Nitratdienst Dezember 2018

Winterraps im DezemberBild vergrößern
Bestände mit Winterraps haben die milde Witterung und das Wasser gut genutzt und größere Mengen an Stickstoff aufgenommen und in Biomasse umgesetzt.

Mild und weiterhin Wachstum

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs von Anfang November bis Anfang Dezember unter den Referenzflächen. Die Witterung innerhalb des Beobachtungszeitraums zeichnete sich durch zwei unterschiedliche Abschnitte aus. Bis Mitte November blieben die Temperaturen auf einem ausgesprochen hohen, milden Niveau mit zweistelligen Tagestemperaturen. Auch nachts blieben die Temperaturen im oberen einstelligen Plusbereich, sodass von Bodenfrost landesweit kein Thema war. Das änderte sich mit wechselnder Luftströmung ab Mitte des Monats und die Temperaturen kletterten sukzessive nach unten und blieben tagsüber für einige Tage im unteren einstelligen Plusbereich. Nachts gab es häufiger bei klaren Nächten Bodenfrost. Bis dato gab es innerhalb des Zeitraums viel Sonnenschein und kaum Niederschlag. Verbunden mit dem Temperaturanstieg Mitte des Monats erreichten NRW dicke Wolkenpakete, die erst wenige und dann kurz vor der aktuellen Probenahme Anfang Dezember auch ergiebigere Niederschläge im Gepäck hatten.

In der Summe ergaben sich durchschnittliche Niederschlagssummen von knapp 50 Millimetern. Bezogen auf das langjährige Mittel, wonach es im Durchschnitt circa 80 Millimeter gibt, gab es innerhalb des Referenzzeitraums erneut eine deutliche Unterdeckung an Wasser, sodass sich dieser Trend fortsetzte. Der durchwurzelbare Bodenraum blieb bis zum Probenahmetermin mit lediglich maximal der Hälfte der nutzbaren Feldkapazität nach wie vor äußerst trocken. Es bedarf deutlich mehr Wasser, um die Defizite aufzufüllen. Vergessen werden dürfen nicht die hohen Verdunstungsraten einerseits bedingt durch pflanzliche Transpiration und andererseits beeinflusst durch die milden Temperaturen und dem ständig herrschenden Wind. Zudem stellen die teils üppig entwickelten Beständen viel Oberfläche zum Verdunsten bereit. Innerhalb der langen milden Zeiträume waren auch die Bodentemperaturen auf einem hohen Niveau, sodass Wachstum, bzw. Stoffwechselaktivität bei den Kulturen und Aktivität beim Bodenleben durchaus stattfinden konnte. Von daher konnte nach wie vor nicht die Rede von Vegetationsruhe sein. Auch die Umwandlung von organischen in mineralischen Stickstoff durch das Bodenleben dürfte phasenweise auf hohem Niveau stattgefunden haben. Die kurze Periode mit leichten Bodenfrösten hat allemal dazu geführt, sehr empfindliche Zwischenfrüchte und welche in Tallagen der Mittelgebirge zum anteiligen Absterben zu bringen. Auch üppig entwickelte Winterungen wie z.B. gut etablierter Winterraps oder Wintergerste hatten bis dato in der Regel kaum ihre Blätter reduziert, sodass von dieser Seite aus noch kaum Mineralisationsschübe zu erwarten waren.  

Noch hohes Mineralisationspotenzial

Mit Blick auf die gemessenen Nmin-Werte unter den Referenzflächen lässt sich festhalten, dass diese unter fast allen Kulturen im Durchschnitt und Vergleich zum Vormonat jeweils leicht abgenommen haben. Lediglich unter Winterweizen ergibt sich im Durchschnitt ein leichter Anstieg, was auf eine intensive Mineralisation von Ernteresten der Vorkultur und die späte Saat zurückzuführen ist, die verbunden mit einem Eingriff in den Boden war. Beispiele hierfür sind vor allem die drei nach Kartoffeln eingesäten Flächen in Xanten, Goch-Pfalzdorf und Straelen. Aber auch unter der Fläche in Greven, wo vorher Körnermais geerntet wurde, gab es zum Beispiel einen leichten Anstieg. Die anderen Getreidekulturen sind entsprechend weiterentwickelt und konnten noch einigen Stickstoff aufnehmen wodurch sich maßgeblich der Rückgang der Werte erklären lässt. Auch wenn der messbare Rückgang an Bodenstickstoff gering ausfällt, ist davon auszugehen, dass auch einiger Stickstoff durch anhaltende Mineralisationsvorgänge bereitgestellt und auch von den Pflanzen verwertet wurde. Hauptsächlich ist ein Rückgang der Werte in der Krumenschicht (0 bis 30 cm) erfolgt.

Auffällig ist unter den meisten mit Winterroggen und Winterweizen bestellten Flächen, dass sich hier die Nmin-Werte in der zweiten gemessenen Bodenschicht (30 bis 60 cm) zum Teil deutlich erhöht haben. Dies ist bedingt durch eine Verlagerung von Stickstoff aus dem Oberboden, wo noch hohe N-Vorräte vorlagen und wo zudem ein Nachschub durch Mineralisationsstickstoff geschaffen wurde. Durch die noch unzureichendere Wurzelausprägung bei Winterweizen sowie Winterroggen konnten die Pflanzen im Gegensatz zur Wintergerste den Stickstoff aus dieser Schicht kaum verwerten. Das eine Verlagerung, bzw. Auswaschungsverluste von mobilem Nitratstickstoff auf leichtem Boden aufgrund der Niederschläge stattgefunden hat, lässt sich zum Beispiel anhand der mit Wintergerste bestellten Fläche in Reken oder auch der mit Winterroggen bestellten Fläche in Coesfeld-Flamschen identifizieren, wo es zu einer deutlichen Erhöhung der Werte kam. Ansonsten blieben diese Ereignisse eher die Ausnahme wegen der nach wie vor trockenen Böden. Insgesamt bleiben die Nmin-Werte auf einem für die Jahreszeit sehr hohen Niveau.

Winterraps meist mit hohen Aufnahmeraten - Stillstand bei Zwischenfrüchten

Bei Winterraps hat sich bis auf die Fläche in Bedburg-Hau ein deutlicher Rückgang der Nmin-Werte ergeben, der größtenteils durch Aufnahme der Pflanzen zu begründen ist. Viele etablierte Bestände zeigen dies aktuell durch viel gewachsene Biomasse an. Konkreten Messungen aus dem Versuchswesen der Landwirtschaftskammer zufolge haben die Bestände bislang nicht selten 80 kg/ha oder mehr an Stickstoff aufgenommen. Die Versuche dienen auch noch einmal dazu, Rückschlüsse vom im Herbst aufgenommen Stickstoff auf die Frühjahrsgabe mit Hilfe verschiedener Methoden zu ziehen um hier Einsparpotenziale kenntlich zu machen. Dies könnte insbesondere in der Anbauperiode 2018/2019 sinnvoll sein. Bei den Zwischenfrucht-Flächen gab es im Vergleich zum Vormonat nur sehr wenig Veränderung bezüglich der gemessenen Werte. Dies ist weitestgehend darauf zurückzuführen, dass viele Bestände mit dem vegetativen Wachstum abgeschlossen hatten und daher per se nur noch wenig Stickstoff aufgenommen haben. Den Unterschied machen die Flächen mit ZF-Gras aus, wo die Pflanzen in drei von fünf Fällen durchaus noch einige Mengen des Nährstoffs verbraucht haben.

Autor: Holger Fechner