Nitratdienst August 2020

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Auf vielen Flächen erfolgte bereits die erste Stoppelbearbeitung. Durch die Bodenbewegung wird mineralischer Stickstoff frei.

Lokal auftretende Niederschlagsereignisse

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen in NRW im Zeitraum von Anfang Juli bis Anfang August. Die Witterung innerhalb des vierwöchigen Beobachtungszeitraums lässt sich als sommerlich warm mit lokal auftretenden Niederschlagsereignissen beschreiben. Tagestemperaturen von ca. 20 Grad Celsius Anfang Juli steigerten sich Anfang August landesweit bis hin zu über 30 Grad Celsius. Kühle Nächte im Juli wurden im August von lauen Sommernächten abgelöst. An einigen Standorten gab es in der letzten Julidekade den lang ersehnten Niederschlag, jedoch fiel dieser meist nur gering bis mäßig aus und reichte nicht, um die leeren Wasservorräte im Boden zu füllen. Im südlichen Rheinland beispielsweise wurden ca. 30 Millimeter dokumentiert, wohingegen an der Wetterstation Moers 228 Millimeter erfasst wurden. Durchschnittlich wurden an den Wetterstationen in NRW 63 Millimeter Niederschlag gemessen, welche etwa 80 Prozent des langjährigen Mittels entsprechen. Erneuter Niederschlag, der regional wieder sehr unterschiedlich aber meist in Form von Gewitter- oder Starkregen ausfiel, ereignete sich vielerorts erst Mitte August, als die meisten Bodenproben für den Nitratdienst schon gezogen waren.

Wachstum der Sommerungen sehr unterschiedlich

Das lokal sehr unterschiedliche Auftreten der Niederschläge sorgt dafür, dass sich Sommerungen wie Mais, Kartoffeln und Zuckerrüben auch regional sehr unterschiedlich entwickeln. Mais in Ostwestfalen und in den Höhenlagen entwickelte sich gut, während im Nordwesten großflächig Trockenschäden vorliegen. Aufgrund der niedrigeren Temperaturen im Juli dauerte die Blühphase des Maises ungewöhnlich lange an. Im Gegensatz zu den beiden extrem heißen und trockenen Jahren zuvor, wurden Kolben bei Hauptfruchtmais aber größtenteils ausgebildet. Die zu erwartenden erhöhten Nmin-Werte unter Mais aufgrund der warmen Temperaturen Anfang August lassen sich auf den Referenzflächen nicht wiederfinden. Während im Vormonat noch hohe dreistellige Nmin-Werte auf einigen Maisflächen gemessen wurden, haben sich die Stickstoffvorräte durch den Entzug der Sommerung zum jetzigen Zeitpunkt deutlich verringert. Während der Milchreife benötigt die Maispflanze sehr viel Stickstoff. Auch Kartoffeln leiden aufgrund der nur punktuellen Niederschläge vielerorts unter Trockenstress, vor allem, wenn keine Beregnung der Fläche möglich ist.

Bodenbearbeitung fördert die Umwandlung zu pflanzenverfügbaren Stickstoff

Die Ernte der Getreidekulturen und auch von Raps konnte größtenteils abgeschlossen werden. Die Aussaat von Zwischenfrüchten steht nun an. Auf der Fläche in Bünde wurde bereits Phacelia als Zwischenfrucht eingesät. Der gestiegene Nmin-Wert, vor allem in der Krume (0 – 30 cm), kommt durch die Bodenbearbeitung zustande und wurde durch die lokal aufgetretenen Niederschläge noch verstärkt. Auf vielen Flächen, ebenso Nmin-Referenzflächen, erfolgte bereits die erste Stoppelbearbeitung. Die Aktivität der Mikroorganismen wird durch die Bodenbewegung erhöht, was wiederum die Umsetzung zu pflanzenverfügbaren Stickstoff fördert. Hohe Temperaturen beschleunigen diesen Prozess. Ein Anstieg der Nmin-Werte lässt sich auf den bearbeiteten Nmin-Referenzflächen deutlich erkennen. Auf vielen Standorten konnten die Böden aufgrund der langanhaltenden Trockenheit aber nur bis 60 cm Tiefe beprobt werden.

Ausnahmen von der Sperrfrist auf Ackerland

Einige Nmin-Referenzflächen wurden bereits organisch gedüngt, meist in Form von Gülle, wie z.B. die Fläche in Linden-Neussen, auf der zuvor Wintergerste stand. Wird keine zweite Hauptfrucht angebaut, gilt gemäß Düngeverordnung die Sperrfrist für das Ausbringen von N-haltigen Düngemitteln nach der Ernte der Hauptkultur. Abhängig von der Fruchtfolge und des Aussaattermins gelten aber auch Ausnahmen dieser Sperrfrist. In diesem Fall dürfen maximal 30 kg/ha Ammonium-N bzw. 60 kg/ha Gesamt-N ausgebracht werden.

Autor: Samira Bauerfeind