Nitratdienst Februar 2017

Winterweizen im FebruarBild vergrößern
Unter den meisten Flächen ist durch den trockenen Winter noch genügend Stickstoff vorhanden. Die eigene Nmin-Probe gibt Aufschluss über den Vorrat unter der eigenen Fläche

Wechselhaft und weiterhin trocken

Der Beobachtungszeitraum begann mit einer etwa einwöchigen milden Periode mit landesweiten Niederschlägen. Die Niederschläge fielen allerdings bis auf die Region Niederrhein in der Summe gering aus. Ab Mitte Januar wurde es dann für zwei Wochen sehr kalt und sonnig. Es gab einige Frosttage. Die Nächte brachten durchweg Frost. Besonders kalt wurde es außer in den Mittelgebirgen auch in der südlichen rheinischen Bucht. Hier lagen die Temperaturen des Öfteren im zweistelligen Minusbereich. Auch in Ostwestfalen konnten diese niedrigen Werte in manchen Nächten gemessen werden. Ende Januar wurde es wieder milder und sonnige Abschnitte wechselten sich mit trübem Wetter bis zum Ende des Beobachtungszeitraumes ab. Insgesamt fielen somit zu Beginn und am Ende des Beobachtungszeitraumes Niederschläge. Im Durchschnitt konnten gerade einmal 40 mm an den Wetterstationen in NRW gemessen werden, was weit unter dem langjährigen Mittelwert von 75 mm für den Monat Januar liegt. Diese durchschnittlichen Mengen wurden lediglich am Niederrhein und im Bergischen Land erzielt. Damit setzte sich die trockene Periode fort.

Die geringen Niederschläge sorgten dafür, dass die vertikale Verlagerung von mobilem Nitratstickstoff in den Bodenschichten zwangsläufig gering ausfallen muss. Größere Bewegungen konnten auf leichten Standorten stattfinden, auf denen die Feldkapazität gering ausfällt. Temperaturen für eine Mineralisierung von organischem Stickstoff wurden ab der Monatswende erreicht, wo es tagsüber regional auch zweistellige Plusgrade gab. Da die Böden aber durch die kalten Nachttemperaturen ausgekühlt waren, konzentrierte sich dieser Prozess weitestgehend auf oberirdisches Material, wie abgestorbenes Pflanzenmaterial, und maximal auf die obersten Zentimeter der Krumenschicht. Die Neubildung von Stickstoff dürfte somit gering ausgefallen sein. Wurde eine Sperrfristverschiebung beantragt, lagen Mitte Januar tageweise gute Bedingungen für das Ausbringen von Gülle in den frühen Morgenstunden vor – die Böden waren nachts und in den frühen Morgenstunden tragfähig und tauten tagsüber oberflächlich auf.

Erste Nährstoffe aufgenommen

Mit Beginn des offiziellen Endes der Sperrfrist zum 1. Februar waren aufgrund der milden Witterung die leichteren Böden am ehesten befahrbar. Die milden Temperaturen in der zweiten Hälfte des Beobachtungszeitraumes mit den nicht mehr gefrorenen Böden und deutlich längere Tageslichtlängen gaben vielen etablierten Kulturen den Impuls, ihren Stoffwechsel zu aktivieren und erste Nährstoffe aufzunehmen. Die Aufnahme an Stickstoff darf allerdings bislang aufgrund der noch recht kalten Böden nicht überschätzt werden.

N-Verluste auf leichtem Boden – allgemein geringe N-Aufnahme

Die Nmin-Werte bei den Winterungen zeigen unterschiedliche Entwicklungen. Unter Wintergerste sowie Wintertriticale sind die Werte im Durchschnitt um mehr als 20 kg zurückgegangen. Ein geringer Anteil davon ist auf eine Aufnahme durch die Pflanzen zu erklären. Der weitaus größere Anteil – teilweise in zweistelliger Höhe - ist jedoch Sickerwasserverlusten zuzuordnen, die sich auf den leichten Böden, auf der diese Kulturen vorwiegend angebaut werden, ergeben haben. Indikator hierfür ist der erhebliche Rückgang der Werte in der untersten Bodenschicht (60 bis 90 cm), in die diese Kulturen noch nicht wirklich wurzeln dürften.

Anders sieht es beim Winterweizen und Winterraps aus. Hier gab es im Mittel so gut wie keine Veränderung gegenüber dem Vormonat. Auf den schwereren Böden mit ihrer höheren Feldkapazität spielte Sickerwasser weniger eine Rolle. Die Winterweizenfläche in Dülmen hat Schweinegülle erhalten und weist deshalb den gegenüber dem Vormonat stark erhöhten Wert auf. Unter zwei der drei Winterrapsflächen sind die Nmin-Werte leicht angestiegen, was auf Mineralisationsstickstoff in der Krumenschicht zurückzuführen ist. Abgestorbenes Blattmaterial wurde zersetzt. Die Fläche in Vettweiß-Gladbach zeigt hingegen einen leichten Rückgang an Nmin. Anhand aller nicht gedüngten Kulturen, vor allem bei der weit entwickelten Wintergerste und dem Winterraps lässt sich gut nachvollziehen, dass die N-Aufnahme bislang noch sehr verhalten ausfiel. Die Böden müssen erst deutlich wärmer werden, damit der Vegetationsstart eingeleitet werden kann.

Hohe Nmin-Werte unter den Kulturen

Die Andüngung der Bestände erfordert in diesem Jahr nach den erhobenen Nmin-Werten keine hohen Nährstoffmengen. Die Auswertungen haben ergeben, dass die Anfang Februar 2017 gemessenen Werte unter Wintergerste, Wintertriticale sowie Winterraps, verglichen mit dem langjährigen Mittelwert seit 2009, um etwa 20 % höher ausfallen. Unter Winterweizen liegt der diesjährig gemessene Mittelwert sogar um fast 40 % höher als im Mittel der Jahre. Dieser Umstand ist dem trockenen Winter zu verdanken, in dem wenig Stickstoff ausgewaschen wurde. Es muss aber nicht zwangsläufig ein hoher Ausgangswert im Boden vorliegen, zumal die regionale Witterung und die Bodenverhältnisse dabei eine große Rolle spielen. Vor der Andüngung ist daher eine eigene Nmin-Beprobung der Flächen dringend anzuraten.

Autor: Holger Fechner