Nitratdienst Dezember 2017

ZuckerrübenbergBild vergrößern
Die Rodung bei Zuckerrüben wurde durch die Witterung zuletzt erschwert. Auch die Bodenbearbeitung auf schweren Böden dürfte jetzt erst einmal unterbrochen sein.

Nur wenige Lichtblicke

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs im Zeitraum von Anfang November bis Anfang Dezember unter den Referenzflächen. Der beobachtete Zeitraum war geprägt von milder, feuchter Witterung. Erst am Ende wurde es winterlich. Bis zur zweiten Novemberdekade bewegte sich der Tagestemperaturgang um die 10°C-Marke. Zwischen dem 20. und 24. November wurde es mit Temperaturen im unteren zweistelligen Plusbereich noch deutlich milder. Erst danach wurde es bis zum Ende des Beobachtungszeitraums kontinuierlich kalt mit nur noch wenigen Grad über Null. Bis zur Monatswende gab es auch keinen Luftfrost. Auch Bodenfrost dürfte bis dahin auf die Mittelgebirge beschränkt gewesen sein. In der ersten Hälfte gab es noch den einen oder anderen Sonnenmoment und nur geringe Niederschläge. Danach wurde es für den verbleibenden Zeitraum deutlich feuchter mit größeren Niederschlagssummen. Im Durchschnitt wurden an den Wetterstationen in NRW knapp 80 mm gemessen, was nur geringfügig unter dem langjährigen Mittelwert liegt. Höhere Summen mit mehr als 100 mm wurden im Bergischen Land, im Sauerland sowie in Ostwestfalen erzielt. Dagegen war es an den Wetterstationen im Münsterland, am Niederrhein und der Köln-Aachener Bucht mit lediglich unterdurchschnittlichen 50 mm weniger feucht.

N-Bindung durch Zwischenfrüchte

Aufgrund des milden Wetters kam es auch noch nicht zu einem Abfrieren von Blattmasse bei Winterraps oder der Ganzpflanze bei den Winter-Zwischenfruchtkulturen. Wenngleich die Vegetationsperiode abgeschlossen ist und der Stoffwechsel heruntergefahren wurde, wird der vorwinterlich aufgenommene Stickstoff bei diesen Kulturen noch in der oberirdischen Biomasse gebunden. Somit ist der Nährstoff vor einem Auswaschen geschützt. Generell stehen die Kulturen gut entwickelt da und es fallen nur wenige Ausfallerscheinungen auf. Zum Teil sind auf den schwereren Böden aufgrund von Verdichtungen und Stauwasserbildung auf den Vorgewenden Aufhellungen bei den Getreidekulturen zu beobachten. Einige Winterraps- oder Wintergerste-Bestände zeigen sich überwachsen. Wie aus den letzten Nitratdiensten abzuleiten war, stand den Kulturen in der Regel genügend mineralischer Stickstoff vor der Winterruhe zur Verfügung. Auch, wenn die Niederschläge bis dato in der Summe leicht unterdurchschnittlich ausfielen, war genügend Wasser für das Etablieren der Kulturen vorhanden.

Wünschenswert wäre ein Winter mit genügend Niederschlag, um einer erneuten Frühjahrstrockenheit vorzubeugen. Aufgrund der Niederschläge im jüngsten Beobachtungszeitraum waren viele Böden vor allem in den beschriebenen niederschlagreichen Regionen wassergesättigt, was zu einer Sickerwasserbildung geführt hat. Aber auch die leichteren Böden im westlichen Münsterland waren betroffen. Damit dürfte auch mobiler Nitratstickstoff in tiefere Bodenschichten verlagert worden sein. Mit den Niederschlägen und Abfallen der Temperaturen Richtung Ende November fand auch ein starkes Abkühlen der Böden statt, was nun auch die Mineralisation von organisch gebundenem Stickstoff stark eingeschränkt haben dürfte.

Niedrigere Werte unter Getreide

Die gemessenen Nmin-Werte stützen die Annahme des verlagerten Nitratstickstoffs. Im Durchschnitt sind die Werte unter allen Getreidekulturen gegenüber dem Vormonat gefallen. Größere Mengen sind von der Krumenschicht in die unteren Schichten eingetragen worden, sodass hier in vielen Fällen eine Anreicherung des Nährstoffs festzustellen ist. Unter einigen Flächen hat sich auch ein Schwund an Stickstoff in Abhängigkeit von der Bodenart und der Niederschlagsmenge aus den gemessenen drei Schichten ergeben - so geschehen zum Beispiel unter der Wintergerstenfläche in Dülmen auf Sand oder der Winter-Triticalefläche in Schlangen auf lehmigem Sand, wo jeweils um 20 kg Nmin aus der untersten Schicht (60 bis 90 cm) ausgetragen worden sind.

Trotz abgeschlossener Vegetationsperiode kann aufgrund der milden Temperaturen auch eine geringfügige Aufnahme von wenigen Kilogramm Stickstoff bis Mitte November unterstellt werden. Der meiste Schwund ist aber eindeutig auf das gebildete Sickerwasser zurückzuführen. Mit durchschnittlich 40 bis 60 kg unter den Wintergetreidearten ist das Niveau an mineralischem Stickstoff immer noch recht hoch. Es ist keine Fläche dabei, wo sich der Nmin-Wert nicht im einstelligen oder unteren zweistelligen Bereich befindet. Unter den drei Winterraps-Flächen haben sich die Werte jeweils fast halbiert gegenüber dem Vormonatswert. Wegen der lehmigen Böden, auf denen die Kultur steht, kann darauf geschlossen werden, dass hier vielleicht auch noch größere Mengen Stickstoff durch die Pflanzen aufgenommen wurden – auch deswegen, weil die Pflanzen schon recht tief wurzeln. Bei den Winter-Zwischenfrüchten zeichnet sich ein ähnliches Bild ab wie zum Beispiel unter Getreide. Die Sickerwasserverlagerung fällt hier ebenfalls einmal mehr oder weniger aus. Wie bereits erwähnt, sind hier noch größere Mengen an Stickstoff in den Pflanzen ober- und unterirdisch gebunden und liegen somit noch kaum im freien Boden vor. Eine Ausnahme stellen hier die drei mit ZF-Phacelia bestellten Flächen dar, wo sich die Nmin-Werte gegenüber dem Vormonatswert stärker erhöht haben. Dies gilt vor allem für die Fläche in Ochtrup, wo mehr als 30 kg/ha Nmin hinzugekommen sind. Diese Kultur hat anscheinend schon mit Absterben auf die kalten Temperaturen Ende November reagiert und es wird nun aus den zerstörten Pflanzenzellen austretender Stickstoff im Boden gemessen.

Autor: Holger Fechner