Nitratdienst März 2015

Wintergerste mit BlattaufhellungenBild vergrößern
Für Aufhellungen in den Getreidebeständen kommen in diesem Jahr unterschiedliche Ursachen in Frage

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs auf den Referenzflächen im Zeitraum von Anfang Februar bis Anfang März. Obwohl am Ende des Referenzzeitraums im Landesdurchschnitt die für diesen Zeitraum annähernd langjährig durchschnittlichen Niederschlagssummen erzielt wurden, blieb es über einen sehr langen Zeitabschnitt relativ trocken. Die Niederschläge setzen in allen Teilen des Landes erst mit der dritten Februarwoche ein und leiteten die nasse Phase des Referenzzeitraums ein. Dabei kam es nur zu geringen Unterschieden bei den Niederschlagssummen zwischen den einzelnen Regionen. Lediglich im Bergischen Land sowie Sauerland liegen die Werte naturgemäß etwas höher. Der trockene Zeitraum Anfang Februar führte dazu, dass viele Böden phasenweise endlich befahrbar waren und eine Andüngung der Winterungen zuließ. Mit den einsetzenden Niederschlägen wurde dann schließlich die Sickerwasserbildung wieder gefördert. Im Februar gab es phasenweise immer wieder Bodenfröste und die Tagestemperaturen blieben bis Anfang März unter der Zehn-Gradmarke, sodass bei den etablierten Kulturen bis Ende des Monats noch kein wirkliches Wachstum eingesetzt hat. Trotz der vielfach sonnigen Abschnitte konnten sich die Böden noch nicht ausreichend erwärmen und die anschließenden Niederschläge ließen diese außerdem weiter abkühlen. Erst am Ende der ersten Märzdekade stiegen die Temperaturen für wenige Tage sprunghaft frühlingshaft bis auf über 15 Grad Celsius an, sodass die Bedingungen für eine Mineralisation und Nitrifikation – also die Umwandlung von gedüngtem oder mineralisiertem Ammonium- hin zu Nitratstickstoff – kurzzeitig günstig waren.

Stickstoff fließt uneinheitlich

Viele der Wintergetreidebestände wurden innerhalb des Referenzzeitraums mineralisch oder organisch gedüngt. In den meisten Fällen akkumuliert jedoch der gedüngte Ammonium-Stickstoff in der Krumenschicht, da die kühlen Bodentemperaturen die Nitrifikation noch unterbunden haben. Die Messergebnisse sind daher noch nicht repräsentativ. Eine ausreichende Verteilung des Stickstoffs innerhalb des Wurzelraumes ist erst in der Nitratform und mit Hilfe weiterer Niederschläge möglich. Insbesondere bei der Wintergerste und dem Winter-Triticale ist keine Dynamik der Nmin-Werte in den unteren beiden Bodenschichten erkennbar. Eine Ausnahme stellt hier die Fläche mit Winter-Triticale in Minden dar, bei der es zu einem größeren Auswaschungsverlust aus der untersten Schicht kam. Im Gegensatz zur Wintergerste sind unter den Flächen, welche mit Winterweizen bestellt sind aufgrund von Sickerwasserbildung, größere Verlagerungen und Verluste an Nitratstickstoff aus der Wurzelzone festzustellen.

Unter den Wintergetreidearten sind aktuell v.a. die Frühsaaten recht üppig und dicht entwickelt. Auf leichten Böden und solchen mit schlechter Struktur fallen diese Bestände aufgrund von Stickstoffmangel mit Aufhellungen oder Vergilbungen auf und benötigen daher dringend schnell verfügbaren Stickstoff. Höhere Temperaturen sowie Niederschläge werden hier Abhilfe schaffen sofern diese Bestände bereits gedüngt wurden. Bei aufgehellten Beständen (v.a. Wintergerste) gilt es in diesem Jahr besonders hinzugucken. Auch bei Manganmangel zeigen sich Bestände oder Teilbereiche davon aus der Entfernung hellgrün oder gelblich. Außerdem wird vereinzelt von Mosaikvirus oder Schneeschimmel berichtet. Nicht zu vergessen sind auch über den Winter bereits reduzierte, abgestorbene Nebentriebe, welche falsche Schlüsse zulassen. Bei dichten Beständen ohne offensichtlichen N-Mangel war und ist unter Kurztagsbedingungen eher eine verhaltene N-Düngung angebracht, um die Bestockung nicht noch weiter anzutreiben und somit lageranfällige Bestände zu fördern.

Auch die meisten Winterrapsbestände haben in den letzten Wochen ihre erste N-Düngung für dieses Jahr erhalten. Die Höhe der Düngungsmaßnahme spiegelt sich aber auch hier aufgrund der noch sehr ungleichmäßigen Verteilung nicht immer vollständig in den Messwerten wieder. Hier ist es wiederum die Ammonium-Form des Stickstoffs, die bislang eine weitere Verteilung des Hauptnährstoffs in die gesamte Wurzelzone unterbunden hat. Viele dieser oder auch spät gedüngte Bestände präsentierten sich in den letzten Wochen in einer bläulich-roten Farbe und wiesen auf den scheinbaren Nährstoffmangel hin. Auch bei dieser Kultur müssen sich erst die äußeren Witterungsbedingungen ändern, um den Stickstoff zu mobilisieren und eine Mineralisierung von im Winter abgestorbenen Pflanzenteilen weiter voranzutreiben. Die Mobilisierung von anteiligem Nitratstickstoff im Dünger kann unter den Flächen in Mechernich oder Essen-Kettwig nachvollzogen werden. Dass die Bedingungen für eine Mineralisierung phasenweise doch recht günstig waren, zeigt sich bei den mit Winter-Zwischenfrüchten bestellten Flächen, unter denen die Nmin-Werte z.T. gestiegen sind. Wenige dieser Flächen, wie z.B. die mit Senf bestellte Fläche in Haltern-Hullern, sind zudem im Vorfeld der Bodenvorbereitung für die Sommerung gedüngt worden und der Nmin-Wert hat sich hier deshalb erhöht.

Autor: Holger Fechner