälfte reduziert hat. Aufgrund der durchschnittlich hohen Verluste an mineralischem Bodenstickstoff bei Wintergerste und Winter-Triticale und einem niedrig vorliegenden Nmin-Gehalt, sollten diese Kulturen in diesem Jahr zeitig angedüngt werden. Dies gilt vor allem für die zum Teil in der Entwicklung weit fortgeschrittene Wintergerste. Maßgeblich für die Düngung sollten hier aber das Ziehen einer eigenen Nmin-Probe und der attestierte Wert sein. Auch unter den mit Winterweizen bestellten Flächen sind die durchschnittlichen Nmin-Werte in Bezug zum Vormonatswert gefallen – hier liegt der durchschnittliche Rückgang bei etwa 40 Prozent. Starke Verluste gab es zum Beispiel auf den Lehmböden in Sievernich und Rüthen-Menzel. Aber auch auf tonigen Böden, wie zum Beispiel in Anröchte-Effeln oder Geseke haben die Niederschläge zu hohen Nmin-Verlusten geführt. Das unter Winterweizen durchschnittliche Niveau von gemessenen 44 kg/ha Nmin fällt im Vergleich zu Wintergerste und Winter-Triticale sehr viel höher aus, sodass die Düngestartgabe in der Regel noch hinausgezögert werden kann. Unter den Winterrapsflächen stagnieren die Nmin-Werte. Eine Aufnahme durch die Pflanzen oder eine Mineralisierung von abgestorbenem Pflanzenmaterial war aufgrund der Witterungsbedingungen eher nicht gegeben. In Hemer ist der Boden an mineralischem Bodenstickstoff entleert und eine zeitige Düngung ist hier anzustreben. Unter der Winterzwischenfrucht Ölrettich ist analog zum Winterraps kaum eine Dynamik der Nmin-Werte erkennbar. Größere Auswaschungsverluste gab es lediglich unter der Fläche in Straelen auf leichtem Boden. Leichte Mineralisierungsschübe sind hingegen auf den Flächen, welche mit der Zwischenfrucht Ackersenf bestellt sind, auszumachen.

Autor: Holger Fechner