Nitratdienst März 2019

Winterraps im MärzBild vergrößern
Nach dem milden Winter steht der Winterraps sehr dicht und ist weit entwickelt

Kurzzeitig Frühling – Beginn der Vegetation

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen im Zeitraum von Mitte Februar bis Mitte März. Der Bezugszeitraum war von Beginn an von einem langanhaltenden Hochdruckeinfluss mit sehr milden Temperaturen und viel Sonnenschein geprägt, welches bis zum Monatswechsel anhielt. Ab dann änderte sich die Witterung und es wurde wieder deutlich kühler und Niederschläge setzten ein. Während der ersten Phase wurden über einen langen Zeitraum tagsüber ungewöhnlich hohe, zweistellige Tagestemperaturen erzielt. Nachts wurde es bei oft sternklarem Himmel hingegen kühl um den Gefrierpunkt herum. Mit dem Einfluss des Tiefdruckgebiets Anfang März sanken dann die Temperaturen nachts und tagsüber in einen für die Jahreszeit angemessenen einstelligen Plusbereich.

Obwohl es erst im letzten Drittel des vierwöchigen Zeitraums zu Niederschlägen kam, wurden im Durchschnitt der Wetterstationen in NRW in der Summe 55 Millimeter erzielt, was ungefähr dem langjährigen Durchschnitt des Monats Februar entspricht. Höhere Summen mit 80 bis knapp 110 Millimetern wurden im Bergischen Land sowie Sauer- und Siegerland erzielt. Im Gegensatz dazu war es im Rheinland mit meist 30 bis 40 Millimetern weniger feucht. Unter vielen Standorten besteht immer noch ein Wasserdefizit. Die Auswertungen für die Nmin-Richtwerte der Winterungen, wo die klimatische Bilanz der Sickerwasserperiode genauer untersucht wird, hat ergeben, dass es im Mittel der Wetterstationen in NRW im Zeitraum von September bis einschließlich Februar zu einer Unterdeckung der Niederschläge von etwa 25% im Vergleich zum langjährigen Mittel (1961 bis 1990) kam.

Neben vielen Monaten mit unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen kamen im Februar mit den ungewöhnlich warmen, zweistelligen Temperaturen bereits hohe Verdunstungsraten hinzu, die an dem Wasserangebot gezehrt haben. Zu einer Sickerwasserbildung kam es nur selten auf einigen Standorten. In diesen Fällen fand dann eher eine Verlagerung von Stickstoff aus den oberen Zonen in den unteren bewurzelbaren Raum statt, aber nur selten eine Auswaschung. Die warmen Temperaturen in der zweiten Hälfte des Februars hatten natürlich auch Auswirkungen auf das Bodenleben, welches aktiv wurde und eine Mineralisierung von organischer Substanz vorgenommen hat.

Der rasante Anstieg der Temperaturen Mitte Februar hat bei den etablierten Kulturen zu einem abrupten Vegetationsstart geführt. Eine deutliche Reaktion auf diese Witterung konnte man oft innerhalb weniger Tage bei den Winterraps- und Getreidebeständen in Form von Wachstum und einem Ergrünen des Blattapparates sehen. Manche Bestände haben nach einigen Tagen mit intensiver UV-Strahlung sogar mit einer Rotfärbung durch Einlagerung an Anthocyanen reagiert, um die jungen Blätter gegen die Strahlung zu schützen. Hier gibt es jedoch auch Sortenunterschiede! Mit dem Wachstum, welches nicht nur oberirdisch stattfand, wurden natürlich auch Nährstoffe und davon insbesondere Stickstoff aufgenommen. Die trockene Witterung während der zweiten Februarhälfte gab Anlass, die Bestände mit Stickstoff anzudüngen oft verbunden mit einer Schwefeldüngung.

Leider sind beim Nitratdienst im vorangegangenen Monat Februar einige Nmin-Werte fehlerhaft dargestellt worden. Es hat sich im Nachgang herausgestellt, dass es einen Fehler im analytischen Verlauf im Labor gab, so dass die Proben noch einmal nachanalysiert werden mussten. Die korrigierten Ergebnisse der betroffenen Flächen werden hier in der angehängten Tabelle in der letzten Spalte mit den Vormonatswerten gelb hinterlegt abgebildet. Die PDF-Datei mit den Februar-Werten wurde korrigiert. Bei allen nachuntersuchten Flächen hat sich ergeben, dass der Nmin-Wert jeweils höher war. Somit muss das Gesamtergebnis des letzten Nitratdienstes relativiert werden. Die Nmin-Vorräte Mitte Februar waren durchschnittlich also höher. Das bestätigen auch die Auswertungen für die Nmin-Richtwerte der Winterungen, die neulich herausgegeben wurden. Bei dieser Auswertung wurden die landesweiten Nmin-Proben zum größten Teil aus dem Monat Februar berücksichtigt.

Startgabe mit Stickstoff auf Großteil der Flächen – Wachstum lässt sich ableiten

Die günstige Witterung und der eingeleitete Vegetationsstart im Februar haben auch viele Bewirtschafter der hier abgebildeten Referenzflächen für die Startgabe mit Stickstoffdünger genutzt. Etwa die Hälfte der Getreideflächen wurden bereits mit einem organischen Dünger wie Gülle oder Gärresten aus der Biogasanlage oder einem Mineraldünger gedüngt. In einigen Fällen wurden beide Arten an Dünger ausgebracht, um insbesondere den Schwefelbedarf der Kulturen mit zu decken.

Bei den vier mit Winterraps bestellten Flächen sind es drei, die gedüngt wurden. Da ein Großteil der Düngung erst in den letzten zwei Wochen des Referenzzeitraums gedüngt wurde als die Temperaturen wieder kühler wurden, ist die Umwandlung von appliziertem Ammoniumstickstoff hin zu Nitratstickstoff verlangsamt gewesen, sodass die Düngemaßnahme sich in vielen Fällen in einem analysierten Ammonium-N-Gehalt deutlich wird.

Unter den noch ungedüngten Flächen mit Winterungen ließ sich bei der Analyse hingegen kein Ammoniumstickstoffgehalt mehr nachweisen. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass während der warmen Witterung im Februar einiger Stickstoff mineralisiert wurde und zuerst in der Ammoniumform vorlag, dann aber schnell in die Nitratform überführt wurde (Nitrifikation). Zum Zeitpunkt der Probenahme fehlt diese Stickstoffform als Nachweis für die Mineralisation. An der nicht gedüngten Winterrapsfläche in Bedburg-Hau lässt sich das Wachstum des Winterrapses sehr gut nachvollziehen. Es ist davon auszugehen, dass die bereits tief wurzelnden Pflanzen 20 kg/ha Stickstoff innerhalb des vierwöchigen Zeitraums zwischen der Beprobung aufgenommen haben.

Auf den hier dargestellten mit Zwischenfrüchten bestellten Flächen, die nicht geerntet werden hat noch keine Düngung stattgefunden. In den meisten Fällen wird wohl demnächst Mais angebaut, sodass eine Düngung vor Mitte März zu Mais noch nicht als bedarfsgerecht gewertet wird. Dafür sind die mit Zwischenfrucht-Gras bestellten Flächen fast alle gedüngt worden, da diese demnächst geerntet werden sollen. Die gemessenen Nmin-Werte spiegeln hier jedoch bei weitem nicht die gedüngte N-Menge wieder. Auch hier lässt sich der Schluss ziehen, dass das Gras durch das Wachstum einiges des Stickstoffangebotes in Biomasse umgesetzt hat.

Autor: Holger Fechner