Nitratdienst September 2021

Maisernte in diesem Jahr späterBild vergrößern
Aufgrund von Reiferückstand wird die Maisernte in diesem Jahr vielerorts später erfolgen

Kühler August gefolgt von goldenem Herbst im September

Der Nitratdienst berichtet über die Entwicklung des mineralischen Bodenstickstoffs unter den Referenzflächen in NRW im Zeitraum von Anfang August bis Anfang September. Der vierwöchige Zeitraum wurde bezüglich der Witterung erneut von anhaltenden kühleren Temperaturen sowie leichten Niederschlägen im August dominiert. Anfang September brachte der Spätsommer dann wieder wärmere Tagestemperaturen und viel Sonnenschein mit sich, die stärker abfallenden Temperaturen in der Nacht kündigen jedoch das Ende des Sommers und Beginn des Herbstes an. Im Beobachtungszeitraum wurden im Schnitt an den Wetterstationen in NRW knapp 36 Millimeter Niederschlag dokumentiert, dies entspricht weniger als der Hälfte des langjährigen Mittels. Die warmen Tageslufttemperaturen Anfang September sorgten dafür, dass die Bodentemperaturen noch auf einem relativ warmen Niveau gehalten wurden, was die Umsetzung von organischen in mineralischen Stickstoff (Mineralisation) begünstigt.

Dynamik bei Nmin-Werten weitestgehend nur bei Bearbeitung

Auf vielen Getreideflächen wurde in den letzten Wochen Stoppelbearbeitung durchgeführt. Durch die Bewegung des Bodens und der damit einhergehenden erhöhten Mineralisation von Stickstoff lässt sich bei fast allen Getreideflächen ein Anstieg des Nmin-Wertes feststellen, besonders in den ersten beiden Bodentiefen (0 – 30 und 30 – 60 cm). Auf einigen Flächen hat bereits die zweite Bearbeitung der Stoppeln stattgefunden, so auch auf vier Referenzflächen. Auf der ehemaligen Winterweizenfläche in Weilerswist wurden noch 3 kg Ammoniumstickstoff (NH4-N), welcher anschließend bei der Nitrifikation zu Nitrat (NO3-N) umgesetzt wird, in der Bodenprobe ermittelt.

Die kühlen Temperaturen im August führen nun zu einem deutlichen Reiferückstand des Maises, der sich im Frühsommer nach einer langsamen Jugendentwicklung gut entwickelt hatte. Im Vergleich zu den warmen Vorjahren wird die Maisernte dieses Jahr dadurch etwas später beginnen. Die gemessenen Nmin-Gehalte unter den Mais-Referenzflächen fallen sehr unterschiedlich aus (8 – 236 kg N/ha), durchschnittlich resultieren 60 kg N/ha, mit den höchsten Werten in der Krumenschicht (0 – 30 cm). Hier wurden vor allem auf den langjährig organisch gedüngten Standorten größere Mengen Stickstoff mineralisiert. Bis auf den Standort Rheda-Wiedenbrück, auf der Mais als zweite Hauptkultur angebaut wird, erfolgte keine weitere Düngung der Maisflächen.

Auf wenigen Standorten wurde bereits mit der Kartoffelernte begonnen. Zu trockene, verkrustete Böden, die die Rodungsbedingungen erschweren, werden in diesem Jahr aber voraussichtlich kein Problem darstellen. Auf der bereits geernteten Kartoffelfläche in Bocholt blieb der Nmin-Gehalt von 109 kg N/ha trotz erster Bodenbearbeitung konstant zum Vormonat. Bis auf die Fläche in Salzkotten, auf der ein Anstieg des Nmin-Gehaltes gemessen wurde, blieben auch bei den noch nicht geernteten Kartoffelflächen die Werte nahezu gleich.

Der Nmin-Gehalt unter den mit Zuckerrüben bestellten Flächen ist in den meisten Fällen etwas gesunken, was durch eine Aufnahme durch die Pflanzen zu erklären ist. Die mit Ackergras als zweite Hauptkultur eingesäten Flächen in Uetterath und Mettingen wurden Anfang August bzw. September organisch gedüngt, was sich bereits im Nmin-Wert widerspiegelt. Unter der Fläche in Uetterath erhöhte sich der Nmin-Gehalt um 67 kg N/ha, in Mettingen um 57 kg N/ha. Eine Düngung zur zweiten Hauptkultur ist bei einer Nutzung im Anbaujahr bis zum ermittelten N-Düngebedarf (nach Düngebedarfsermittlung (DBE) für zweite Hauptkulturen) erlaubt.

Zwischenfruchtanbau

Auf einigen Referenzflächen erfolgte die Aussaat von Zwischenfrüchten, größtenteils wurden dabei Senf und Ölrettich eingesät. Bisher hatten die Neuaussaaten nicht mit Trockenstress zu kämpfen, was auf einen guten und schnellen Auflauf hoffen lässt, jedoch auch optimale Bedingungen für Unkräuter bietet. Im Durchschnitt sind die Nmin-Gehalte durch die Bodenbewegung bei der Aussaat unter den Zwischenfrucht-Flächen angestiegen. Neben der Bodenbewegung bei der Aussaat verstärkten die immer noch ausreichenden Bodentemperaturen die Umsetzung zu pflanzenverfügbarem Stickstoff, welcher in den nächsten Wochen durch das Wachstum der Zwischenfrüchte wieder gebunden werden kann. Einige Zwischenfrucht-Flächen wurden Anfang September organisch gedüngt. Auf den Flächen in Versmold, Lippstadt, und Telgte beispielsweise wurde noch Ammoniumstickstoff nachgewiesen. Laut Düngeverordnung 2020 gilt auf nitratbelasteten Flächen der verpflichtende Anbau von Zwischenfrüchten vor Sommerungen, wenn diese gedüngt werden sollen. Auf nitratbelasteten Flächen ist eine Düngung von Zwischenfrüchten nur gestattet, wenn diese zur Futternutzung (Schnitt oder Beweidung, keine Nutzung für die Biogasanlage) angebaut werden.

Autor: Samira Bauerfeind