Nitratdienst Januar 2017

Zwischenfruchtgemenge
Der Winter hielt Einzug und begünstigte die Bodengare und das Absterben vieler Zwischenfrüchte. Foto: Holger Fechner

Lange mild, dann kalt und trocken

Mit dem Beginn der Beobachtungsperiode ab der zweiten Dezemberwoche bis einschließlich der Weihnachtsfeiertage war es relativ mild mit Tagestemperaturwerten im oberen einstelligen Plusbereich. An einigen wenigen Tagen wurden sogar leicht zweistellige Plusgrade gemessen. Auch die Nachttemperaturen blieben meist über der Nullgradmarke. Lediglich um den 20. Dezember wurde es nachts kurz frostig. Nach Weihnachten sanken die Temperaturwerte im Zuge eines Hochdruckeinflusses nachts weit unter den Gefrierpunkt. Mit Beginn des neuen Jahres wurde es für eine knappe Woche wieder milder mit einer Tiefdruckwetterlage mit Niederschlägen. Das Ende des Bezugszeitraums schloss mit winterlichen sonnigen Tagen ab, in denen sowohl Tag- und Nachttemperaturen unter der Null-Gradmarke lagen.

Über den ganzen Zeitraum verteilt fielen immer wieder geringe Mengen an Niederschlag, die es in der Summe aber auf lediglich durchschnittliche 35 mm an den Wetterstationen in NRW brachten. Höchstwerte konnten einerseits im Bergischen Land mit etwa 50 bis 60 mm und teilweise auch in Ostwestfalen mit bis zu 73 mm an der Wetterstation Bad Lippspringe innerhalb der vier Wochen gemessen werden. Sehr trocken blieb es mit nur etwa 20 bis 30 mm im südlichen Rheinland.

Nur wenig Verlagerungsneigung

Insgesamt kann aufgrund der sehr geringen Niederschlagssummen von wenig Verlagerung und Auswaschung von Nitratstickstoff innerhalb des Beobachtungszeitraums ausgegangen werden. Eine Verlagerung dürfte sich auf wenige Standorte mit höheren Niederschlägen und leichten Bodenverhältnissen konzentrieren. Innerhalb des etwas längeren Zeitraums mit milden Tages- und Nachttemperaturen über dem Gefrierpunkt - insbesondere Anfang Dezember bis Weihnachten - haben sich witterungsbedingt kleine Mineralisationspotenziale ergeben, wonach sich etwas Stickstoff aus den Ernteresten und aus den mittlerweile abgestorbenen Winterzwischenfrüchten, wie Ackersenf oder Phacelia, neu bilden konnte. Die Aufnahme von Stickstoff durch die Pflanzen dürfte hingegen nur sehr eingeschränkt stattgefunden haben, da die Tage sehr kurz und die Temperaturen dann doch eher zu kalt waren, um den Stoffwechsel anzukurbeln.

Hohe durchschnittliche Nmin-Werte

Unter allen angebauten Winterungen fallen die durchschnittlichen Nmin-Werte verhältnismäßig hoch aus. Die auf den leichteren Böden kultivierte und im Vergleich zum Winterweizen und Winter-Triticale weiter entwickelte Wintergerste weist unter den Wintergetreidearten mit durchschnittlichen 70 kg/ha Nmin den geringsten Wert auf. Bei den anderen beiden Getreidearten liegen durchschnittlich fast 80 kg/ha Nmin vor. Damit hat sich im Vergleich zum Vormonat unter der Wintergerste sowie dem Winter-Triticale keine Veränderung ergeben. Aufgrund der beschriebenen Witterung und kurzen Tage haben die Kulturen kaum Stickstoff aufgenommen. Dies trifft insgesamt auch für den Winterweizen zu. Hier ergibt sich durch die spätere Bodenbearbeitung und Ansaat nachmineralisierter Stickstoff. Die beiden Winterweizenflächen in Buir nach Kartoffeln und Winterraps weisen zum Beispiel beide gestiegene und nun recht hohe Nmin-Werte auf. Hier zeigt sich zum einen die typisch hohe N-Freisetzung der jeweiligen Erntereste, es macht sich aber auch der geringe Niederschlag im südlichen Rheinland in den letzten Wochen bemerkbar, der insbesondere auf dem schweren Boden kaum zu einer Verlagerung des Stickstoffs geführt hat.

Beim Winterraps fällt die Fläche in Vettweiß-Gladbach mit stark gesunkenen Werten gegenüber dem Vormonat auf. Der Rückgang an Stickstoff kann in den beiden oberen Bodenschichten (0 bis 60 cm) identifiziert werden, sodass hier von tageweise günstigen Bedingungen für das Wachstum sowie einem gut entwickelten Bestand ausgegangen werden kann. Aufgrund der Bodenart und der lediglich 16 mm gefallenen Niederschlags zwischen den Beprobungszeitpunkten in dieser Region ist eine Auswaschung hier ausgeschlossen.

Wie unter den ZF-Senfbeständen zu erkennen ist, sind hier die Nmin-Werte gegenüber dem Vormonat unter allen Flächen gestiegen. Die Bestände sind nun durch die Dezemberfröste schon etwas länger abgefroren und der Stickstoff aus der oberirdischen Biomasse findet sich im Boden, größtenteils in der Krumenschicht, in ausgewaschener und mineralisierter Form wieder. Unter den ZF-Ölrettich-Flächen sind die Werte hingegen stabil geblieben. Die nicht abfrierende Kultur konserviert den aufgenommenen Stickstoff nach wie vor in der oberirdischen Biomasse. Die Greening-ZF-Mischungen weisen häufig leicht gestiegene Nmin-Werte auf, was auf die abfrierendenen Mischungspartner, wie Ackersenf oder Phacelia, zurückzuführen ist.

Autor: Holger Fechner