Nitratdienst August 2016

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Die Witterung im Beobachtungszeitraum von Anfang Juli bis Anfang August zeigte nur tageweise sommerliche Ausprägungen. Im Monatsmittel entsprachen die Lufttemperaturen, laut Messstellennetz des Deutschen Wetterdienstes (DWD), allerdings dem langjährigen Durchschnitt und somit denen eines typischen mitteleuropäischen Sommers. Während es Mitte Juli relativ warm war und Tage über 25 ° C zu verzeichnen waren, kühlte es Ende Juli bis Anfang August z. T. deutlich ab. Die unterdurchschnittliche Sonnenscheindauer hinterließ das Gefühl eines zu kalten und zu nassen Sommers.

Der Eindruck eines zu nassen Sommers kann durch die gemessenen Niederschläge an den Messstationen des DWD nicht bestätigt werden. Die Niederschlagsmengen in Nordrhein-Westfalen im gesamten Beobachtungszeitraum fielen im Vergleich zum langjährigen Mittel häufig unterdurchschnittlich aus. Während im Rheinland und in Ostwestfalen zum Teil geringere Niederschläge zu verzeichnen waren, wurden am Niederrhein (DWD-Messstation Kleve) und Münsterland (DWD-Messstation Münster-Osnabrück) durchschnittliche Regenmengen gemessen. In der dritten Julidekade, zu Beginn der Getreideernte, fielen NRW-weit zum Teil erhebliche Regenmengen und machten die Getreideernte mal wieder zu einem Tagesgeschäft.

Trotz der häufig unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Beobachtungszeitraum konnten in der Regel ausreichende Bodenfeuchtegehalte in 0-60 cm Tiefe zur Sicherung eines optimalen Pflanzenwachstums festgestellt werden. Dies gilt nicht für die Region Ostwestfalen-Lippe. Am Beispiel der DWD-Station Bad Lippspringe zeigten sich auf sandigem Lehm unter Winterweizen und Zuckerrüben nutzbare Feldkapazitäten von um die 30 % und auf lehmigem Sand unter Winterweizen von zeitweise unter 20 %. Der Grund hierfür ist in den - im Gegensatz zu den anderen Regionen Nordrhein-Westfalens - durchschnittlichen und z.T. unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen im Beobachtungszeitraum von Mai und Juni 2016 zu sehen. Auch an der Messstation in Nörvenich (Rheinland) sind mit ca. 40 % nutzbare Feldkapazität im Vergleich zu den anderen Regionen Nordrhein-Westfalen relativ niedrige Werte zu finden. Hier ist aber noch von einer ausreichenden Wasserversorgung der wachsenden Kulturen wie die Zuckerrübe auszugehen.

Die Anfang August 2016 gemessenen Nmin-Bodengehalte zeigen im Vergleich zum Vormonat unter den wachsenden Kulturen in 0-90 cm Tiefe niedrigere Nmin-Gehalte auf. Unter Zuckerrüben sank der Nmin-Gehalt in 0-90 cm Bodentiefe von durchschnittlich 88 kg/ha N Anfang Juli auf durchschnittlich 30 kg/ha N. Unter Silomais konnte im Mittel eine Reduzierung im Nmin-Gehalt von 98 kg/ha auf 51 kg/ha N festgestellt werden. Bei Kartoffeln zeigte sich eine Absenkung von durchschnittlich144 kg/ha N auf 69 kg/ha N. Diese Werte verdeutlichen den Stickstoffbedarf der genannten Kulturen während ihrer Hauptwachstumsphase. Auch in den folgenden Wochen ist weiterhin von einer hohen Stickstoffaufnahme insbesondere durch Mais und Zuckerrüben auszugehen.

Unter dem meist erntereifen Wintergetreide zeigen sich im Mittel 40 kg N/ha in 0-90 cm Bodentiefe. Vergleichbare Werte sind unter abgeerntetem Wintergetreide vor der ersten Bodenbearbeitung zu finden und bestätigen somit den hohen Ausnutzungsgrad des zur Verfügung gestandenen Stickstoffs durch das Wintergetreide. Bestätigt wird dies auch durch die niedrigen Nmin-Gehalte der tieferen Bodenschichten 30-60 und 60-90 cm. Unter Winterweizen z.B. sind im Mittel 15 kg/ha N bzw. 4 kg/ha N gemessen worden.

Das Stickstoffmineralisationsvermögen der Böden zeigt sich im zurückliegenden Beobachtungszeitraum auf Grund der günstigen Bedingungen von häufig ausreichender Bodenfeuchte und moderaten Bodentemperaturen sehr deutlich. Durch die erste Bodenbearbeitung nach der Getreideernte wird die Stickstoffmineralisation angeregt und zeigt sich in Stickstoffgehalten des Bodens von durchschnittlich 78 kg N/ha in 0-90 cm Bodentiefe. Die Schwankungsbreite ist allerdings mit Werten zwischen 30 und 139 kg/ha N in 0-90 cm Bodentiefe groß. Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen der Höhe der N-Nachlieferung und der organischen Düngung zur abgeernteten Hauptkultur konnte anhand der vorliegenden Daten für diesen Beobachtungszeitraum nicht abgeleitet werden. Unter einer bereits mit der Zwischenfrucht Ölrettich nach Wintergerstenanbau bestellten Fläche zeigen sich mit 71 kg/ha N relativ hohe Werte, die auf die Bodenbearbeitung im Zuge der Zwischenfruchtaussaat zurückzuführen sind. Der wachsende Ölrettich wird diesen Stickstoffvorrat für sein Wachstum nutzen und somit binden können

Autor: Birgit Apel