Nitratdienst November 2019

Kartoffelernte im NovemberBild vergrößern
Durch das Roden und die anschließende Bodenbearbeitung wird viel Stickstoff im Boden für die Folgekultur verfügbar.

Abkühlung und hohe Bodenfeuchte

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen in NRW im Zeitraum von Anfang Oktober bis Anfang November. Der Zeitraum Mitte bis Ende des Monats Oktober war spätherbstlich warm mit relativ viel Niederschlag in einzelnen Regionen. Landesweit wurden an vielen Wetterstationen noch Tageswerte von über 20° C gemessen, wohingegen der Übergang in den November teils Frost brachte. Nach einem kurzen Temperaturanstieg zu Anfang des Monats November sanken landesweit die Temperaturen wieder deutlich ab, was auch ein Abkühlen des Bodens und damit eine verminderte Aktivität des Bodenlebens und des Pflanzenstoffwechsels zur Folge hatte. Die Vegetationsperiode und das Pflanzenwachstum neigen sich nun dem Ende zu. Durch den im Vormonat gefallenen, aber auch Anfang November neu hinzugekommenen Regen lag die nutzbare Feldkapazität bis 60 cm Tiefe bei leichten und mittelschweren Böden meist über 100 %. Innerhalb des vierwöchigen Beobachtungszeitraums fielen beispielhaft an den Stationen Neunkirchen und Wuppertal mehr als 100 mm Regen, im Rheinland blieb es wie im Monat zuvor trockener mit Werten um 50 bis 60 Millimeter. Die hohe Bodenfeuchte führte besonders bei leichten Böden mindestens zur Verlagerung von mobilem Stickstoff (Nitrat) im Oberboden oder sogar zur Auswaschung.

Ernte der Hackfrüchte und Verlagerung des Stickstoffs nach unten

Die warme und zugleich feuchte Witterung im Oktober brachte vielerorts ideale Bedingungen für den Abschluss der Kartoffelernte. Wie im Jahr 2018 waren aufgrund des extrem heißen und trockenen Sommers auch in dieser Saison Ertragseinbußen meist nicht zu verhindern. Bewässerung bewahrte zumindest wieder einmal vor Totalausfällen. An vielen Standorten ist die Rodung von Zuckerrüben ebenfalls bereits erfolgt, die Kampagne ist aber noch im vollem Gange. Beim Roden sowie bei der darauffolgenden Bodenbearbeitung und Einsaat von Winterungen wird viel Bodenmasse bewegt und organsicher Stickstoff in pflanzenverfügbaren mineralischen Stickstoff (Ammonium und Nitrat) umgesetzt.

Folglich wurden hier durchschnittlich hohe Nmin-Werte bei den Wintergetreide-Referenzflächen gemessen. Die Stickstoffvorräte unter Getreide nach Mais aber auch unter Getreide nach Getreide sind ebenfalls gestiegen. Auf organisch gedüngten Böden ist Stickstoff hier durch Mineralisierung meist hinzugekommen. Auf leichten Böden, wie zum Beispiel der sandigen Fläche in Warendorf, auf der Winterroggen nach Kartoffeln eingesät wurde, lässt sich der starke Abfall von 207 kg N/ha auf 49 kg N/ha mit der Verlagerung oder gar Auswaschung durch erhöhten Niederschlag in tiefere Bodenschichten erklären. Auch auf der sandigen Wintergerstenfläche in Münster ist der Nmin-Wert deutlich gesunken.

Der Trend zur Verschiebung des Stickstoffs aus der Krumenschicht (0 bis 30 cm) in 30 bis 60 und 60 bis 90 cm Tiefe lässt sich fast überall erkennen. Parallel hat Wintergetreide bei der lang anhaltenden warmen und feuchten Witterung auch Stickstoff aufgenommen. Auch der Winterraps in Greven hat viel Stickstoff aufgenommen. Die angebauten Zwischenfrüchte konnten ebenfalls die optimalen Witterungsbedingungen im Oktober noch einmal für die Aufnahme an Stickstoff nutzen, was die Werte im Boden auf diesen Flächen bis auf wenige Ausnahmen weiter sinken ließ. Auf leichten Böden erfolgte aber auch hier eine Verlagerung und Auswaschung von Stickstoff nach unten. Die sandige Zwischenfruchtfläche in Hopsten wurde total von Stickstoff entleert. Da die Feuchtigkeit in den unteren Bodenschichten jedoch nicht überall so hoch ausfiel, konnten auf wenigen Standorten wieder keine Nmin-Proben bis 90 cm Tiefe gezogen werden, im Vergleich zum Vormonat ist die Anzahl dieser Fälle aber gesunken.

Hinweis zu Nmin-Richtwerten

Die ersten Landwirte haben das Ende der Vegetationsperiode schon genutzt, um die für das nächste Frühjahr bevorstehende Düngebedarfsermittlung (DBE) laut Düngeverordnung, zu erstellen. Zu beachten ist dabei, dass die im monatlichen Nitratdienst veröffentlichten Nmin-Werte nicht als Richtwerte für die DBE zu verwenden sind. Die Landwirtschaftskammer NRW veröffentlicht hierfür gesonderte Richtwerte, die auch in den EDV-Programmen zur Erstellung der DBE hinterlegt sein werden.

Autor: Samira Bauerfeind