Nitratdienst August 2019

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Mais benötigt während der Blüte besonders viel Wasser und nimmt große Mengen an Stickstoff auf.

Extreme Hitze gefolgt von einzelnen Regenschauern

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen im Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang August. Die Witterung innerhalb des Beobachtungszeitraums lässt sich als hochsommerlich mit extremer Hitze und regionalen Niederschlagsereignissen beschreiben. Die hohen Tagestemperaturen von 20 – 30 Grad Celsius Anfang Juli steigerten sich zum Ende des Monats vielerorts bis hin zu 39, teils 40 Grad Celsius. In der Nacht kühlte es oft nur wenig ab. Regional gab es in der ersten und letzten Julidekade den lang ersehnten Niederschlag meist in Form von Gewitterregen, jedoch reichte dieser nicht aus, um die leeren Wasservorräte im Boden zu füllen. Durchschnittlich wurden an den Wetterstationen in NRW 47 Millimeter Niederschlag gemessen, was lediglich etwas mehr als der Hälfte des langjährigen Mittels entspricht. Im Rheinland wurden teils dreistellige Niederschlagsmengen dokumentiert, wohingegen in Teilen des Münsterlandes im gesamten Beobachtungszeitraum nur ca. 20 Millimeter Regen fielen. Anfang August sanken die Tages- und vor allem die Nachttemperaturen landesweit deutlich ab, was die Situation für Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben etwas entspannte.

Getreideernte größtenteils abgeschlossen

Auch diesen Sommer führte die Witterung zu einer schnellen Abreife des Getreides. Ende Juli war die Ernte der Getreidekulturen, gebietsweise auch von Raps, in vollem Gange oder bereits abgeschlossen. In Folge der extremen Trockenheit entstanden mancherorts Flächenbrände, welche entsprechende Ernteverluste mit sich brachten. Trotz des trockenen heißen Sommers konnten gebietsweise gute Erträge erzielt werden. Die trockene Witterung wurde bereits oft für die Bodenbearbeitung genutzt. Auf vielen Flächen, ebenso Nmin-Referenzflächen, erfolgte bereits die erste Stoppelbearbeitung oder Tiefenlockerung, welche unter den aktuellen Umständen oftmals erschwerter ablief, als bei einer etwas höheren Bodenfeuchte. Das Bewegen der Bodensubstanz fördert die Aktivität der Mikroorganismen, welche die Mineralisation des Stickstoffs ermöglichen. Dies spiegelt sich in den Messwerten wider. In einigen stark ausgetrockneten Gebieten konnte jedoch entweder gar keine Nmin-Probe, oder nur bis in eine Tiefe von 30 cm (nicht auswertbar) gezogen werden. Laut DWD liegen im Oberboden vielerorts weniger als 10 % der nutzbaren Feldkapazität (nFK) vor. Regional sind im Unterboden auch noch Feuchtigkeitswerte von über 50 % der nFK zu finden. Auswaschungsverluste von Nitrat sind unter diesen Umständen sehr unwahrscheinlich. Wird keine zweite Hauptfrucht angebaut, gilt gemäß Düngeverordnung die Sperrfrist für das Ausbringen von N-haltigen Düngemitteln nach der Ernte der Hauptkultur. Abhängig von der Fruchtfolge und des Aussaattermins gelten auch Ausnahmen dieser Sperrfrist. In diesem Fall dürfen aber maximal 30 kg/ha Ammonium-N, bzw. 60 kg/ha Gesamt-N ausgebracht werden. Genauere Informationen hierzu finden Sie auf der Homepage der Landwirtschaftskammer NRW. Auf einigen Flächen erfolgte bereits die Aussaat von Zwischenfrüchten. Hier ist aufgrund der oft zu trockenen Böden jedoch mit einem schlechten Auflaufen der Kulturen zu rechnen. Die hier gemessenen hohen Nmin-Werte, vor allem in der Krume, sind durch die Bodenbearbeitung und dadurch erhöhte N-Mineralisation und ausgebrachte Düngemittel zu erklären. Die Bindung des Stickstoffs erfolgt später durch die Zwischenfrucht.

Mais in der Milchreife

Auffällig ist, dass der Mais landesweit in seiner Wachstumsphase hinterher hängt. Dies lässt sich einerseits durch den erschwerten Wachstumsbeginn aufgrund niedriger Temperaturen im Mai erklären, andererseits durch die lang anhaltenden hohen Temperaturen in Kombination mit unzureichender Wasserversorgung in den Folgemonaten. Derzeit befindet sich der Mais in der Milchreife und benötigt weiterhin viel Wasser. Die hohen Temperaturen führen zu einer Erwärmung des Oberbodens. Organisch gedüngte Böden, die dunkler sind, erwärmen sich noch stärker. Dort, wo es kürzlich höhere Niederschläge gab, ist die Mineralisation, welche für genügend Stickstoffnachschub im Boden sorgt, nun deutlich angeregt. Gleichzeitig entzieht die Maispflanze dem Boden in dieser Wachstumsphase sehr viel Stickstoff. Während im Vormonat noch hohe dreistellige Nmin-Werte unter den Maisflächen gemessen wurden, haben sich die Stickstoffvorräte durch den Entzug der Sommerung zum jetzigen Zeitpunkt deutlich verringert. In Regionen, in denen kaum Wasser zur Verfügung stand und der Mais sehr stark unter der Trockenheit gelitten hat, können die Nmin-Werte daher auch jetzt noch sehr hoch sein. Vielerorts sind die Pflanzen auch kolbenlos.

Autor: Samira Bauerfeind