Nitratdienst Juli 2015

Trockener Mais im JuliBild vergrößern
Das Defizit an Niederschlägen machte Mais und anderen Sommerungen insbesondere auf leichten Standorten sehr zu schaffen

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs auf den Referenzflächen im Zeitraum von Anfang Juni bis Anfang Juli. Die für die Kulturen angespannte trockene Witterung setzte sich über einen langen Zeitraum erst einmal fort. Bei den Winterungen wurde der Abreifeprozess weiterhin deutlich beschleunigt, sodass in der ersten Juliwoche die ersten Wintergerstenbestände bereits gedroschen wurden. Die ersten beiden Wochen des Beobachtungszeitraums waren noch durch gemäßigte sommerliche Temperaturen ohne Niederschläge geprägt. In der zweiten Hälfte kam es dann zu einer Hitzewelle mit Rekordtemperaturen, in der es zu regional auftretenden Gewitterschauern kam, die bei den Sommerungen für etwas Entspannung des Wasserhaushaltes führten.

Insbesondere im Münsterland, wo auf leichtem Boden der Mais einen hohen Anteil an der Fruchtfolge hat, äußerte sich das Wasserdefizit in deutlichen Stresssymptomen. Aber auch die anderen Reihenkulturen Kartoffeln und Zuckerrüben auf den schwereren Böden haben deutlich gelitten. Die nutzbare Feldkapazität im Krumenbereich lag landesweit deutlich unter 30 % im letzten Viertel des Beobachtungszeitraums! Verdunstungsraten von bis zu fünf Millimetern pro Tag bei diesen Kulturen haben letztendlich zu dem eigentlichen Wasserstress geführt. Verglichen mit dem langjährigen Mittel an Niederschlägen an den Wetterstationen in NRW gab es mit durchschnittlich gemessenen 46 Millimetern nur die Hälfte an Wasser. Zumindest kam es ab Mitte Juni zu einer deutlichen Erhöhung der Bodentemperaturen und die Nachttemperaturen waren nicht mehr einstellig wie zuvor. Abgesehen vom fehlenden Niederschlag war dieser Umstand förderlich für die bis dahin eher bescheidene Entwicklung der Sommerungen. Auch die Mineralisation wurde dadurch weiter gefördert. Auswaschung von Nitratstickstoff war unter den beschriebenen Umständen nur regional nach kräftigeren Gewitterschauern ein Thema.

Durch den beschleunigten Abreifeprozess der Winterungen wurde von diesen Kulturen in der Regel kein Stickstoff mehr aus dem Boden aufgenommen sondern nur noch innerhalb der Pflanze in Richtung Korn (=“sink“) umverteilt. Die Sommerungen haben hingegen mit den höheren Temperaturen und dem langen Tageslicht trotz Trockenheit phasenweise mit deutlichem Wachstum reagiert und in diesem Zuge Stickstoff (=“Motor des Wachstums“) aufgenommen.

Einige Referenzflächen konnten aufgrund der extremen Trockenheit gar nicht oder nur in den oberen Schichten beprobt werden. Von daher sind die Nmin-Gesamtergebnisse nicht immer repräsentativ. Bei den Wintergetreidearten liegt das Nmin-Niveau erwartungsgemäß eher niedrig bei durchschnittlich gemessenen 11 (Winter-Triticale) bis 34 (Winterweizen) kg/ha Nmin. Ausnahmen stellen die beiden Winterweizenflächen in Rhüten-Menzel und in Beckrath dar, wo höhere Werte gemessen wurden. Eine Erhöhung des Wertes gegenüber dem Vormonat hat allerdings nur unter der erstgenannten Fläche stattgefunden. Leichtere Mineralisationsraten konnten auch bei anderen Flächen in der Krumenschicht gemessen werden. Unter einer der beiden Winterrapsflächen (Essen-Kettwig) können stärkere Mineralisations-N-Schübe festgestellt werden, die bereits aus abgestorbener Blattmasse resultieren dürften.

Bei den drei Sommerungen Zuckerrüben, Mais sowie Kartoffeln lassen sich wenige schwache und viele starke Rückgänge des Hauptnährstoffs Stickstoff in der Krumenschicht festhalten, der in vielen Fällen im Zuge der meist noch vegetativen Wachstumsphase aufgenommen wurde. Ein Erschließen der zweiten Bodenschicht (30 bis 60 cm) durch die Pflanzen war bereits regional möglich. Unter einigen Flächen kann jedoch eine Verlagerung durch wahrscheinlich Starkniederschläge nachgewiesen werden. Dies ist z.B. unter der Zuckerrübenfläche in Kevelaer der Fall, wo stärkere Anstiege an Nmin in den beiden untersten Schichten gemessen werden konnten. Dieses Phänomen kam unter einigen Maisflächen häufiger vor, wie z.B. in Warburg-Nörde, in Schlangen, in Goch-Pfalzdorf oder besonders in Salzkotten, wo größere Mengen an Nitratstickstoff offensichtlich ausgewaschen wurden, was sich anhand des Nmin-Rückgangs in der untersten Bodenschicht beweisen lässt. Die Körnermaisfläche in Versmold wurde im Juli noch einmal organisch gedüngt. Allerdings wurde auch hier der aufgebrachte Ammonium-Stickstoff zügig in die Nitratform nitrifiziert und auf dem sehr leichten Standort durch die Niederschläge in tiefere Schichten verlagert.

Die insgesamt wenigen gemessenen Ammonium-Stickstoffmengen können als kurze Momentaufnahmen zum Zeitpunkt der Messung interpretiert werden. Eine Mineralisation des in der organischen Substanz enthaltenen Stickstoffs in Ammonium-Stickstoff findet bei den gegebenen Bedingungen vermehrt statt. Zeitgleich wird diese Stickstoffform jedoch im Zuge der Nitrifikation in die auswaschungsgefährdete Nitratform umgewandelt, sodass sich der Mineralisationsprozess nur schwer anhand des gemessenen Ammonium-Stickstoffs beweisen lässt. Unter dem geernteten Wintergerstenbestand in Merfeld ist die Mineralisation der Erntereste jedoch sehr offensichtlich.

Autor: Holger Fechner