Nitratdienst April 2016

Andüngung des WintergetreidesBild vergrößern
Andüngung des Wintergetreides mit Gülle und Schleppschlauchverteiler

Böden werden langsam wärmer

Im März beginnt der meteorologische Frühling und weckt Hoffnungen auf höhere Temperaturen. Der März 2016 hat diese Erwartungen nicht erfüllt. Er zeichnete sich im Vergleich zu den Wetteraufzeichnungen der letzten zehn Jahre durch unterdurchschnittliche Temperaturen und durchschnittliche Niederschlagsmengen von 71 mm im langjährigen Mittel von NRW aus.

Durch die niedrigen Lufttemperaturen konnte der Boden nicht nennenswert erwärmt werden. Die Bodentemperaturen lagen in der Regel unter 10° C und stiegen selbst in den oberen Bodenzentimetern nur tageweise über 10° C. Häufig lagen die Bodentemperaturen sogar unter der 5° C-Marke. Mitte März zeigte sich häufig die Sonne, so dass durch die intensive Sonneneinstrahlung der Boden in den Mittagsstunden etwas aufgewärmt und eine Bodentemperatur von teilweise über 10° C erreicht wurde.

Düngung beeinflusst Nmin-Gehalte

Die Anfang April 2016 gemessenen Nmin-Werte sind geprägt durch die erfolgten und für diese Jahreszeit erforderlichen Düngungsmaßnahmen in mineralischer oder organischer Form. Häufiger wiesen die untersuchten Flächen in der oberen Bodenschicht 0 bis 30 cm höhere Ammoniumwerte auf, was auf den Einsatz von organischen Düngern schließen lässt. Die Verteilung der Nmin-Gehalte in den drei Boden-schichten zeigt in der Regel in den unteren Bodentiefen 30 bis 60 und 60 bis 90 cm nur geringe Mengen an verfügbarem Stickstoff - ein weiterer Beleg für den dominanten Einfluss der Düngungsmaßnahmen auf den aktuellen Nmin-Gehalt der Böden. Nur unter Winterweizen auf den besseren Lehmböden befinden sich in der mittleren Bodenschicht 30 bis 60 cm teilweise etwas höhere Stickstoffgehalte, welche im Verlauf der Vegetation vom Winterweizen noch genutzt werden.

Pflanzen entziehen viel N

Vergleicht man die aktuellen Nmin-Werte von Anfang April mit denen von Anfang März 2016, zeigen sich überwiegend Veränderungen bei den Stickstoffgehalten in der obersten Bodenschicht 0 bis 30 cm. Im Mittel wurde unter den Kulturen ein Anstieg des pflanzenverfügbaren Stickstoffs in 0 bis 30 cm gemessen. Dies ist überwiegend durch die erfolgten Düngemaßnahmen und in geringerem Maße auch durch eine verhaltene Mineralisation des im Boden gebundenen Stickstoffs zu erklären. Demgegenüber stehen die derzeit durch Pflanzenwachstum bedingten Stickstoffentzüge durch die Kulturpflanzen. Eine Differenzierung bei den aktuellen Nmin-Gehalten des Bodens in Abhängigkeit der Vorfrucht ist derzeit nicht messbar, da eine mögliche Nachwirkung der Vorfrucht durch die aktuellen Düngemaßnahmen überlagert wird. Zu einem späteren Zeitpunkt ist die Feststellung möglicher Unterschiede bezüglich der Stickstoffnachlieferung eher zu erwarten.

Im Mittel der untersuchten Flächen stiegen zum Beispiel unter Wintergerste die Nmin-Gehalte von 27 kg N/ha Anfang März auf 45 kg N/ha Anfang April. Bei Winterweizen konnte im Mittel ein Anstieg von 40 auf 89 kg N/ha und unter Winterraps von 77 auf 92 kg N/ha gemessen werden. Bei den genannten Werten handelt es sich um Mittelwerte. Auf den einzelnen Flächen waren in Abhängigkeit der erfolgten Düngungsmaßnahmen deutliche Abweichungen feststellbar. Unter Wintergerste zum Beispiel lagen die Nmin-Gehalte zwischen 6 und 136 kg N/ha. Auf Flächen mit solch niedrigen Werten ist eine sofortige Düngung erforderlich, um den Stickstoffbedarf der Gerste zu sichern. Die Flächen mit derzeit höheren Werten wurden in der Regel bereits gedüngt, was durch die höheren Ammoniumwerte in der oberen Bodenschicht belegt wird. Die Beprobungsfläche zu Kartoffeln auf einem schluffigen Lehmboden in Buir zeigt keine wesentlichen Unterschiede des aktuellen Nmin-Gehaltes im Vergleich zur Märzbeprobung und liegt bei weiterhin gleicher Verteilung in den drei Bodenschichten bei 70 kg N/ha. Dies ist auf die noch ausstehenden Düngungsmaßnahmen zurück zu führen.

Der Einfluss von Zwischenfrüchten

Die verhaltenen Temperaturen verhinderten im Betrachtungszeitraum von Anfang März bis Anfang April 2016 unabhängig von Kultur und Vorfrucht einen nennenswerten Mineralisationsschub des bodenbürtigen Stickstoffs. Lediglich auf Flächen, auf denen eine Bodenbearbeitung stattgefunden hat, wie auf dem leichteren Standort in Stadtlohn, konnte eine N-Mineralisation gemessen werden. Auch auf Flächen mit der Zwischenfrucht Senf stieg der aktuelle Nmin-Gehalt von Anfang März bis jetzt an. Die Ursache hierfür ist in der leicht zersetzbaren Pflanzenmasse von Senf zu sehen. Anders verhält es sich bei winterharten Zwischenfrüchten, wie Gras oder Grünroggen. Unter solchen Zwischenfruchtbeständen wurden Anfang April sehr niedrige Nmin-Gehalte gefunden, wie die Beispiele aus Kevelaer, Hamminkeln, Reken oder Dorsten zeigen. Es ist jedoch davon auszugehen, dass nach einer Bodenbearbeitung und steigenden Temperaturen der durch die winterharte Zwischenfrucht gebundene Stickstoff umgesetzt wird und der folgenden Sommerung zur Verfügung steht.

Autor: Holger Fechner